Kapitel 27

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Leise suchte Suna seinen Schlüsselbund in der Tasche seiner Weste. Als er ihn endlich fand, knallte er mit einem lauten Geräusch auf den Fliesenboden – Der gesamte Flur trug das Echo des Knalls.

Schnell hob er die Schlüssel auf, als könne er damit bewirken, dass das Echo leiser wurde – Fehlanzeige.

Fast schon panisch sperrte er die Tür auf, schloss sie hinter sich wieder möglichst leise und zog sich bei der Tür die Schuhe aus. Er tappte fast schon geräuschlos durch die gesamte Wohnung, bis er endlich in seinem Zimmer ankam. Lautlos schlich er sich zu seinem Bett, setzte sich vorsichtig darauf und öffnete die Nachttischschublade, um sein Ladekabel herauszuholen. Wieder leise steckte er sein Handy an, das, als er vom Hotel weggegangen war, aufgrund leeren Akkus abgestürzt war, und legte sich ins Bett, als er den Schmerz in seinem Hintern wahrnahm.

Im Zimmer war es still – Kein Wunder, Komori und Tao schliefen noch friedlich. Zumindest dachte er das.

Fast wäre er wieder aus dem Bett gefallen, als Tao plötzlich aufsprang und in eine Tröte blies.

„WUUUUUU Du bist ja wieder daaa!!!“, sang Tao lauthals.

Suna starrte ihn schockiert an. „Sag mal, geht’s eigentlich noch bei dir?!“ Betroffen drückte er sich die Hand aufs Herz, da er befürchtete, er könne vor Schreck einen Herzinfarkt erleiden.

„Wir dachten schon, du wurdest entführt!!“, schrie er, blies erneut in die Tröte.

Suna erkannte im Augenwinkel, wie Komori sich das Kissen über den Kopf legte. „Was verstehst du eigentlich nicht, wenn ich sage, du kannst das gerne machen, aber NICHT in diesem Zimmer?“, fragte er. Seine Stimme war durch das Kissen auf seinem Kopf gedämpft, sodass schon Suna Mühe hatte, ihn zu verstehen – Und sein Bett stand nur zwei Meter neben Komoris. Taos befand sich am anderen Ende des Raumes.

Aber er schien ihn trotzdem verstanden zu haben. „Und ich hab dir gesagt, dass das lustig wird und du unbedingt dabei sein musst.“
„Ich habe nicht danach gefragt.“
„Ich mache es aber trotzdem.“
Komori seufzte.

Suna musste kurz lächeln. Das hier, diese Diskussion zwischen seinen beiden Freunden, war sein Alltag. Sein Alltag, in den er schlagartig wieder gerissen worden war. Beinahe fühlte sich die vergangene Nacht an, als hätte er sie nur geträumt. Als wäre diese Nacht mit Osamu ein schöner Traum dessen gewesen, was er sich seit Jahren gewünscht hatte – Der Schmerz in seinem Hinterteil erinnerte ihn jedoch daran, dass an dieser Erinnerung etwas Wahres war.

Letzte Nacht hatte er mit Osamu Miya geschlafen. Sie hatten Sex gehabt. Und er war verdammt gut gewesen.
So gut, dass Suna das schlechte Gewissen, dass sich seitdem seinen Platz in seinem Inneren geschaffen hatte, nicht verdrängen konnte.

Osamu war verlobt. Suna würde sein Trauzeuge sein. Und trotzdem hatten sie ohne weitere Gedanken miteinander rumgemacht.

In später Nacht waren sie beieinander gelegen und hatten geredet. Suna war dabei in seinen Armen gelegen und hatte jede Sekunde, in der er Osamu so nah bei sich hatte spüren können, mit allen Sinnen genossen. Doch trotz allem wusste er nicht, inwiefern Osamu die Wahrheit sagte, dass er einen Plan austüftelte, die Hochzeit abblasen zu lassen und sich endgültig von Arisa zu trennen.

Als Suna ihm gesagt hatte, er wäre sich nicht sicher, ob das nicht ein riesiger Fehler war, winkte Osamu ab und sagte, die Beziehung wäre sowieso am Ende.

Irgendwie wirkte das alles für ihn verdächtig schnell, wie Osamu seine Meinung geändert hatte. Und irgendetwas in seinem Inneren verriet ihm, dass er verdammt aufpassen müsste – Sonst würde Osamu sein Herz schneller brechen, als er es mit seinen Worten geheilt hatte.

Promise me that we'll be fine - OsaSunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt