𝐃𝐮𝐞

2.6K 98 32
                                    

Ophelia

»Mit der mir verliehenen Kraft meines Amtes erkläre ich Sie beide zu Mann und Frau. Mr. Fratelli, Sie dürfen Ihre Braut nun—«

»Sieht es auch nur irgendwie so aus, als würde ich die Erlaubnis für so etwas brauchen?«, zischte der Mann vor mir leise und näherte sich mir mit zwei kleinen Schritten. Der Schleier vor meinem Gesicht wurde von ihm angehoben und seine Finger streiften meine Wangen, ehe er mein Kinn umfasste und die Lippen zusammenpresste.

»Du musst nicht...«, versuchte ich zu flüstern und band meine Hände vorsichtig um seinen Nacken. Er legte den Kopf schief. Seine Mundwinkel zuckten und seine Pupillen weiteten sich, ehe er sich mir näherte, um unsere Lippen schlussendlich zu vereinen.

Der unwiderstehliche Geschmack von Wein machte sich in meiner Mundhöhle breit und die Dinge, die er mit seiner Zunge machte ... ich hatte ja keine Ahnung, wie ich mich darauf auch nur im Entferntesten konzentrieren sollte.

Ich spürte seine Hände hinab wandern, griff aus diesem Grund fester in sein Haar und nahm ein ehrliches Lächeln wahr, bevor er sich löste und mich mit geschwollenen Lippen ansah. Seine Wangen waren leicht errötet und erst, nachdem er sich gefasst hatte, umgriff er meine Hand und drehte seinen Oberkörper zu der Menge, welche applaudierte. Hierbei entging mir das schmale Lächeln meines Vaters nicht.

Machte ihn das hier glücklich?

Zwei Männer kamen zu uns und wendeten sich an Antonio, welcher daraufhin meine Hand losließ.

Ich schluckte hart und spürte ein schreckliches Gefühl, als die Gäste in den Garten verschwanden und ich mit Antonio und seinem ältesten kleinen Bruder alleine blieb.

»Geh zu deiner Familie, ich brauche hier noch etwas Zeit«, sprach mir mein wohl jetziger Ehemann zu und sah sich auf den Ringfinger. »Der Tag wird noch stressig genug. Geh.«

Ich sah schweigend zu meinem Schwager, schließlich wieder zu meinem Ehemann und bewältige den Rosen geschmückten Gang alleine. An meinen Füßen schienen allerdings Tonnen an Gewichten zu hängen und erst, nachdem ich an der frischen Luft angekommen war, übernahm mich ein wohligeres Gefühl als das vorherige.

»Ihr Platz ist dort hinten, Miss«, deutete mir eines der Dienstmädchen und nahm mir nach einem Nicken den Schleier vom Kopf. Ich seufzte erleichtert und lächelte beim Vorbeigehen die Gäste an, um schließlich auf meinem Stuhl Platz zu nehmen.

»Was hältst du von einer Limo?«, erkundigte sich meine Mutter bei mir und winkte eine Kellnerin herbei.

»Champagner wäre mir lieber«, entgegnete ich und zuckte, als sich eine Hand auf meine linke Schulter legte.

»Dir darf kein Alkohol ausgeschenkt werden.«

Entgeistert sah ich in die grauen Augen. »Entschuldige bitte?«

»Wieso solltest du Alkohol bekommen, aber meine Verwandten, die in deinem Alter sind, nicht?«, fragte er und ließ sich auf seinen Stuhl nieder. »Es wäre nicht gerecht und um Streitigkeiten zu vermeiden, bekommst du nichts mit Alkohol.«

»Du hast kein Problem damit, eine 17-Jährige zu heiraten, aber mir Alkohol zu erlauben, schon? Wobei alleine das Wort erlauben bereits übertrieben ist, denn das ist meine Hochzeit!«

»An der du nichts anderes tun musst als zu lächeln und das zu tun, was ich dir sage. Du bekommst eine Limo, basta.«

Angespannt drehte ich mein Gesicht weg und verschränkte die Hände.

Was dachte sich dieser Mann eigentlich?

Er durfte diese Feier genießen, wie auch immer er es konnte, und ich musste es ohne jeden Tropfen ertragen können?

𝐏𝐥𝐚𝐲𝐟𝐮𝐥 𝐂𝐨𝐧𝐭𝐫𝐚𝐜𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt