Kapitel 42

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Die Stille war unerträglich.

„Du willst mir allen Ernstes weismachen, dass du das jetzt irgendwie hingebogen hast, aber nicht sagen kannst, wie?“

Suna versuchte, all seine Wut unter Kontrolle zu bekommen.

Akiba saß ihm gegenüber. Reiji war bereits in der Kinderkrippe, nichts ahnend, was im Esszimmer seines Zuhauses vor sich ging.

„Rin, ich weiß, wie leicht das gesagt ist, aber du musst mir jetzt vertrauen.“
„Akiba, verarschst du mich gerade?!“

Sie seufzte.

Etwa eine Woche nach ihm war auch Akiba nachhause gekommen. Vollkommen erschöpft von der Tour, zuerst kein Interesse zeigend, ihm irgendetwas erklären zu wollen. Die ersten Tage hatte er Verständnis gezeigt, denn sie war offensichtlich physisch fertig gewesen, doch nun wurde die Ausrede langsam alt, und Suna hatte keine Lust mehr darauf, sich von ihr weiter veräppeln zu lassen.

„Ich verarsche dich nicht.“
„Du erzählst mir zuerst, dass unser Sohn in Lebensgefahr schwebt, dann meldest du dich wochenlang nicht und sagst mir jetzt seelenruhig, du hättest das geklärt und ich brauche mir keine Sorgen machen?!“ Langsam konnte er die Wut nicht mehr zurückhalten.

Akiba lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich kann auch nichts dafür, wenn du mir nicht vertraust.“
„Wie zur Hölle soll ich dir einfach so vertrauen, wenn du mir nicht erzählst, was du bitte getan hast, dass die auf einmal allesamt kein Interesse mehr haben?! Hast du die alle umgebracht?!“
„Nein…“ Erschöpft strich sie sich über das Gesicht. „Ich kann nicht drüber reden.“
„Verarsch wen anderen. Leute wie Arisa können anscheinend auch darüber reden, und du machst mir seit Jahren weiß, du kannst mir nichts davon erzählen, weil das ein Geheimnis oder so ist!!“

Akibas Nasenflügel blähten sich auf. „Oh, jetzt vergleichst du mich mit der Tusse?! Was Arisa macht und was sie nicht macht, ist mir scheißegal, Rin! ICH, okay, ICH kann nicht darüber reden!!“
„ICH VERLANGE NICHT VON DIR, DASS DU MIR ALLES ERZÄHLST!!!“, schrie er. „ICH WILL WISSEN, WAS DAS MIT REIJI ZUTUN HAT!!“
„ICH SCHWÖRE DIR, DASS ER NICHTS DAMIT ZUTUN HABEN WIRD!“, schrie sie zurück. „ICH SCHWÖRE ES BEI MEINEM VERDAMMTEN LEBEN!!“, kreischte sie schon fast, sprang vom Sessel auf, und trat dagegen. „Ich tue die ganze Zeit mein Bestes, diese ganze Scheiße, das alles, immer alles, unter einen Hut zu bringen, und alles, was ich immer höre, sind nur irgendwelche Beschwerden!!!“
„Sorry, was?!“ Suna stand ebenfalls auf. „Wer verzichtet hier jede zweite Saison auf die Hälfte seiner Spielzeit, damit Reiji nicht ein halbes Jahr alleine ist, weil du immer um den Globus fliegst?!“
„Oh, sorry, ich glaube, du bekommst gar nicht mit, dass ich genauso die Hälfte von allen Auftritten absage!!“
„WAS?! DAS IST DIE HÄLFTE?!?! WÄRST DU ÜBERHAUPT ZUHAUSE?!“
„NEIN!!“
„VERARSCH WEN ANDEREN!“

Akibas Kiefer arbeitete, während sie den Kopf schüttelte. „Du bist unmöglich. Es sollte dir reichen zu wissen, dass ihm nichts passieren wird.“
„Es reicht mir aber nicht!“

Die Lautstärke hatte sich wieder gesenkt, dennoch lag so viel Spannung in der Luft, dass sie beide zu ersticken drohten.

„Ich könnte dich genauso dafür kritisieren, dass du, statt dass du dich um Reiji kümmerst, die ganze Zeit nur an Osamu denkst!“
„Du tust so, als wäre das meine einzige Sorge!“
„Rin, du merkst gar nicht, wie süchtig du nach ihm bist!!“

Suna erstarrte, als er über diese Aussage nachdachte.

Akiba seufzte. „Ich merke doch, dass du mehr an ihn denkst, als dir selber lieb ist. Wie du in der Nacht wach bist. Und dass du ihm wieder schreibst.“
„Und? Ich hab auch keine Ahnung davon, was du in deinem Leben so treibst. Du erzählst mir auch nichts davon. Warum hast du jetzt das Recht, dich in meines einzumischen?!“
„Ich mische mich nicht ein, ich zähle dir nur die Fakten auf.“
„Ich glaube eher, du suchst Argumente, um mich als den Bösen darzustellen.“

Promise me that we'll be fine - OsaSunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt