𝐒𝐞𝐝𝐢𝐜𝐢

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Antonio

»Was hätte sie denn davon?«, entgegnete ich auf Enricos Worte und wischte mir mit einer Hand über mein Gesicht. Ich schloss den Laptop und blickte in seine Augen, als er Luft holte.

»Es war eigentlich vereinbart, dass du Celestia heiratest. Selbst ein Blinder würde sehen, dass sie noch etwas für dich empfindet und Ophelia steht euch beiden nun einmal im Weg.« Er kratzte sich nervös am Kinn. »Ich wünschte wirklich, dass ich jemand anderen vermuten könnte, aber es kann nur sie sein. Sie ist aufgetaucht, sobald sie davon erfahren hat, sie nutzt jede Möglichkeit, um dich abzulenken und wird dir wahrscheinlich gefährlich nahezukommen, nur um es zu filmen und es Ophelia vor Augen zu halten.« Zum ersten Mal seit langem hörte ich etwas wirklich Vernünftiges aus seinem Mund. »Celestia und du sind seit langem miteinander befreundet und sie war für mich auch immer da, aber ihr Verhalten ist seltsam. Sie spricht mit Mum außerdem schlecht über Ophelia, was bei Mum ja nichts Neues ist, aber bei ihr? Ich meine, die beiden kennen sich ja kaum.«

Celestia hatte bereits vor Monaten versucht, Ophelia bei mir schlecht zu reden. Sie wäre zu widerspenstig und stur für mich.

Gottverdammt!

»Wo ist sie gerade?«

»Sie hat eben das Haus verlassen. Ich habe keine Ahnung, wohin...«

Ich nickte schwach und massierte mir die Schläfe.

»Ich kenne jemanden, den wir auf sie ansetzen könnten. Denn unser Wachpersonal kennt sie und...«

»Ich will das nicht glauben«, unterbrach ich ihn und sah zurück auf den Stick. »Hast du irgendjemanden dabei gesehen, wie er den Stick—«

»Die Kameras haben jemanden aufgezeichnet. Das Personal ist schon dran.« Ich nickte schwach. »Ich weiß, du willst das nicht wissen, aber vielleicht solltest du dich für eins, zwei Stunden hinlegen. Du siehst fertig aus und kannst kaum noch klar denken.«

»Ich kann das nicht, okay?«

»Wieso denn nicht? Ich meine, ihr habt doch—«

»Letzte Nacht war die erste, in der wir die gesamte Zeit über in einem Bett geschlafen haben, okay? Ich habe sonst auf diesem dummen Sofa in meinem Zimmer geschlafen und komme einfach nicht darüber hinweg, dass das alles passiert, nachdem wir uns angenähert haben.«

»Wie kann ich das verstehen? Ich dachte, ihr habt...« Er legte mir seine Hand auf die Schulter. »Du wolltest sie kennenlernen, bevor du ihr näher kommst. Ihr habt uns nur etwas vorgespielt.«

»Was sollte ich anderes denn tun? Mum hat gedrängt, dass ich auf sie zugehen soll, was nebenbei gesagt echt nicht in Ordnung ist, und Dad war sauer auf mich, weil ich ja nicht die Pflichten erfülle, die ich habe. Das ist viel zu viel auf einmal.« Ich sah zur Seite. »Es ist alles nur meine Schuld. Und wenn Celestia wirklich dahintersteckt, ist Ophelia in den nächsten Stunden tot. Ich muss sie da herausholen.«

»In den nächsten 24 Stunden ist sie wieder bei uns. Du hast doch gesehen, dass Ophelia sich nicht herunterziehen lässt.«

Das tat sie nicht.

Und ich hätte niemals gedacht, dass sie jemals dazu in der Lage war.

Mir war klar, dass ihr sowas antrainiert worden ist, aber nicht einmal ich, hätte in dieser Situation den Mut dazu, solche Dinge von mir zu geben.

Und dabei hatte ich nur einen Ausschnitt gesehen.

»Ich telefoniere rum und du machst eine Pause.«

»Ich hätte eine bessere Idee, um Celestia zu entlarven«, entgegnete ich und griff mir eines der Notizbücher.

Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen.

Weniger als 24 Stunden, Ophelia.

Celestia

Gelangweilt und irgendwie auch genervt trennte ich mich von dem nassen und kurzen Pullover, öffnete die Jeanshose und stellte mich vor den Spiegel im Badezimmer, um meine Haare auseinander zu wirren. Sämtliches klebte an mir und die Wut darüber, dass ich dieses Flittchen nicht einfach erschießen konnte, trug bei, dass mein Vorhaben nicht ausgeführt werden konnte.

Ich konnte schlecht das Kind von Antonio umbringen. So groß mein Hass auch war.

»Tia?«, drang genau die Stimme zu mir, für die ich hier war und trat an den Türrahmen. Er sah für einen Moment lang an mir hinab und räusperte sich danach. »Hast du etwas Zeit? Ich habe eine Kundenanfrage und weiß gerade nicht, was ich damit anfangen soll.«

»Ich muss mir gerade nur etwas anziehen. Gib mir eine Minute.«

Er nickte und lehnte sich an die Wand, während ich mir etwas anderes auszog. »Wieso verheimlicht ihr eigentlich die Schwangerschaft von Ophelia?«

Er wirkte vorerst irritiert, räusperte sich dann aber. »Wir beide wollen warten, bis das erste Trimester rum ist, bevor wir es der Familie erzählen.« Er führte mich den Gang entlang. »Woher weißt du das überhaupt?«

»Du brauchtest meine Hilfe?«, erkundigte ich mich und setzte mich nach einem Moment. Er nickte und kramte etwas in seinen Unterlagen, wodurch mein Blick auf einen Notizblock fiel, der alles andere als Gutes verhieß.

»Was ist das für eine Adresse?«

»Wir haben vor ein paar Stunden einen Stick zugestellt bekommen und die Kameras haben den Mann aufgezeichnet, der ihn hergebracht hat. Und er wohnt wohl in dem Hochhaus dort.«

Dieser Vollidiot ruinierte den gesamten Plan.

»Die Unterlagen scheinen in meinem Zimmer zu liegen. Gib mir zwei Minuten.«

Ich nickte und holte mein Handy heraus, sobald er aus dem Raum war.

»Ihr müsst in Alarmbereitschaft bleiben. Antonio ist uns auf den Fersen.« Ich massierte mir die Schläfe. »Ophelia muss am Leben bleiben. Ihre Schwangerschaft macht den Plan doch komplizierter als ich—«

Eine Hand legte sich um meine. Das Handy wurde mir weggerissen und die angespannte Haltung konnte ich ohne hinzusehen spüren.

»Ich gebe dir zwei Minuten, um das Schauspiel zu erklären, bevor ich meine Fassung verliere und dich wie einen Verräter zur Strecke bringe!«

»Ich gebe dir zwei Minuten, um das Schauspiel zu erklären, bevor ich meine Fassung verliere und dich wie einen Verräter zur Strecke bringe!«

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𝐏𝐥𝐚𝐲𝐟𝐮𝐥 𝐂𝐨𝐧𝐭𝐫𝐚𝐜𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt