Ophelia
Die Sonne fiel mir auf die wohl schönste Weise mitten ins Gesicht, der frische Wind wehte mir entgegen und der altbekannte Geruch ließ mich wirklich denken, dass ich zu Hause war und nach diesem Spiel einen Kaffee mit meinen Freunden trinken würde.
Nur leider war ich weder zu Hause in New York, noch hatte ich die Möglichkeit, mit meinen Freunden Kaffee trinken zu gehen.
Romeo war zwar ein deutlich besserer Begleiter als Antonio, doch hatte ebenso wie er diese dunkle Aura an sich, die mich nicht vergessen ließ, dass ich nicht zu Hause war.
Und das stellte für mich ein riesiges Problem dar.
Ich nahm das Tennisspielen immer als eine Möglichkeit, um mich zu entfalten und mich über die neuesten Dinge auszutauschen.
Und dies mit meinem Schwager zu tun, wenn es um seinen Bruder ging ... ich weiß ja nicht wirklich.
Mir entkommt ein Seufzen und ich lasse den Schläger sinken, vergünstigte damit Romeo den Sieg und nehme mir meine Wasserflasche vom Spielrand.
»Brauchst du eine Pause?«, rief mir Romeo zu, worauf ich nur nickte und mich nach einem Blick zu unserem reservierten Tisch begab.
Im Außenbereich wirkte es deutlich kühler und auch der letzte Funke Erschöpfung machte sich nach einem Seufzer breit.
Ich war viel zu lange nicht mehr aktiv zu werden, um das Niveau auszuhalten, welches Romeo an den Tag legte.
Was ich bei ihm ja nicht einmal erwartet hätte. Auf mich wirkte er eher wie ein Mann, der Fußball oder Ähnliches mochte. Tennis passte nicht wirklich zu ihm.
Doch da hatte ich mich ja geradlinig geirrt.
»Eine Kellnerin bringt uns gleich etwas von dem Bruschetta her. Vielleicht weckt das ja endlich deinen Appetit.«
Ich lächelte schmal und sah einmal auf mein Handy – verschränkte dann aber meine Hände und löse meine Haare aus dem Zopf.
»Darf ich fragen, wie lange du schon spielst?«
»Um die sieben Jahre. Ich habe nach der Schule ein Hobby gebraucht und nun, hier bin ich.« Er lächelte und nahm sich sein Glas Cola. »Frag ruhig. Ich weiß, dass dich etwas belastet.«
»Hast du eine Ahnung, wo Antonio die Nacht über war?«
Es hatte mich nicht sonderlich verwundert, dass er sich nicht zu mir ins Bett gelegt hatte. Ich hatte schließlich Mist gebaut. Doch das Sofa war unberührt gewesen, kein Kleidungsstück von ihm lag in unserem Wäschekorb und sein Kleiderschrank wirkte unberührt.
Beim heutigen Frühstück hatte ich ihn zudem ebenso wenig angetroffen.
Irgendetwas stimmte er nicht.
»Es gibt Dutzende Möglichkeiten, wo er die Nacht über war.« Und es wirkte so, als würden mir diese Antworten nicht gefallen. »In einer Bar, im Fitnessraum, was ich am wahrscheinlichsten finde, in unserem Geschäftshaus oder aber...«
»Bei einer anderen«, beendete ich seinen Satz und streichelte schmal lächelnd mein Haar hinter mein Ohr.
Romeo schüttelte den Kopf. »Antonio ist ein gefühlloses und kaltherziges Arschloch, ja, aber er würde dich niemals im Leben betrügen. Auch unter diesen gegebenen Umständen. Ihm ist Treue sehr wichtig.«
Hatte er mich deshalb gestern so grob behandelt? Weil ich mit einem anderen getanzt habe?
»Trainiert er nachts über öfter?«
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𝐏𝐥𝐚𝐲𝐟𝐮𝐥 𝐂𝐨𝐧𝐭𝐫𝐚𝐜𝐭
Teen FictionWas für ein Leben führst du, wenn nichts, was du tust, in deinem eigenen Interesse liegt? Mein Schicksal stand bereits als Embryo im Leibe meiner Mutter fest. Ich würde ihn heiraten. Mein Leben wurde auf diesen Tag aufgebaut, meine Bildung wurde auf...