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"Namjoon, würdest du bitte gehen? Ich will mit meinem Patienten reden. Allein." Hoseok lächelte Namjoon höflich, sah ihn jedoch mit erwartendem Unterton an.

"Was? Warum soll ich gehen?" Namjoon war tatsächlich sehr verwirrt von Hoseoks Bitte, denn solch eine hat er noch nie gestellt. Ist einer von ihnen krank, so bleib man doch zusammen! Das gibt Stärke! Wenn man sich nicht alleine fühlt, wird man doch auch schneller gesund.

"Nun, Jimins Diagnose ist etwas Privates."

Namjoon sah mit großen Augen zu Jimin. Jimin zuckte mit seinen Schultern. "Er kann ruhig hierbleiben, Hobi", sagte Jimin in sanfter Stimme. In seiner Hand hielt er eine Flasche, aus der er die ganze Zeit vergisst zu trinken. "Ich habe nichts dagegen."

Für einige Momente sagte Hoseok nichts. "Bist du dir sicher? Tu das nicht aus Druck, Jimin."

"Wirklich, er kann bleiben." Jimin lächelte Namjoon an, dann sah er wieder zu Hoseok. So wirklich verstand Jimin Hoseok gerade nicht. Offensichtlich darf Namjoon bleiben! Warum auch nicht? Er ist ein Freund, der sich Sorgen macht. "Also, hast du noch viele Sachen gefunden?" An Jimins rechter Hand (rechts, weil seine linke Seite schon mehr als genug geschändet ist; Schusswunde, vierzehn Schnitte, zwei fehlende Zehen) war ein intravenöser Zugang, der ihm irgendwelche Sachen in seine Venen pumpt. Sein Herz übernimmt die restliche Arbeit, das im Rest des Körpers zu verteilen.

Hoseok nickte. "Sag jederzeit, wenn er gehen soll." Namjoon sah Hoseok weiterhin verwirrt und irritiert an. Warum soll er nicht bleiben? Jimin kann doch jetzt Unterstützung brauchen. "Also, fangen wir groß an. Zwei abgetrennte Zehen am linken Fuß, angeschwollene Organe wegen äußerlicher Auswirkung, vierzehn Einschnitte am linken Oberschenkel, dutzende Verletzungen am Rücken, durch Einschläge. Die Schusswunde ist so gut wie verheilt. Du bist außerdem immer noch recht dehydriert und hast viel abgenommen, so dass dein Gewicht nicht mehr im gesunden Bereich liegt." Hoseok seufzte. Jimin trank schnell von der Flasche in seiner Hand. "Und viele kleinere blaue Flecken und Wunden. Ich habe alles so gut behandelt, wie ich kann. Wenn du richtig isst und dich erstmal ausruhst, wirst du bald wieder gesund sein, körperlich. Geistig kann das lange dauern. Ich kann dir auch für deinen geistigen Zustand Tabletten geben, jedoch ist immer noch die beste Medizin, zu reden und offen mit seinen Gefühlen und Gedanken zu sein, um Hilfe von anderen zu bekommen."

Jimin lächelte ehrlich. "Ich danke dir, Hoseok. Wirklich. Du bist der Beste."

Hoseok erwiderte das Lächeln nur für einen kurzen Moment. Dann nahm er plötzlich Jimins linke Hand und hielt sie mit sanftem Griff fest. "Jimin...", Hoseok sah zu Namjoon, dann wieder zu Jimin. "Ich habe deinen ganzen Körper untersucht und gescannt, um deine ganze körperliche Verfassung zu erfassen.

"Ja, ich weiß." Hoseok machte Jimin etwas nervös.

Er zögerte. "Ich will, dass du weißt, dass du dich vor nichts schämen musst, oder irgendetwas verstecken musst. Du kannst uns vertrauen, wir lieben dich." Er sah erwartend zu Namjoon.
"Ja, was Hoseok sagt... Aber warum sagen wir das?", fragte Namjoon.

Hoseok sah wieder zu Jimin. "Jimin, du musst das natürlich nicht beantworten. Jedoch wäre es zu deinem Wohl, damit ich dich auch auf dieser Ebene behandeln kann..."

Jimin sah ihn nur noch nervöser an. "Was meinst du denn? Was soll ich dir sagen? So langsam bekomme ich Angst." Er lachte, nervös.

Hoseok hielt Jimins Hand etwas fester, dennoch sanft. "Wurdest du sexuell missbraucht?"

"Was?", kam es verdutzt von Jimin. "Was?", wiederholte er. "Was?" Er schüttelte seinen Kopf. "Wie kommst du darauf?"

Hoseok hielt Jimins Hand weiterhin. "Wie gesagt, habe ich deinen ganzen Körper gescannt. Und laut den Muskeln und... Es spricht dafür, dass dir etwas eingeführt wurde."

𝘔𝘪𝘭𝘬𝘺 𝘞𝘢𝘺 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt