𝐓𝐫𝐞𝐧𝐭𝐚𝐬𝐞𝐭𝐭𝐞

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Ophelia

Die Tage zogen in einer Welle an uns vorbei. Die Hochzeitsvorbereitungen liefen auf Hochtouren und die kleine Entfernung von meinem eigenen Heim wirkte wie eine kleine Tour durch die Welt. Meine Schwiegerfamilie war unglaublich nett – die Cousins und Cousinen meines Mannes behandelten mich unglaublich respektvoll und seine Tante lies mir gemeinsam mit meiner Schwiegermutter jeden Wunsch von den Lippen ab.

Ich konnte mich tatsächlich nicht glücklicher schätzen. Mein Eheleben erwies sich als pures Glück. Und ich wollte nicht, dass es endet. Niemals. Und bestimmt nicht heute.

Ich setzte etwas von dem dunkelroten Lippenstift auf meine Lippe, richtete meine locken und zog mein schwarzes Kleid etwas tiefer, um Antonio keinen Grund zu geben, mir zu verbieten, dieses zu tragen.

Das glückliche Paar hatte auf einen Junggesellenabschied verzichtet. Stattdessen wollten sie einen Abend im Casino verbringen und da sich mein Mann dies nicht entgehen ließ, bestand er auch darauf, dass ich mitkam. Auf diese Weise konnte ich ja auch eventuell lernen, wie das ganze funktionierte. Antonio gefiel dieser Gedanke nämlich etwas zu sehr.

»Tesoro?«

Wenn man vom Teufel spricht.

Ich drehte mich vom Spiegel weg, legte den Lippenstift beiseite und legte meine Arme um ihn, sobald er bei mir war. Er hauchte küsse an meinen Hals und seufzte zufrieden. »Du siehst fantastisch aus. Ich kann gar nicht genug von dir bekommen.«

Kichernd vergrub ich meine Nase in seiner Halsbeuge und bemerkte seinen prüfenden Blick über meinen Körper. Er zwickte mich in eine Pobacke und streichelte danach über die Stelle.

»Vuoi uccidermi?«

»Wie kommst du denn darauf?«, lachte ich und drehte mich herum. Er legte seine Arme um meinen Bauch und lehnte seine Wange an meine. »Dein aussehen. Dieses Kleid ... Ich könnte es dir auf der Stelle vom Körper reißen.« Er raunte gegen meine Haut, pflegte den Kontakt zu meinem Dekolleté und schob meinen Rock zart hinauf. Die linke Hand wanderte hinunter; dessen Finger glitten tapsend über meinen Slip und er sog die Luft in seine Lunge ein.

»Sollte ich mir Sorgen machen?« Ich zog die Augenbrauen in die Höhe. »Du läufst aus.«

»Der Gedanke an dich hat mich aufgegeilt.« Er biss in meine Brust. »Vergiss nicht, dass wir nicht zum Vergnügen hier sind, cuore mio. Die anderen erwarten uns bereits.«

»Mi dispiace, aber du bist so wunderschön.«

Ich schüttelte lachend den Kopf, drehte mich in seinen Armen und küsste seinen Mundwinkel. »Ich liebe dich. Aber wir müssen gehen. Jetzt komm endlich.«

»Dann möchte ich aber nachher eine Wiedergutmachung.«

»Du bekommst eine, ich verspreche es dir.«

Er nickte zufrieden, legte mir noch meinen Schmuck an und geleitete uns danach nach unten. Ich belächelte die Familienmitglieder sanft und wendete mich für einen Moment an meine Schwiegermutter, die ihren Sohn mit einem Lachen betrachtete.

»Egal, was du ihm auch versprochen hast: Gehe sicher, dass du es auch wirklich einhalten kannst«, flüsterte sie mir zu und wandte sich danach mit ihrem Mann ab. Ich schmunzelte sanft, folgte danach meinem Mann und meinen zwei Schwägern, die wohl oder übel mit uns fahren würden.

20 Minuten vergingen, bis wir an der ausgewählten Spielhalle ankamen und sich die Familie ohne Umschweife an die Bar begab. Antonio drückte mir einen Kuss auf die Stirn, eilte mit einem Scotch für sich und einer Sprite für mich zurück und besorgte uns einen Platz in einer etwas ruhigeren Ecke.

»Ich würde gerade alles für einen Schluck Wein tun«, gab ich bemitleidend von mir, legte den Kopf schief. »Dieses Baby verlangt viel von mir, weißt du?« Er lachte und umfasste meine Hand; hauchte einen Kuss auf den Rücken und rückte danach näher. »Aber, das alles wird sich lohnen. Wenn du willst, verzichte ich auch auf solche Dinge, damit du nicht ganz alleine bist.«

»Nein, nein. Ich finde den Sex mit dir irgendwie berauschender, wenn du angetrunken bist.« Er biss sich auf die Unterlippe, lachte danach. »Wieso sagst du mir das erst jetzt?«

»Damit du kein Alkoholiker wirst.« Er schüttelte seinen Kopf grinsend und genehmigte sich einen Schluck.

Im nächsten Moment fanden wir uns an einem Roulette Tisch wieder und ich spürte die Anspannung meines Mannes, aber auch die meiner Schwäger, als sich eine Gruppe von Männern näherte und der vorderste die Sonnenbrille abzog.

»Antonio, welch eine Freude.«

Ich drehte mich verwundert zu meinem Mann, der seinen Kiefer versteifte. Meine Schwäger nahmen einen gewissen Abstand und deuteten mir zu sich zu kommen. »Wer ist das?«

»Man könnte ihn wohl als Antonios Erzfeind betiteln. Roberto Santos. Die beiden haben sich noch nie verstanden und gegeneinander gestichelt. Jeden verdammten Tag in der Schule und auch außerhalb.« Romeo zog mich noch näher. »Es bedeutet nichts Gutes, dass er hier ist. Du solltest Abstand halten. Er hat es schon immer auf die Menschen abgesehen, die Antonio am wichtigsten sind. Und du als seine Frau...«

Ich sah zu meinem Mann, der sich ein Blickduell mit ihm lieferte. Roberto setzte sich ihm gegenüber und knackte seinen Nacken. »Wie ich sehe, hast du jemanden neues. Hübsches Ding, das muss ich schon sagen.«

»Ich bin kein Ding«, zischte ich und erstarrte bei Antonios Blick. Er verschränkte die Arme und sah sein Gegenüber wieder an.

Automatisch wanderte meine Hand um seine Schulter. Ich dachte, dass ich ihn so ruhiger halten könnte.

»Was willst du?«

»Lass uns eine Runde spielen, hm?« Er legte seinen Kopf schief. »Nur auf eine andere Art. Du wählst eine Farbe und ich. Und derjenige, der gewinnt, darf sich etwas wünschen.«

Mein Mann sah zu mir, danach zu seinen Brüdern. »Tu das bloß nicht«, gab Lorenzo von sich und sah zu mir. Ich nickte schwach. »Er hat nichts Gutes vor, Toni.«

»Gut«, gab er von sich und ignorierte unsere Worte völlig. »Welche nimmst du?«

»Schwarz.«

Mein Mann nickte und war damit gezwungen die andere zu nehmen. Ich erschauderte, als die Kugel in das Brett geschmissen wurde und auf einem schwarzen Kästchen landete. Antonio kniff die Augen zusammen.

»Gut.« Seine Zähne knirschten. »Ich lasse dir die Summe dann zukommen.«

»So einfach ist das nicht, mein Lieber. Wir haben ausgemacht, dass der Gewinner etwas fordern kann.« Ich schluckte fest, als Antonio wieder nur schwach nickte. Robertos Blick glitt über ihn und danach zu mir. Er lehnte sich lachend nach hinten. »Eine Nacht mit deiner Frau.« Ich wich nach hinten, sobald diese Worte seinen Mund verließen. Antonio hob seinen Kopf und griff an seine Waffe. »Wenn du mich erschießt, wird meine Familie jagt auf dich und das Täubchen neben dir machen. Und ich denke nicht, dass du dein Kind verlieren willst oder gar sie.« Er schluckte. »Niemand wird dich mehr respektieren, wenn du dich weigerst, meiner Forderung nachzugehen. Ich würde also einfach das tun, was ich sage, und deine Frau morgen Abend zu mir schicken. Keine Sorge, ich werde sie schon gut behandeln.«

Er entfernte sich lachend und ich konnte das Gewitter in mir kaum unterbrechen. Ich ... ich konnte doch nicht so einfach, also ...

Antonio würde das doch nie zulassen.

Oder?

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𝐏𝐥𝐚𝐲𝐟𝐮𝐥 𝐂𝐨𝐧𝐭𝐫𝐚𝐜𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt