2 // Heute?

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JJs pov:

„Das hat er wirklich gesagt?“, erkundigt sich meine beste Freundin Ashley.

Ich nicke und knalle die rote Spinttür zu.

Die Wut auf meinen sonst so coolen Geschichtslehrer steckt immer noch tief in meinen Knochen.

„Ich hoffe wirklich, dass ihr kein Sex haben werdet.“

Fassungslos schaue ich das schwarzhaarige Mädchen an. Sie tickt doch nicht mehr ganz richtig.

„Warum sollte ich bitte mit ihr schlafen? Du spinnst ja wohl. Das Mädchen ist schlimm. Wahrscheinlich fühlt sich Sex mit ihr an, wie sich auf Mrs. Backham einen runterzuholen.“

Mrs. Backham ist die schlimmste Lehrerin auf unserer Schule. Sie ist eine alte hässliche Frau, die jeden anschreit, nur ihre eigene Meinung durchgehen lässt und niemals lacht oder auch nur lächelt. Sie ist der reinste Horror und sieht auch so aus.

Ash fängt an zu lachen: „Hast du es schonmal gemacht?“

„Sehe ich so aus?“

Sie hebt nur eine Augenbraue, was für sie Antwort genug ist. Für mich jedoch nicht.

„Du bist genauso eine Bitch, wie Spencer.“

Ashley verdreht die Augen und bleibt dann vor mir stehen.

„Fall nicht auf sie rein! Du weißt, was sie für dreckige Spielchen spielt. Wir sehen uns später.“

Und damit dreht sie sich um und geht zu ihrem Freund Shawn, einem dunkelblonden Typen mit breiten Schultern und meiner Meinung nach zu vielen Muskeln.

Auch ich begebe mich zu meinen Jungs, um das Neuste zu erzählen.

Seufzend lasse ich mich draußen auf die Bank neben Jacob sinken.

„Bro, ich werde sterben.“

„Was los, Alter?“, hakt der Braunhaarige nach.

„Ich muss mit Specer an unserem Geschichtsprojekt arbeiten.“

Jacob fängt an, zu lachen.

Natürlich findet er es lustig, er lacht mich ständig wegen sowas aus und im nächsten Moment schwärmt er dann davon, was für ein Traumpaar wir doch wären.

„Idiot. Wofür erzähle ich dir das eigentlich, wenn du dich danach nur über mich lustig machst?“

„Rück mal!“, höre ich die nervtötende Stimme Spencers.

Ich werfe ihr einen genervten Blick zu, mache aber keine Anstalten, ihr Platz zu machen. Wieso auch? Ich will nicht neben ihr sitzen und ich weiß auch nicht, was sie jetzt von mir will.

„Mein Gott, sei doch nicht so kindisch, JJ!“

Sie wedelt mit einer Hand vor Jacobs Gesicht herum, sodass er von mir weg rutscht und sie sich dort hinsetzen kann.

Ich werfe meinem besten Freund einen bösen Blick zu und schaue dann zu Spencer.

„Was willst du?“

„Eine gute Note und das werde ich nicht alleine machen. Also kneif die Arschbacken zusammen und streng dich an. Wir treffen uns nach der Schule für die Präsentation.“

„Ich habe Training.“

Auf keinen Fall werde ich wegen Spencer mein Training ausfallen lassen, das ist mir viel zu wichtig.

Gut, eigentlich hat das nichts mit ihr zu tun, ich würde einfach für niemanden mein Eishockey Training ausfallen lassen. Ich würde sogar hingehen, wenn ich krank bin, aber das erlaubt mir meine Mom nicht.

„Dann treffen wir uns eben danach“, meint Spencer.

Ich seufze, wahrscheinlich kann ich dem ganzen sowieso nicht aus dem Weg gehen. Spencer ist genauso stur, wie ich und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann man es ihr nicht ausreden.

„Du benimmst dich wirklich wie ein kleines Kind. Ich will doch nur eine gute Note in dieser scheiß Präsentation haben. Und entweder du machst mit oder ich sage Mr. Sandler, dass du mir nicht helfen wolltest“, regt sie sich auf, als ich immer noch nichts gesagt habe.

Sie steht auf und will gehen, doch ich halte sie auf.

Natürlich habe ich keine Lust auf den Vortrag und vor allem möchte ich nicht mit ihr arbeiten, aber wenn ich nächstes Schuljahr nach Minnesota gehen möchte, sollte ich langsam mal anfangen, meine Noten zu verbessern.

„Wir treffen uns nach der Schule an meinem Auto“, beschließe ich.

Sie nickt zufrieden: „Geht doch.“

„Schick mir deine Adresse!“, rufe ich ihr noch zu, als sie schon wieder gehen will.

„Wir fahren zu dir“, teilt sie mir mit.

Aber das kann ich auf gar keinen Fall zulassen. Ich möchte nicht, dass sie etwas über mein Privatleben erfährt. Keiner sollte davon wissen, es reicht schon, dass Ashley und Jacob die Details kennen.

Zumal sich heute Mittag eine neue Babysitterin vorstellen wollte. Wenn Spencer da auch noch dabei ist, wird es das reinste Chaos. Lieber gehe ich zu ihr und überlasse Miles die Arbeit, als dass die Babysitterin nicht bei uns bleiben will und mein Bruder und ich wieder alles übernehmen müssen, solange unsere Eltern weg sind.

„Nein, das geht nicht“, antworte ich ihr.

„Tja, zu mir können wir auch nicht, also müssen wir wohl bei dir arbeiten.“

„Dann gehen wir eben hier in die Bibliothek“, schlage ich vor.

„Die hat zu.“

„Sag doch was Besseres“, ich verschränke die Arme vor der Brust.

„Wieso können wir denn nicht zu dir? Dein Haus ist doch riesig, da wird man ja wohl irgendwo an einer Präsentation arbeiten können“, beschwert sich die siebzehnjährige.

„Und deins nicht oder was? Ich verstehe dein Problem nicht.“

„Mein Problem ist, dass mein Dad Besuch hat, und zwar nicht gerade von wenigen Leuten. Wir werden bei mir zu Hause keine Ruhe haben. Und jetzt sag mir, was dein Problem ist. Oder hast du gar keins und versuchst einfach nur der ganzen Sache aus dem Weg zu gehen?“

Fuck! Was soll ich sagen?

Ich kann nicht, weil meine sieben Geschwister auch alle zu Hause sind, dass der letzte Babysitter gekündigt hat, weil es ihm zu anstrengend mit uns wurde und wir jetzt einen Neuen suchen. Dass die Frau heute vorbeischauen will und wir sie dabei nicht stören sollten.

„Gut lass uns zu mir“, stimme ich schließlich zu, da mir keine Ausrede einfällt und wir es irgendwo machen müssen.

Eigentlich ist mir sowieso egal, was Spencer von mir denkt, mir geht es nur darum, dass mein Privatleben niemanden etwas angeht, weder Spencer noch Henry oder irgendeinen anderen Deppen. Ich will nicht mal, dass meine Freunde davon wissen.

Spencer grinst zufrieden, wirft dann ihre langen dunklen Haare über die Schulter und stolziert davon, während sie die Blicke vieler Jungs auf sich oder besser gesagt ihren wohlgeformten und wirklich gutaussehenden Hintern zieht.

But all I want is youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt