Die Vogelpfeife des Grauens

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In den darauffolgenden Tagen war ich beschäftigt. Ich verbrachte viel Zeit im Wald, schlief in meinem Baumhaus und versuchte, Thalias Baum zu retten.
Tartarus half mir bei der Analyse des Giftes, allerdings war die Besorgung des Gegengifts schon für göttliche Verhältnisse fast Unmöglich.
„Das Gift stammt aus den Tiefen des Tartarus und auch das Gegengift ist dort zu finden. Jedoch ist der Tartarus nicht für seine Pflanzenvielfalt, oder Pflanzen überhaupt, bekannt. Die Suche könnte Jahrhunderte dauern."
Toll, ich hatte wahrhaft besseres zu tun, als einer Pflanze hinterher zujagen.
„Vor allem wenn diese Pflanze bereits ausgestorben sein könnte", stimmte mir Tartarus zu. „Und in unserem derzeitigen Zustand sollten wir erst recht nicht hingehen. Mein anderes Ich ist dort."
„In Ordnung, der Tartarus fällt als Option also weg. Suchen wir nach einer anderen Möglichkeit."
„Zum Glück", summte Tartarus. „Dort gibt es keine Sofas. Sobald ich wieder ich selbst bin, werde ich das ändern."
„Tu das."

Gaia und Rhea unterstützten die Waldgeister beim bekämpfen des Giftes, konnten aber nicht auf ihre ganze Macht zurückgreifen.
„Dein Körper könnte unserer Macht nicht standhalten und verglühen."
„Es ist nicht so, als könnte ich nicht mehr tun. Wenn du gerne mein anderes Ich aufwecken möchtest, werde ich dir gerne die wahre Kraft von Mutter Erde zeigen. Wer hat Lust auf den Weltuntergang?"
Zum Glück tat Gaia es dann doch nicht.
Es schien wirklich so, als wäre das Goldene Vlies die einzige Möglichkeit das Lager zu retten. Und das würde dem Titanenlord genau in die Hände spielen. Es war also klüger erst nach anderen Möglichkeiten zu suchen.

„Verdammt!" Wütend schlug ich das Buch „Artefakte und ihre Wirkung" zu. „Es muss doch irgendwas geben!" Ich saß im Baumhaus. Um mich herum lagen Bücher und in keinem von ihnen stand etwas nützliches. Von außerhalb des Waldes hörte ich ein Muschelhorn. „Was ist denn jetzt los?" Es war noch nicht Zeit zum Abendessen und Eroberung der Flagge wurde heute nicht gespielt, sonst hätten die Nymphen sicher schon das Baumhaus gestürmt. Offensichtlich hatten es ihnen das letze Mal gefallen, Halbblute niederzuschlagen.

Es könnte aber auch sein, dass das Camp angegriffen wurde. Ich griff mir mein Armband und lief los. Als ich mich dem Waldrand nährte, hörte ich es. Ein Krachen, Pferde Gewieher und das Flügelschlagen von tausenden Tauben? Auf den Zweiten Blick erkannte ich, das es nicht wirklich Tauben waren. Die Vögel besaßen bronzene Schnäbel, die ziemlich scharf aussahen. Das bekamen die Camper zu spüren. Einige von ihnen waren in Wagen unterwegs. Anscheinend hatte Tantalus seine Drohung war gemacht und ein Wagenrennen veranstaltet.
„Um den kümmere ich mich später", murmelte ich zu mir selbst. „Als erstes ist die Taubeninvasion dran."

Die würde ich zwar nicht durch Vogelscheuchen stoppen können, aber Brüder machten einen bekanntlich kreativ. Ich zog eine Trillerpfeife hervor (der Vorteil eines magischen Armbands und einem verrückten Satyrn, der dauernd „stirb!" schrie, als Bekannten). Der schrille Pfiff halte über das Schlachtfeld. Das war es nämlich, ein Schlachtfeld aus kaputten Wagen, Zuschauerplätzen und zerkratzten Campbewohnern.

Die Vögel drehten alle gleichzeitig den Kopf zu mir um und starrten mich aus bösartigen Augen an. Das war jetzt schon etwas gruselig. Aber ich ließ mich davon nicht einschüchtern und pfiff nochmal. Unruhiges geflatter und gescharre folgte. Ich führte die Pfeife ein drittes Mal an die Lippen. Das war das Zeichen. Die Vögel stürzten sich auf mich.

Ayumi Jackson - Die Schwester von Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt