Akt 3 | Kapitel 36

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3 Jahre später (2021)

Es war ein großer Raum. Der Raum war leer. Leer bis auf einen Tisch, der sich etwa in der Mitte befand. Unter dem Tisch war ein großer, roter Teppich, an den weit entfernten Wänden des großen, beinahe edel wirkenden Raumes Fenster, an jeder Seite schmückten sie sich auf prächtigste Weise, die sanften Sonnenstrahlen nutzten die Gelegenheit, ihr Licht hinein zu werfen, die Schatten der auf der Fensterbank stehenden Blumen auf den braunen Holzboden zu projizieren und eine leichte Wärme zu verbreiten, die so angenehm war, dass man fast hätte denken können, es wäre eine kühle Brise an einem heißen Sommertag, die man aufgrund der Hitze schon sehnlichst herbeiwünschte.

Suna sah sich im Raum um, ging eine Weile herum, drehte sich zu der Wand hinter sich, starrte das Bild an, das sich vor ihm zeigte. Darauf zu sehen war eine Familie – Vater, Mutter, Sohn, Hund und Reichtum. Das Bild strahlte Geborgenheit aus, lächelte ihn von da oben herab an, als wollte es ihn auslachen, als wollte es ihm sagen: „Sieh uns mal an, wer wir sind, und schau dann dich an!“

Er seufzte. Sogar die Bilder eines fremden Speisesaals schienen ihn zu verachten.

„Ich hasse das Bild. Könnte man längst abhängen, oder?“

Suna zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, drehte sich dann zur Seite, zuckte jedoch trotz seines kurzen Schocks nicht zusammen, als er Osamu erblickte. Er stand neben ihm, die Hände in den Hosentaschen vergraben, das Bild anstarrend, als hätte er es noch nie gesehen.

„Mhm. Sieht schrecklich aus“, bestätigte er ihm.

Osamu lächelte, nickte. Wie, als würde ihm plötzlich irgendetwas einfallen, drehte er sich ruckartig zu ihm, deutete zum Tisch. „Wollen wir uns setzen?“

Suna sah zögernd zum Tisch, der plötzlich bis zur letzten Ecke mit den verschiedensten Speisen gedeckt war. Zwei Stühle hatten ebenfalls Platz gefunden, boten sich quasi für sie beide an, und Suna nickte entgegen seines Willens.

Sie saßen sich gegenüber. Osamu brauchte keine Sekunde, um sich etwas von dem Essen auf seinen Teller zu schaufeln und mit dem Essen zu beginnen. Suna saß vor seinem leeren Teller, starrte hin und her, wusste nicht so recht, was er sagen sollte.

„Was machst du hier?“, fragte er ihn also.
Osamu sah auf. „Was ich hier mache?“ Er lachte, schluckte den Reis hinunter, fuchtelte breit grinsend mit den Stäbchen herum. „Na, mit dir reden! Essen! Spaß haben!“

Spaß haben. Spaß haben. Spaß…

Suna sah auf sein Glas Rotwein, das plötzlich aufgetaucht war. „Jetzt auf einmal?“
„Was meinst du denn damit?“ Osamu neigte den Kopf, lächelte wieder. „Rin, muss ich mich ernsthaft noch einmal dafür entschuldigen?“
„Solltest du.“
Es schien beinahe, als würde Osamu von etwas ganz anderem sprechen. „Aber du weißt doch, dass du mein Alles bist.“

Sunas Augen weiteten sich. „Was?“
„Rin, bitte…“ Osamu seufzte, ließ die Stäbchen sinken, sah ihn etwas gekränkt an. „Wir sind jetzt seit Jahren zusammen. Du solltest mich kennen, und es war keine Absicht, dass ich auf deine Onigiri vergessen habe. Morgen nehme ich dir wieder welche mit.“

Seit… seit Jahren… zusammen… seit.. Jahren… zusammen…

Der Radio, der inmitten des Tisches stand, begann zu krachen, spielte plötzlich eine seltsam fröhliche Musik ab.
Und jetzt, liebe Zuhörende, spielen wir die neueste Single von Japans neuer Stargruppe, die-
„Oh, sorry“, sagte Osamu hastig, schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich hat Yokoi wieder daran rumgespielt.“
„Yokoi?“
Osamu nickte, aß unbekümmert weiter.

Promise me that we'll be fine - OsaSunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt