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"Wie kommst du auf Namjoon?", fragte Seokjin nach kurzer Stille, während er Jimin mit ernstem Blick ansah.

"Du schienst- scheinst sehr wütend auf ihn zu sein." Jimin nahm tief Luft ein. "Darf ich bitte rein? Ich will für dich da sein." Seokjin zögerte, dann ließ er Jimin rein, schloss die Tür, als Jimin drinnen war. "Danke", bedankte Jimin sich und sah zu, wie Seokjin sich auf sein ungemachtes Bett setzte.

"Es war wohl doch sehr offensichtlich", sagte Seokjin. "Ich habe irgendwie gedacht, es fällt nicht auf, dass ich wütend auf ihn bin."

Jimin setzte sich neben Seokjin und legte ihm sanft seine Hand auf eine Schulter. Es war offensichtlich, aber das wird Jimin ihm jetzt nicht sagen. Wer weiß, vielleicht ist es auch nur für ihn offensichtlich, weil er mehr weiß. "Vielleicht ist es mir auch nur aufgefallen, weil ich etwas mehr weiß als die anderen."

"Ach ja?", fragte Seokjin unbeeindruckt. "Bist du ein Hellseher?"

"Nein. Aber ich hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit Namjoon." Jetzt sah Seokjin interessierter aus. "Das war, als Namjoon mich von Yoongi getrennt hatte." Er ließ einen Moment Stille herrschen. "Hast du dich nie gefragt, warum wir früher zurück sind?"

"Ich habe gedacht, Namjoon hat endlich sein Kopf angeschaltet. Oft habe ich ihm versucht klarzumachen, dass er dir und Yoongi stark schadet."

Jimin fand das irgendwie komisch. Seokjin hat sich für sie eingesetzt? Ist ja nett, aber der Fakt, dass er währenddessen mit Namjoon geschlafen hat, im geheimen, findet Jimin etwas... Komisch. Aber darum geht es hier nicht, auch wenn Seokjin bestimmt hätte etwas machen können-

"Nein, deshalb sind wir nicht umgedreht." Jimin entschloss sich, nicht mehr um den heißen Brei zu reden und nicht über Sachen nachzudenken, die er nicht beeinflussen kann. "Er ist umgedreht, nachdem ich ihm beim Sex gehört habe und gedroht habe, es allen zu sagen."

Zu Jimins Überraschung veränderte Seokjins Ausdruck sich nicht. "Er hat nachgegeben, weil er nicht wollte, dass Leute wissen, dass er Sex hat?" Wenn man das so formuliert... Jimin wurde genauer.

"Nun, da nur wir sechs auf dem Schiff waren und ich nur dich und Namjoon nicht finden konnte, während aus Namjoons Zimmer solche Geräusche kamen..."

Jetzt seufzte Seokjin und lehnte sich zurück, Rücken auf die Matratze. "Herzlichen Glückwunsch", sagte er mit trockener Stimme. "Du bist der erste, einzige und letzte, der je davon erfahren wird." Jimin legte sich auch zurück, neben Seokjin.

"Was ist passiert?", fragte Jimin vorsichtig, da er merkte, dass Seokjin wieder traurig wurde.

"Du weißt, Namjoon und ich kennen uns schon seit immer."

"Ja."

"Nachdem er die Leitung hier übernommen hat, ging es ihm in den ersten Monaten sehr schlecht. Gerade hat er seine Eltern verloren und alle erwarteten so, so viel von ihm, gaben ihm keine Wahl... Er wollte das hier eigentlich nicht tun." Nun, das ist eine neue Information für Jimin. "Ich habe ihm geholfen. Zu dieser Zeit sind wir uns noch nähergekommen, als je zuvor. Frag nicht wie, aber nach gut einem Jahr wir haben angefangen, miteinander zu schlafen. Es hat ihm geholfen Dampf abzulassen und zu entspannen und ich habe es genossen." Seokjin seufzte. "Ich habe es genossen, weil ich ihn schon immer, wirklich immer geliebt habe, Jimin."

Jimins Mund fiel auf, auch wenn er mit solch einer Ahnung zu Seokjins Zimmer gekommen ist. "Jin..."

"Er wusste es, natürlich. Schon seit Beginn. Er weiß alles über mich, so wie ich alles über ihn weiß. So weiß ich auch, dass seine Eltern richtig scheiße gebaut haben. Auch wenn er von meinen Gefühlen weiß, hat er noch nie in Betracht gezogen, diese zu erwidern. Egal, wie oft wir Sex hatten, egal, wie oft wir in den Armen des anderen aufwachten." Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Tränen braucht er jetzt wirklich nicht. "Die meiste Zeit ignoriere ich es, aber manchmal, wenn ich ihn anschaue, tut es einfach weh. Also habe ich es ihm gestern noch mal gesagt. Immerhin bist du mit Yoongi... Ich habe gedacht, vielleicht überlegt er sich es wenigstens eine Sekunde, meine Gefühle zu erwidern. Aber er hat mir gesagt, ich soll so etwas nicht sagen und wie ich ihm das antun könnte, wo ich doch weiß, wie er sich zu dem Thema fühlt." Er lachte bitter. "Dann wollte er Sex. Als ich das nicht wollte, hat er mich rausgeschickt."

𝘔𝘪𝘭𝘬𝘺 𝘞𝘢𝘺 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt