Kapitel 25

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Das Training lief ausnahmsweise gut. Suna schien nicht als einziger seine Motivation zusammengekratzt zu haben, denn auch die anderen waren vollkommen bei der Sache.

Der Trainer, der sich bereits darauf eingestellt hatte, wieder alle motivieren zu müssen, lächelte stolz vor sich hin, während er sie alle beobachtete und sich Notizen machte.

Suna hatte versucht, mit Tao zu sprechen. Er hatte es wirklich versucht, nur schien Tao eine vollkommen andere Sichtweise auf das Ganze zu haben, was sich vielleicht auch mit seiner rosaroten Brille, die er nun seitdem er Akiba kannte trug, erklären ließ. Einen Streit hatte er keineswegs verursachen wollen, doch der Wing Spiker war nun gänzlich sauer auf ihn, dass er sogar sagte, Suna wäre nur eifersüchtig darauf, dass er bessere Chancen als er hätte.

Er wollte nicht streiten. Er wollte schon gar nicht mit Tao streiten. Er wollte nicht schon wieder eine Eskalation auslösen, nur weil er Mitleid mit diesem Mädchen hatte, das ihm eigentlich egal sein sollte. Und doch war da irgendetwas, das ihn davon abhielt, seine Gleichgültigkeit aufwecken zu lassen. Er konnte es nicht beschreiben, nicht erklären, was es damit auf sich hatte, aber es war da.

Natürlich war er nicht eifersüchtig. Wieso auch? Weil er dachte, dass Akiba sich nur ihm anvertrauen würde? Dass sie ihm rechtfertigen musste, was sie so in ihrer Freizeit tat?

Nie hatte Suna behauptet, er wäre nur auf seinen Teamkollegen und Freund sauer gewesen. Irgendetwas machte ihn wütend auf Akiba, doch diese Wut schien sein Inneres besser unter Kontrolle zu haben.

Vorsichtig näherte er sich Tao und reichte ihm einen neuen Volleyball, als er gerade seinen für einen Aufschlag-Versuch verspielt hatte.

Der Schwarzhaarige sah zu ihm, zog die linke seiner dicken Augenbrauen in die Höhe und nahm den Ball an, ohne Weiteres zu sagen. Mit zusammengekniffenen Augen berechnete er sich wohl die möglichen Flugbahnen, die der Ball annehmen konnte. Auch, wenn er nicht so aussah oder so wirkte, war er ein unglaubliches Genie in Mathematik und Physik und hätte locker auch ein Studium dieser Richtung mit Bravour bestanden.

Suna steckte die Hände in die Taschen seiner Teamjacke, deren Reißverschluss er bis nach oben zugezogen hatte, und versteckte sein Kinn im Halskragen.

„Ich glaube, du solltest eher nach rechts zielen“, sagte Suna vorsichtig, um ein Gespräch zu beginnen.

Tao starrte den Ball in seinen Händen an, sah dann zu der von ihm aus gesehenen rechten Ecke des gegnerischen Spielfelds. „Normalerweise ziele ich in die Mitte“, meckerte er.
Suna verzog den Mund. „Ich weiß. Aber du könntest es auch mal versuchen.“
„Seit wann gibst du mir Ratschläge?“, fragte er, sah dann zu dem Mittelblocker.
„Ich-“
„Oh, stimmt, hab vergessen. Seit du rausgefunden hast, wie lustig es ist, sich in die Leben von anderen einzumischen, oder?“

Sunas Nasenflügel zuckten wütend, doch er verlor keinesfalls die Fassung. Im Gegenteil – Er blieb vollkommen ruhig.

„Kann schon sein“, erwiderte er – Und das brachte Tao aus der Fassung. „Aber, so besserwisserisch und einmischend ich bin, du hast dich trotzdem daran gehalten, was ich dir gesagt habe.“

Tao seufzte, rollte mit den Augen. „Ja, habe ich. Aber nicht für dich.“
„Ich hätte mir Sorgen gemacht, wenn du das für mich getan hättest.“

Der Dunkelhaarige zuckte mit den Schultern. „Geschehen ist geschehen.“

Am Abend bestellte sich das Team Pizza, drehte den Fernseher auf und sah sich gemeinsam eine Komödie an, die angeblich ziemlich gut sein sollte. Zwischendurch tauschten sie die verschiedenen Pizzasorten herum, bewerteten sie, wurden von Isei ermahnt, der der einzige war, der die komplette Handlung verstehen wollte, während Tatsuda sich jedes Mal kaputt lachte, wenn der Kapitän sein bekanntes „PSCHT!“, durch den Raum zischte und sich daraufhin ein großes Stück seiner Salami-Pizza in den Mund schob. Washio hatte die ganze Zeit über die Augenbrauen zusammengezogen, starrte auf den Bildschirm, als würde er absolut nichts mehr verstehen, während er wortlos Tortilla Chips aß. Yutani klaute ihm ab und zu welche, ohne dass er es mitbekam, und als bei Minute dreißig die Hälfte der Packung weg war, schien der Mittelblocker noch verwirrter über dieses Ereignis als über jene in besagtem Film zu sein.

Promise me that we'll be fine - OsaSunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt