Epilog

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Ayumi Jackson hatte einen schlechten Tag.
Das kam eigentlich ziemlich häufig vor, denn Monster hatten die Angewohnheit, sie an ihren freien Tagen zu stören. Momentan verfolgte sie das Überbleibsel eines Rudels von Höllenhunden. Einen von ihnen hatte sie in der Einkaufsstraße erwischt, wo er sabbernd ein riesiges Plüscheinhorn belauerte. Zwei Weitere hatten sich mit ihr beim Springbrunnen eine Wasserschlacht geliefert, wobei sie gewonnen hatte und jetzt stand sie in einer schmutzigen Gasse.

Einige Mülltonnen kullerten herum. Offensichtlich waren sie von etwas sehr großem umgestoßen worden. Sie folgte der Spur des Mülls zu einer leerstehenden Lagerhalle, die sich zerfallen hinter den Gebäuden abzeichnete. Ayumi seufzte.
„Wie klischeehaft", murmelte sie. „Bestimmt wird gleich jemand schreien und ich werde mich todesmutig in den Kampf stürzen."
Sie wartete einige Sekunden. Als nichts passierte, drehte sie sich um und wollte gehen. Ein Schrei ertönte. Ayumi verfluchte das Schicksal. Todesmutig stürzte sie sich in den Kampf. Oder anders gesagt, marschierte sie durch das Höllenhund-förmige Loch in die Lagerhallen, wo sie direkt auf einen traf.

Für einen Moment bestand die Welt nur aus Fell, Zähnen und einem blitzenden Katana. Dann war die Luft voller goldenem Monsterstaub. Ayumi sah sich in der Halle um. Sie war, bis auf einige kaputte Holzbretter, leer. Wieder ertönte ein Schrei und aus einer Tür, die vermutlich zu einem Büro oder etwas Ähnlichem führte, stolperte eine Gestalt in ausgebleichten, bunten Klamotten. Gefolgt von einem weiteren Höllenhund. Ayumi stieß einen altgriechischen Fluch aus und lief los.

Die Gestalt schien sich jetzt wieder gefangen zu haben. Ein Holzbrett knallte dem Höllenhund an den Kopf. Dieser fiepte überrascht. Seine Beute war wohl doch nicht so wehrlos, wie er angenommen hatte. Dann stieg ihm ein köstlicher Duft in die Nase. Ein Halbblut.

Ayumi registrierte, dass der Höllenhund sie nun bemerkt hatte. Sie griff an ihr Armband. Ein Dolch schwirrte durch die Luft und dann war die Umgebung voller goldener Staub. „Alles in Ordnung?", fragte sie die Gestalt, während sie näher trat und ihren Dolch aus dem Staubhaufen zog.

„Du...du hast es auch gesehen?" Die Stimme war weiblich. Ayumi betrachtete die Gestalt näher. Es war tatsächlich ein Mädchen, vielleicht ein oder zwei Jahre älter als sie. Allerdings war sie kein Halbblut. „Du siehst manchmal Dinge, die kein Anderer sieht, oder?", fragte sie. Das Mädchen nickte erleichtert. „Ich habe noch nie jemanden getroffen, der sie auch sehen kann. Alle dachten, ich wäre verrückt." Ayumi wollte auf Nummer sicher gehen.

„Und du hast sowohl Vater als auch Mutter?" „Nein." Das war merkwürdig, denn ihre Sinne täuschten sie normaler Weise nicht. „Nein?" „Ich habe keine Eltern. Meine Erzeuger" sie spuckte das letzte Wort förmlich aus „kamen nicht mit mir klar. Also bin ich abgehauen." Das erklärte vieles und Ayumi verstand sie sogar ein bisschen. „Ich bin Ayumi", stellte sie sich vor. „Charlie." „Das ist nicht wirklich dein richtiger Name?" „Nein, deiner?" „Nö."
„Also was waren das für Monsterhunde?" Ayumi lächelte. Sie hatte das Gefühl, das hier wäre der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. „Andere Frage. Was weißt du über die griechische Mythologie?"

Ayumi Jackson - Die Schwester von Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt