Ophelia
Es wirkte wie ein Moment der Lösung, die mir die Ruhe vermittelte, die ich brauchte. Ich zog mir aus dem Kleiderschrank ein eng anliegendes Kleid, ließ von Antonio den Reißverschluss schließen und spürte nebenbei, wie er mir einen Kuss auf den Nacken gab und danach meine Haare richtete.
In Stille sah ich mir an, wie Antonio sich eine Jeans und ein schwarzes Hemd aus dem Schrank zog und dieses anzog – Parfüm auflegte und danach seine ganzen Ringe anlegte.
»Keine Schminke heute?«
»Deine Familie wartet doch bereits auf uns...«, erwiderte ich leise und schloss die Kette um meinen Hals. Er nickte nachdenklich, sah mich an und erkundigte mich mit seinen Augen.
»Was ist?«
»Du bist wunderschön«, schmunzelte er, hielt für einen Moment an meinen Beinen stand, um danach zurück in meine Augen zu sehen. »Ich lasse dir für heute Abend ein Kleid anfertigen. Eines mit mehr Farbe.«
»Ist mir das denn erlaubt?«
»Seit etwa zwölf Stunden gelten wir beide als die Anführer. Und wenn ich das so möchte, wird das gemacht.«
Ich lächelte einmal schmal und ergriff seine Hand. »Gehen wir?«
Er führte uns entlang des Korridors nach unten, flüsterte etwas seinem Bruder zu, der daraufhin auf dem Stuhl Platz nahm, welcher an sonstigen Tagen mir gehörte.
»Wieso tauscht ihr Plätze?«, erkundigte sich mein Schwiegervater und legte dabei sein Handy aus der Hand.
Ich sah schweigend zu meinem Gatten.
»Meine Frau sollte an meiner Seite sitzen. Zumal hat Mum wohl das Bedürfnis, ihr ständige Angst einzujagen, was gewisse Themen angeht und versaut uns so unser Eheleben.« Er goss mir etwas Orangensaft ein. »Wir beide gehen heute Abend übrigens aus. Ihr braucht also nicht mit dem Essen auf uns zu warten.«
Er griff sich eine Scheibe Toast und beschmierte dieses mit Marmelade.
Derweil griff ich mir einen Apfel, zerkleinerte diesen und nahm ab und an einen Bissen.
»Danke«, sagte ich nach einem Moment und sah herunter, als seine Hand auf meinen Oberschenkel Platz nahm. Er nickte nur und widmete sich danach einem Gespräch mit seinem Vater, der alles andere als glücklich wirkte.
Seltsam.
🃁 🃁 🃁
Den restlichen Morgen hatte ich mit dem Durchlesen von mehreren Papieren verbracht und den Nachmittag mit einem langen Spaziergang durch Florenz, um mich auch ohne die Hilfe meines Mannes oder eines Bodyguards orientieren zu können.
Die Schönheit dieser Stadt, die mit der Moderne und der Tradition verbunden war, faszinierte mich dabei und ließ mich nur schweren Herzens zurückkehren.
Doch ich brauchte unter jeglichen Umständen eine gewisse Zeit, um mich für das Abendessen heute vorzubereiten, weshalb es auch nicht lange dauerte, bis ich mich vor meinen Schminktisch setzte und begann meine Haare zu stylen.
Es sollten Locken werden, die ich anschließend hochsteckte, wobei ich die vorderen Strähnen draußen ließ, damit sie mein Gesicht umfassten.
Etwas Foundation und Mascara später setzte ich gerade meinen dunkelroten Lippenstift an, als mein Mann durch die Tür des Badezimmers hineinspazierte und das Handtuch um seine Hüfte befestigte. Wasserperlen flossen seine nackte, tätowierte Brust entlang und seine gebräunte Haut schimmerte durch das angeschaltete Licht wie ein ... ich würde ja glatt sagen wie ein Diamant.
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𝐏𝐥𝐚𝐲𝐟𝐮𝐥 𝐂𝐨𝐧𝐭𝐫𝐚𝐜𝐭
Teen FictionWas für ein Leben führst du, wenn nichts, was du tust, in deinem eigenen Interesse liegt? Mein Schicksal stand bereits als Embryo im Leibe meiner Mutter fest. Ich würde ihn heiraten. Mein Leben wurde auf diesen Tag aufgebaut, meine Bildung wurde auf...