Als Kannibale verurteilt (arme Gummibärchen)

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Ayumi POV:
Ares wartete auf dem Parkplatz vor dem Imbiss auf uns.
„Sieh an, sieh an", sagte er. „Ihr habt ja überlebt."
Er schaute mich mahnend an. Ich lächelte zuckersüß zurück.
„Du hast gewusst, dass das eine Falle war", sagte Percy.
„Der Krüppelschmied hat sicher nicht schlecht gestaunt, als ihm zwei blöde Kinder ins Netz gegangen sind. Ihr habt euch in der Glotze richtig gut gemacht."
„Mistkerl."

Ich warf Percy einen warnenden Blick zu. Er reichte Ares den Schild.
Ich würde euch gerne erzählen, wie ich aufmerksam zu hörte und mir Notizen machte. Aber wir waren nicht in der Schule und beim Kiosk auf der anderen Straßenseite gab es blaue Gummibärchen. Die Dame dort war so nett, mir ein Sonderangebot zu machen. 5 Tüten zum Preis von einer. Als ich glücklich zu den anderen zurück wollte, sah ich, wie sie in einen LKW mit der Aufschrift „TIERLIEBE INTERNATIONAL: HUMANER TIERTRANSPORT. WARNUNG: LEBENDE WILDE TIERE!" stiegen.
„Du solltest dich beeilen", sagte eine Stimme hinter mir. Ich fuhr herum. Dort stand Ares und aß Gummibärchen. MEINE Gummibärchen.

Ich konnte ziemlich viel ertragen, (Draconengift, singende Weihnachtsmänner und betrunkene Götter,) aber bei Gummibärchen-Klauer kannte ich keine Gnade. Mein Bein schoss vor, Ares schrie und ich hatte meine Babys wieder. Sie waren echt lecker. Ruckzuck war eine Tüte leer. Währenddessen schrie Ares immer noch, er konnte selbst Aphrodite Konkurrenz machen. Endlich hörte er auf, Balsam für meine Ohren.
„Zisch ab!", knurrte der Gott. Er hatte einen guten Tag hinter sich, ich lebte immer noch.

Gemütlich schlenderte ich auf den LKW zu.
Ares brüllte mir noch hinterher: „Du solltest aufpassen. Ich habe ihnen von deiner Mom erzählt und dass du es wusstest. Sie werden bestimmt einige Fragen haben."
Ich ignorierte ihn und schlüpfte in den Transporter.

Drinnen stank es ziemlich. Hatten diese Leute noch nie etwas von Putzen gehört? Im dunklen Inneren diente Anaklysmos als Taschenlampe.
Grover schrie wütend: „Das soll Tierlieb sein? Humane Tiertransporte?"
Erst wusste ich nicht, was er meinte. Dann gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. In verdreckten Metallkäfigen saßen ein Zebra, ein Löwe (vermutlich ein Albino. Es war ziemlich dunkel!) und eine Antilope. Beim Löwen lag ein Sack Rüben und die Antilope und das Zebra hatten Hackfleisch bekommen. Außerdem war die Mähne des Zebras mit Kaugummi verklebt und an einem Horn der Antilope hing ein Luftballon.

Das alles verriet mir zwei Dinge, erstens: Die Besitzer waren Männer (Sorry an die Männer, aber meine beste Ausrede: Pubertät!), zweitens: Der Transport war illegal.
Am liebsten würde ich mit Grover aussteigen und die Typen verkloppen. Aber zum (Un)Glück startete in diesem Moment unsere Reise ins Ungewisse. Naja, zumindest für mich.

Erzähler POV:
Nach dem die Tiere in etwas würdige Verhältnisse gebracht worden waren, gab es mal wieder einen kleinen Wutanfall von Ayumi. Es kamen Wörter wie „Idiot" und „Dummkopf" vor, also war es relativ harmlos. Trotzdem war Percy erleichtert als es vorbei war, hauptsächlich wegen der Gummibärchen. Er tauschte sie gegen einige Schokokekse aus Ares Rucksack. Ayumis Blick viel darauf und ihr kam so vor, als hätte sie etwas vergessen. Etwas wichtiges, irgendwas mit Geschenk, aber ihr fiel es nicht ein.

„Du wusstest das also mit Mom?", unterbrach Percy die Stille.
„Ja, aber ich konnte es dir nicht sagen", antwortete Ayumi.
„Wieso?"
„Ganz klar", meinte Annabeth „um dich zu beschützen."
Percy starrte die Mädchen ungläubig an. „Wovor denn beschützen?"
„Vor deinen Gefühlen."
„Spinnst du jetzt total? Du wirst doch selbst „die eiskalte Kriegerin Ayumi" genannt. Warum eigentlich dieser falsche Name? Langsam glaub ich mein Leben war eine Lüge!"

Ayumi seufzte, vielleicht sollte sie Jägerin werden, Jungen waren sooo anstrengend.
„Gefühle haben im Kampf selten was verloren und im Krieg schon gar nicht. Du unterschätzt den Ernst der Lage, Percy. Und Ayumi ist mein Name. „Lia" war ein schwaches, hilfloses Mädchen, das immer abgeschoben und ignoriert wurde. Sie hat schon vor vielen Jahren aufgehört zu existieren. Um zu überleben ist sie Ayumi geworden. Die Lia, die du glaubst zu kennen, war nur dazu da, um dich zu beschützen. Vor der Welt!"

Es tat weh. Es tat Percy weh, seine Schwester so reden zu hören.
„Es ist mein Schicksal", flüsterte Ayumi traurig „und nur so kann ich in dieser Welt überleben."

Danach wurde es wieder still und Ayumi war gerade dabei ins Reich des Hypnos zu driften, als sie einen vertrauten Namen hörte und auf schreckte.
„...Thalia..."

Ayumi Jackson - Die Schwester von Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt