𝐃𝐢𝐜𝐢𝐚𝐬𝐬𝐞𝐭𝐭𝐞

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Antonio

»Ich wollte das alles nicht!«, bestritt sie doch tatsächlich und umgriff meine Hand. Angewidert zog ich diese zurück und nahm Abstand. »Antonio, sie hat nur zwischen uns...«

»Dass zwischen uns ist schon lange vorbei, verflucht! Was stimmt denn nicht mit dir, um meine Frau zu entführen?«

»Ich dachte, wir könnten—«

»Ich würde dich nicht einmal mehr mit einer Greifzange anfassen! Was ist nur in deinen Kopf geraten, dass du denkst, dass jemals wieder etwas laufen könnte, nachdem ich dir bereits gesagt habe, dass Ophelia die Richtige für mich ist!«

»Sie ist doch noch so jung und—«

»Und hat deutlich mehr in der Birne als du! Du zeigst mir jetzt gefälligst, wo sie ist und sorgst dafür, dass sie da unbeschadet herauskommt!«

»Toni, bitte! Hör mich nur eine Minute lang—«

»Runter oder ich drücke dir eine Kugel in den Kopf!« Ich deutete auf die Tür und folgte ihr ins Foyer, in dem meine Brüder bereits warteten.

»Hat sie—«

»Du fährst mit mir. Die anderen drei fahren hinter uns her«, sagte ich bloß zu Enrico, der daraufhin sie zu meinem Wagen führte und dem Personal Bescheid gab.

»Was hat sie nur damit bezweckt?«, fragte meine Mutter zurückhaltend und brachte das Gewitter in mir zum Beben.

»Es reicht mir wirklich mit dir. Du – Du lästerst mit ihr an einem Stück über meine Frau und sagst jetzt, dass du dir nicht vorstellen kann, was sie damit bezwecken wollte?«

Ich erntete einen mahnenden Blick meines Vaters, der mir im Moment am Arsch vorbeiging. Sollte er doch denken, was er wollte. So respektlos das auch war. Irgendwann war das Fass am Überlaufen.

»Sie hatte vor, Ophelia umzubringen, um eine Heirat zwischen uns zu ermöglichen! Ein Glück weiß meine Frau, wie sie sich am Leben hält, denn ansonsten könnte ich in diesem Moment ihre Beerdigung planen!« Wobei ich sagen muss, dass Ophelias Mittel definitiv fehl am Platz war. Einfach zu sagen, dass sie schwanger ist, war klug, zugegeben, aber hätte ich nicht bedacht, dass sie das aus dem Überlebenswillen gesagt hatte, hätte Celestia wahrscheinlich schon lange den Tötungsbefehl getätigt.

Dieses Risiko durfte sie in unserem Beruf nicht eingehen. Und schon lange nicht, wenn es keine Anzeichen dafür gab.

»Wir begleiten euch«, wendete mein Vater ein und griff in die unterste Schublade der Kommode.

»Die vier reichen mir völlig, um sie dort herauszuholen. Kümmert euch um eure Dinge.«

»Antonio—«

Stumm wandte ich mich ab, ließ Schutzwesten und weitere Pistolen in meinen Kofferraum laden und sah noch einmal Celestia an, die mit gefesselten Händen auf meine Rückbank gedrückt wurde.

»Die Adresse«, forderte ich und startete den Motor.

»Das alte Militärgebiet hinter der Innenstadt.«

Ich nickte, beschleunigte das Tempo und hielt ihr das Handy hin, als wir vor dem Tor ankamen.

»Ein Fehler und ich schlachte dich heute noch ab«, warnte ich sie und stellte auf Lautsprecher.

Minuten des Schweigens vergingen und die Nervosität zerfraß mich mehr und mehr.

Es war immer wieder ein erfreuliches Spiel, was uns als Nächstes erwarten würde.

Bloß dieses Mal wirkte es auf mich wie ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ein Wettlauf, den ich entweder verlieren oder gewinnen würde.

Ein Wettlauf, der über die Zukunft von mir und Ophelia entscheiden würde.

Ob es ein gutes oder schlechtes Ende nehmen würde.

Und ich hoffte zutiefst, dass es ein gutes werden würde.

Zwischen Ophelia und mir lief es im Moment gut. Wir näherten uns an, verbrachten Zeit miteinander und lernten uns weiter kennen.

Ich konnte und wollte das in diesem Moment noch nicht aufgeben.

Eine männliche Stimme ertönte im Auto. Celestia schnappte nach Atem und sah mir in die Augen. »Bring Ophelia hinaus. Ich ... Ich muss sie wegbringen.«

Ich nickte schwach, stieg aus dem Auto und legte mir eine Weste an. Mehrere Magazine und Pistolen landeten zwischen meinem Gürtel.

Ich zog Celestia aus dem Auto, löste die Fesseln und sah sicherheitshalber einmal nach hinten. Meine Brüder verdeckten sich hinter dem Auto und statteten sich mit den vorhandenen Dingen aus.

»Du wirst dir nichts anmerken lassen. Und wenn ich an Ophelia nur eine Schramme sehe, bist du dran.«

»Mein Tod ist doch ohnehin bereits besiegelt«, fauchte sie und spannte sich an - ging zum Tor und öffnete dieses.

Es dauerte Minuten, bis ein Mann hinaustrat und ich meine Frau erblicken konnte: verdreckt, ermüdet und kaum in der Lage dazu, sich auf den Beinen zu halten.

»Was soll das hier?«

Celestia ging voran, sah zu mir und stoppte danach.

»Wir müssen sie gehen lassen.« Ihre Hand ballte sich zu einer Faust.

Ophelias Blick hingegen wirkte voller Hoffnung und entspannte sich, als Celestia weiter trat und die Fesseln an ihren Gelenken löste.

Ophelia trat mit kleinen Schritten vor. Sie sah immer wieder nach hinten, wirkte glücklich, als sie das Tor beschritten hatte und stützte sich am Auto ab.

»Jetzt!«, schrie eine Stimme, ehe sich ein Schuss löste, der mein Herz zum Stoppen brachte.

Blut drang aus ihrer Brust. Mehrfache Schüsse ertönten, bis ich sie hinter den Wagen zog und meine Hände auf die Wunde drückten.

»Du stirbst jetzt nicht«, zischte ich voller Wut und versuchte mein Handy herauszuholen. »Augen offen halten, verstanden?«

»Du hast viel zu lange gebraucht«, keuchte sie und krallte sich verzweifelt an mich, als ich den Druck vermehrte. »Wolltest du mich da sterben lassen, du Idiot?«

Ich schmunzelte.

Das ist mein Mädchen.

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𝐏𝐥𝐚𝐲𝐟𝐮𝐥 𝐂𝐨𝐧𝐭𝐫𝐚𝐜𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt