𝐃𝐢𝐜𝐢𝐨𝐭𝐭𝐨

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Ophelia

Hitze stieg meine Wangen hinauf, mein Körper sackte in einem weichen Untergrund zusammen und der warme Atem, der über meinen Handrücken fegte, löste eine ungewollte Gänsehaut aus.

Ich schnappte tief nach Atem, öffnete meine Augen langsam und sah mich in der Helligkeit des Raumes umher.

Die kreisförmige Lampe, die weiße Decke und die letzten noch so kleinen Details zeigten mir auf, dass ich Zuhause war und mich in meinem Zimmer befand.

Es erleichterte mich.

Doch der Schmerz, der meinen Brustkorb umgab, nahm mir jede Freude an dieser Erkenntnis.

»Toni?«, flüsterte ich schwer und schluckte stark. Ein sanftes Streicheln erreichte mich und ließ mich zur Seite sehen. Ich lächelte schmal, als ich seine grauen Augen erkannte und seine Lippen auf meiner Stirn spürte. »Du hast mich viel zu lange warten lassen.«

»So provokant wie immer. Das ist mein Mädchen.« Er schmunzelte und setzte sich zu mir – streichelte mein Haar beiseite und schob das Shirt, das ich trug, hoch. »Du hattest unglaubliches Glück. Weißt du das?«

»Wie unglaublich denn?« Mit seiner Hilfe stützte ich mich auf und lehnte meinen Rücken an seine Brust. Erschöpft schloss ich die Augen.

»Es hätten etwas weniger als ein cm gefehlt, bis die Kugel dein Herz getroffen hätte und du verblutest wärst.« Wow. »Du musstest zwar notoperiert werden und bist die nächsten zwei Wochen ans Bett gebunden, aber hast dich verdammt gut geschlagen und hast selbst Dad aus den Socken gerissen.« Der Stolz in seinen Augen war unbeschreiblich.

Ich liebte diesen Anblick.

Es gab im Moment nichts Schöneres für mich.

»Möchtest du etwas Wasser?«

Ich nickte und nippte an dem Becher, den er mir hinhielt. Erleichterung umgab mich und mit zittrigen Fingern fasste ich um seine Hand und sah mir den Ring an. »Sie wollte mich umbringen.«

»Ich weiß«, atmete er aus und legte seine Hand zart an meinen Bauch. »Celestia ist nichts mehr, worüber du dir Gedanken machen musst. Ich habe mich bereits um sie gekümmert.« Er lachte. »Wie kamst du denn auf die Ausrede, dass du schwanger bist?«

»Sie waren dabei, mich zu erschießen. Und irgendwie schätzte ich Celestia so ein, dass sie mich verschonen würde, wenn sie denken würde, dass ich dein Kind unter dem Herzen trage.« Ich schluckte stark, legte meine Hand auf seine und genoss die Wärme, die er ausstrahlte. »Dad hat mir beigebracht, etwas zu sagen, was einem aus der Fassung bringt, wenn man dran ist, sein Leben zu verlieren. Mein Verstand hat in diesem Moment einfach ausgesetzt und...«

»Du weißt hoffentlich, wie riskant das war, oder?« Ich nickte schwach. »Wärest du dort länger geblieben, wäre deine Lüge irgendwann aufgeflogen und du hättest dein Leben verloren.«

»Ich habe darauf vertraut, dass du mich rettest. So egal konnte ich dir ja nicht sein...«

»Du bist mir nicht egal, Lia. Du bedeutest mir die Welt.« Er legte mich sanft zurück aufs Bett und deckte mich zu. »Ich gebe den anderen Bescheid, dass du wach bist. Wird nicht lange dauern.«

Nickend lehnte ich mich tiefer ins Kissen und betrachtete den Zugang an meinem Handgelenk – sah das erste Mal, dass mein Verlobungsring nicht mehr am Finger war und spürte deshalb Panik in mir aufkommen.

Das konnte doch nicht wahr sein.

Ich richtete mich, kniff die Augen schmerzvoll zusammen und fasste an meinen Brustkorb. Es schmerzte höllisch.

»Du sollst alleine nicht aufstehen. Das ist dir klar, oder?«

Ich nickte und sah zur Tür, an der er lehnte.»Hast du ein Schmerzmittel hier?«

Antonio kam zu mir, schob das Shirt hoch und sah sich den Verband an. »Wie sehr tut es weh?«

»Auf einer Skala von eins bis zehn? Eine sieben vielleicht.«

»Also eine Elf.« Er überlegte kurz und griff danach in den Nachttisch neben uns. »Ich darf dir davon nicht mehr als ein Viertel der Spritze geben. Es sollte aber dennoch wirken. Irgendwie...«

»Morphium?«

Er nickte schwach, zog die Spritze auf und führte sie an meinen Zugang. »Du könntest etwas benommen sein, aber ich denke, dass das kein Problem für dich ist. Vielleicht erträgst du dadurch das Geplapper dieser Idioten besser.«

Die Tür riss sich auf und ich entdeckte meine Schwäger, die sich darauf um das Bett versammelten.

»Wie geht es dir?«

Antonio half mir, mich aufzurichten, streichelte immer wieder über meine Seite und küsste meine Schulter.

»Ich lebe. Das ist doch die Hauptsache.« Ich lächelte schmal und schmiegte mich an die Brust meines Mannes. »Habe ich irgendetwas Wichtiges verpasst?«

»Der Idiot neben dir ist dir nicht von der Seite gewichen und hat seit etwa drei Tagen nicht mehr geschlafen.«

»Ich weiß schon, warum ich euch nicht hier haben wollte.«

Ich sah unsicher zu ihm, legte danach meine Hand an seine und seufzte tief. »Ihr seid ja auch verletzt.«

»Das sind nur kleine Macken. Nichts, worum du dir Gedanken machen musst«, wendete Romeo ein und setzte sich zu mir. »Ich glaube, du bist unser neuer Glücksbringer.«

»Ich glaube, das reicht für heute«, wendete mein Mann ein und ließ mich langsam nieder. »Ihr müsst noch arbeiten, oder?«

»Du meinst, deine Arbeit erledigen? Ja, müssen wir.«

Ich schmunzelte, sah nach ihrem Abgehen meinen Gatten an, der sich zu mir legte und mich ansah.

»Du hast ihnen die Arbeit übergeben?«

»Nur für ein paar Tage, damit ich bei dir bleiben kann.« Er zog mich dichter an sich. »So kannst du mir nicht vorwerfen, dass ich ein schlechter Mann bin.«

»Du bist nicht schlecht. Sondern der beste.« Ich führte meine rechte Hand vorsichtig an seine Wange. »Danke, dass du mich da rausgeholt hast.«

»Ich wollte bloß nicht als Witwer leben. Denk nicht, dass du mir wichtig bist oder Ähnliches.«

Ich lachte. »Du bist ein schlechter Lügner.«

»Ja, ich weiß.« Er legte die Decke über sich und seufzte. »Ich bin fertig für den Tag.«

»Du solltest wirklich schlafen.«

Er nickte schwach, näherte sich mir und legte seinen Arm sanft um meinen Bauch, um mich damit nah an sich zu ziehen. »Ich gehe nicht weg. Mach dir keine Sorgen.« Zart küsste ich sein Haar und schloss wohlig die Augen, als er nach wenigen Minuten eingeschlafen war.

« Zart küsste ich sein Haar und schloss wohlig die Augen, als er nach wenigen Minuten eingeschlafen war

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