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"Nein", schrie die Frau und wollte aufstehen. Wollte. Die Fesseln um ihre Handgelenke, hinter ihr am Boden festgemacht, hielten sie davon ab. "Nicht! Ich bitte euch!", rief sie, Tränen liefen ihr über das verzweifelte Gesicht.

Ihr Mann, ihr Geliebter, sah nicht anders aus als sie selbst. Auch ihm liefen dicke Tränen über die Wangen und er versuchte sich aus den Fesseln zu befreien, um ihn zu retten.

Vergebens.

Sie hatten das kleine weinend und schreiende Kind auf die Bühne gebracht. "Ihr werdet nicht sterben", grinste der Mann böse. "Nicht heute jedenfalls. Aber dafür werdet ihr ihn nicht wiedersehen." Er lachte, lachte und lachte weiter, bis alles verschwamm, undeutlicher wurde.

Dann wachte Yoongi auf, Herz schnell am Klopfen, er am Schwitzen. Er realisierte schnell, dass er geträumt hat. Schon wieder dieser Traum. Albtraum. Er drehte seinen Kopf, um auf die Uhr auf seinem Nachttisch zu schauen. In einer halben Stunde muss er aufwachen. Er sah weg von der Uhr, nach oben, durch die Dunkelheit, die sein Zimmer einnahm.

Erschöpft und frustriert fuhr er sich über sein feuchtes Gesicht. "Verdammt", murmelte er und wollte sich am liebsten selbst dafür schlagen, wegen eines Traumes aufzuwachen. Schon wieder mal. Vor allem so ein komischer Traum, den er noch nie deuten konnte, egal, wie oft er ihn hat. Irgendwelche Leute auf einer Bühne? Irgendein verdammter Junge?

Yoongi drehte sich und schloss seine Augen, dachte an etwas anders und hatte den Traum damit nicht mehr präsent im Kopf. Er dachte daran, dass heute ein besonders wichtiger Tag ist. Heute ist die Versammlung des Führers des Mutterschiffs mit all den anderen wichtigen Leuten, die etwas zu sagen haben. Das Einzige, was Yoongi weiß, ist, dass es um den recht neuen Sklavenplaneten geht. Bei der Versammlung wird er mehr erfahren, aber eigentlich sollte ihn das auch nicht interessieren, denn er ist nicht jemand, der viel zu sagen hat, nein.
Er ist jedoch der Leibwächter des Führers. Dem Mann, der so viel Macht hat und den jeder, absolut jeder in diesem Teil des Universums, kennt. Er ist ein guter Mann, der Führer, Wan Hao. Und so gut in seinem Job zu sein, dass der wichtigste Mann im Universum von einem selbst beschützt wird, macht Yoongi doch schon recht stolz. Er hat es wirklich im Leben geschafft.

Yoongi seufzte und stand auf, da er sowieso nicht weiterschlafen konnte. Dabei kratzte Müdigkeit an ihm. Sobald er aufstand, ging das Licht automatisch an. "Guten Morgen, Kommandant Min." Es ist jeden Morgen dieselbe weibliche Stimme, die ihn begrüßt. Es ist die Künstliche Intelligenz des Mutterschiffes, verfügbar für alle, die etwas mit der Regierung zu tun haben.

Er ist, wie schon erwähnt, der persönliche Leibwächter des Führers, doch auch Kommandant. Dazu, dass er selbst den Leibwächter-Dienst ausführt, ist er auch für die restliche Gruppe, die Leibwache, die für den Führer sorgt, verantwortlich. Jetzt zum Beispiel, wenn Yoongi schläft, muss natürlich jemand anderes für ihn verantwortlich sein. Und heute bei dem Treffen müssen viele Soldaten da sein, für die Sicherheit aller. Das alles kommandiert Yoongi.

"Sie haben drei Stunden, dreizehn Minuten und zehn Sekunden geschlafen, bevor eine hohe Stresssituation sie geweckt hat", fuhr die Stimme fort. "Ihr Schlafdurchschnitt von vier Stunden, fünfzehn Minuten und drei Sekunden wurde nicht erreicht. Da dies die letzten Tage öfter vorkommt, empfehle ich die Einnahme der Tabletten "Hypnos-aiōniōs", welche sie vor zwei Jahren wegen Nebenwirkungen abgesetzt haben. Ich erinnere wieder daran, dass acht Stunden eine gesunde Schlaflänge ist, die sie einhalten sollten."

Yoongi seufzte und hörte nach den ersten Worten gar nicht mehr zu, sondern machte sich auf, in sein Badezimmer, wo sich schnell duschte und fertig machte. Danach ging er, mit Handtuch um seine Hüfte, wieder in sein Schlafzimmer. Er nahm seine Uniform und zog sie an, ehe er wieder zu seinem Bett ging, um eine Tablette aus seinem Nachttisch zu nehmen.

𝘔𝘪𝘭𝘬𝘺 𝘞𝘢𝘺 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt