...und sie werden immer dümmer

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Während sich die Jungs auf der Rückbank unterhielten, erklärte ich Mom die Lage. Das tolle an Mom ist, dass sie sich nie beschwert, sondern immer gleich kapiert, was Sache ist.
„Wer ich bin? Momentmal, wovon redest du hier eigentlich?", beschwerte sich Percy von hinten.
Ein dumpfes Dröhnen ertönte und verriet mir, dass der Minotaurus uns immer noch auf den Fersen war. Auch Mom hatte es gehört und mischte sich nun in das Gespräch ein: „Percy, es gibt zu viel zu erklären und wir haben nicht genug Zeit. Wir müssen dich in Sicherheit bringen."
„In Sicherheit wovor? Wer ist da hinter mir her? Und was hat Lia damit zu tun?"
„Ach, niemand Besonderes", sagte Grover, der merkwürdigerweise ziemlich sauer war.
„Nur der Herr der Toten und ein paar von seinen blutdürstigen Jüngern."
„Grover!", sagte ich mahnend.
„Tut mir leid, Ayumi. Könntest du bitte schneller fahren?"
Ich unterdrückte den Drang, ihm mal gehörig die Meinung zu sagen. Ich fuhr schon so schnell, wie ich konnte. Man könnte vielleicht noch ein bisschen schneller fahren, aber ich war erst zwölf und hatte keinen Führerschein. Wenn uns jetzt ein Polizist anhalten würde, wäre dieses Abenteuer gelaufen.
Percy war noch nicht fertig: „Warum nennt Grover Lia Ayumi? Wohin fahren wir?"
Ich warf Mom einen Blick zu, sie verstand.
„In das Sommerlager, von dem Ich dir erzählt habe. Wohin dein Vater dich schicken wollte."

Percy POV:
Von Lia kam ein abfälliges Schnauben. Ich achtete nicht darauf, ich war kurz davor Antworten zu bekommen.
„Wo du mich nicht hinschicken wolltest."
„Bitte Liebling", flehte meine Mom. „Es ist schon schwer genug. Versuch das zu verstehen. Du bist in Gefahr."
„Weil ein paar alte Damen Fäden zerschneiden."
„Das waren keine alten Damen", sagte jetzt Lia. „Das waren die Moiren."
Ich fragte erst gar nicht, woher sie von den alten Damen wusste.
„Begreifst du , was es bedeutet, dass sie vor deinen Augen aufgetaucht sind?", sagte Grover. „Das tun sie nur, wenn du... wenn bald jemand sterben wird."
„Meine Güte. Du hast du gesagt."
„Hab ich nicht. Ich habe jemand gesagt."
Ich hörte Lia genervt seufzen und irgendetwas von der Einfältigkeit der Jungen murmeln.
„Aber du hast du gemeint. So wie ich."
„Ich habe du gemeint wie irgendwer oder wie man. Nicht wie du, du."
„Jungs!", sagten meine Mom und meine Schwester, wie aus einem Munde.
Dann riss Lia das Lenkrad nach rechts und ich konnte eine Gestalt erahnen, der sie ausgewichen war. Wann hatte sie eigentlich ihren Führerschein gemacht, ich meine sie war zwölf! Und wieso konnte sie Auto fahren? Die dunkle flatternde Gestalt verlor sich hinter uns im Sturm.
„Was war das?", fragte ich.
„Wir sind fast da", überging Lia meine Frage.
„Noch zwei Kilometer. Bitte. Bitte. Bitte."
Im Gegensatz zu Lia, schien meine Mom ziemlich nervös zu sein.

Ayumi Jackson - Die Schwester von Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt