Darf ich vorstellen: Mein Bruder, der Idiot

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Fünf Jahre später war ich auf der Suche nach meinem Bruder.
Anscheinend wurde Zeus Herrscherblitz gestohlen und Percy wurde dafür verantwortlich gemacht.
Nun stand ich vor dem Metropolitan Museum of Art. Es war ziemlich lustig, den Sterblichen dabei zuzusehen, wie sie den antiken Kram anschauten, ohne zu wissen, dass es Götter gab.
Jedenfalls, Percy stand mit seiner Klasse vor einer Stele und schien genervt zusein.
Wer wäre das denn nicht?

Ich beobachtete seine Klasse: Ein Haufen voller Idioten.
Dann bemerkte ich Grover, Chiron, der sich als Lehrer ausgab und leider auch die Furie.
Blitzschnell machte ich mich unsichtbar.
Bevor ihr fragt, nein, das könnt ihr nicht. Ich kann es ja nur wegen meiner Kette.
Die ist nämlich ein Geschenk von Athene.
Früher war sie eine Mütze, aber Mithilfe von der Hephaistoshütte und Hekate wurde sie zu einer silbernen Kette mit Eulenanhänger, die mich nach Bedarf  unsichtbar machen konnte.

„Mr Jackson, möchten Sie einen Kommentar abgeben?"
Percy war beim Reden erwischt worden und sollte nun ein Bild erklären.
„Das ist Kronos, der seine Kinder frisst, nicht?"
Oh Götter, hatte er in der Schule überhaupt aufgepasst?
Aber Chiron war noch nicht fertig: „Und das hat er getan, weil..."
„ Na ja... Kronos war der König der Götter und..."
Ich hatte einen Bruder, auf Niveau eines Dreijährigen. Wenn Kronos König der Götter wäre, hätte die Welt ganz andere Probleme.

Ich hörte nicht mehr zu und regte mich in Gedanken über meinen Bruder auf. Als ich wieder zuhörte, waren alle Schüler verschwunden, nur Percy und Chiron waren noch da.
Chiron sagte gerade: „ ... von ungeheurer Bedeutung. Und ich werde nur das Beste von dir akzeptieren, Percy Jackson."
Jupe, Chiron weiß echt, wie man jemanden nicht motiviert.

Die Klasse hatte sich auf der Vordertreppe des Museums versammelt.
Die Furie, die sich Mrs Dodds nannte, beobachtete Percy und Grover.
Die musste ich irgendwie loswerden (, also nicht meinen Bruder und Grover, auch wenn es manchmal echt verlockend war, sondern Mrs Dodds).

Ich sah, wie die Rothaarige Grover ärgerte und mir kam eine Idee.
Ich ließ das Wasser im Brunnen, das Mädchen packen und in den Brunnen ziehen.
„Percy hat mich geschubst!" Sofort war die Furie da. „Komm mit", sagte sie.
Ich grinste, alles verlief nach Plan.

Das praktische am unsichtbar sein war, dass man tollpatschige Brüder und böse Mathelehrerinnen stalken konnte. So kannst du deinen Bruder mit seiner fehlenden Aufmerksamkeit, um Süßes erpressen und er kann gar nichts dagegen tun, da du ihn (Achtung Spoiler!) vor seiner Mathelehrerin/Furie gerettet hast.
Vor allem ist erpressen eine gute Idee, wenn sie ihn Herzchen nennt, wie jetzt gerade.
„Du machst uns wirklich Probleme, Herzchen."

Percy, der den Ernst der Lage nicht erkannte, antwortete ihr: „Ja, Ma'am." 
Mrs Dodds zupfte an ihrer Jacke rum, sie wollte sich verwandeln.
„Hast du wirklich gedacht, du würdest damit durchkommen?"
Sie war anscheinend ziemlich wütend und dann sagte Percy das dümmste, was er hätte sagen können: „Ich werde mir noch größere Mühe geben, Ma'am."

Irgendjemand fand diese Aussage auch nicht so passend, denn es donnerte.
„Wir sind keine Trottel, Percy Jackson. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir dich finden würden..."
Ui, langsam ging es zur Sache.

Percy schien zu überlegen, was sie meinte. Er hatte entweder den richtigen Gedanken, erkannte den Ernst der Lage und sah deshalb so gequält aus oder er dachte, seinem Gesichtsausdruck nach, an etwas viel schlimmeres.
Den folgenden Wortwechsel bekam ich nicht mit, nur, dass sich Mrs Dodds verwandelte und Chiron Percy ein Schwert gab.
Es gibt viele Leute, die gerne ihre Mathelehrerin umbringen würden und Percy hatte die Chance dazu. Aber was tat er?
Er hampelte mit dem Schwert rum! Ich beschloss einzugreifen. Immer noch unsichtbar, zog ich ein Wurfmesser hervor und warf.

Es traf Punktgenau das Herz der Furie. Sie löste sich auf, genau im selben Moment, als Percy's Schwert durch ihre Schulter glitt. Ich hob mein Messer auf und ging. Nach diesem langweiligen Tag, an dem ich auch noch meinen Bruder aushalten/retten musste, hatte ich mir eine Tüte Gummibärchen verdient.

Ayumi Jackson - Die Schwester von Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt