Das Vibrieren seines Handys ließ Suna hochzucken.
Verwirrt setzte er sich auf, streckte sich etwas, nahm es von seinem Nachttisch.
Seine Uhr zeigte kurz nach Einundzwanzig Uhr.
Müde gähnte er – war er etwa eingeschlafen?
Nach der Nachricht von Osamu hatte er sich einfach ins Bett gelegt und hatte Musik hören wollen, davor jedoch kurz die Augen geschlossen – Was dann geschehen war, wusste er nicht mehr, denn nun befand er sich in genau diesem Moment.
Er gähnte ein weiteres Mal, strich die Erinnerung, die sein Handy ihm geschickt hatte, von seinem Display und schaltete es wieder aus.
Kurseinschreibung.
Suna strich sich über seine Stirn, als könne er dadurch wacher werden. Morgen früh sollte er seine Entscheidung getroffen haben, doch in seinem Kopf befand sich nichts weiter als ein großes Chaos, bei dem er sich seit Mitte des letzten Jahres vorgenommen hatte, es am nächsten Tag zu überdenken.
Doch jetzt war der nächste Tag der Tag, an dem er es schon längst wissen sollte. Aber was sollte er denn tun, wenn er keine Ahnung hatte, was er mit seinem Leben nur anstellen sollte?
Er legte sich wieder auf den Rücken, winkelte die Beine an, in der Hoffnung, dass er nicht noch einmal einschlief, während er mit seinem Handy herumspielte, als wäre es ein Spielzeug zur Beruhigung. Als könnte er mit dem Hin- und Herdrehen seine Gedanken wie einen Zauberwürfel sortieren, und als wären auf einen Schlag all seine Probleme gelöst.
Es dauerte, bis er bemerkt hatte, dass sein Handy wieder vibrierte.
Seufzend schaltete er es ein, hielt es über seinen Kopf.
Osamu
Es tut mir Leid, wirklich…
18:05
Osamu
Wir reden morgen darüber,
okay?
18:06
Osamu
Rin?
18:34
Osamu
Ich weiß echt nicht, ob du grade so
sauer bist, dass du mich ignorierst,
oder ob du mal wieder eingeschlafen
bist…
21:03
Zuerst wollte Suna die App schließen, doch als er sich die Nachricht ein zweites Mal durchlas, zögerte er – Irgendwie konnte er sich nicht dazu überwinden, Osamu zu ignorieren, weshalb er schnell eine Antwort tippte.Suna
Bin eingepennt.
21:04Osamu
Oh.
Okay.
21:04Suna
Aber eigentlich könnte
es dir egal sein.
Ich meine, nicht dass du
Schwierigkeiten bekommst.
21:04Osamu
Von?
21:05Suna
Der Hoheit ;)
21:05Osamu
…
21:05
Osamu
Wir reden morgen…
Vergiss deine Einschreibung
nicht
21:05Suna
Mal schauen.
21:06Suna schaltete sein Handy aus, seufzte laut – Dass Osamu jetzt auch noch damit anfing, half ihm nicht gerade weiter.
In genau diesem Moment klopfte es an der Tür, doch Suna gab keine Antwort – Er wusste, dass es sein Vater war, und nach dem Gespräch vorhin hatte er nicht unbedingt Lust, mit ihm noch einmal zu diskutieren. Er senkte seinen Blick, spielte mit seinen Fingern herum, gab keinerlei Reaktion, als hätte er nicht einmal gemerkt, dass er Besuch hatte.
Er spürte, wie das Bett unter dem Gewicht seines Vaters etwas nachgab, doch er schwieg weiter, als hätte er das Reden verlernt.
Sein Vater seufzte, suchte nach Worten. „Willst du etwas essen?“
Suna gab ihm keine Reaktion, verblieb in seiner Position.
„Du bist eingeschlafen, oder?“, fragte sein Vater. „Ich bin vorhin reingekommen, da hast du geschlafen wie ein Baby.“
Suna zuckte unbeeindruckt mit den Augenbrauen, doch mehr kam auch nicht.
Sein Vater seufzte erneut, strich sich über die Oberschenkel, als wäre er schon etwas verzweifelt.
„Schau… Ich verstehe, dass du wütend bist. Aber ich will nur das Beste für euch.“
Suna stieß einen leisen Lacher aus, bevor er genervt den Kopf schüttelte.
„Ich habe dir ja gesagt, ich will nicht, dass ihr euer ganzes Leben auf alles verzichten müsst, nur weil… weil… weil wir nicht genug Geld haben, um-“
„Wieso sprichst du’s nich‘ aus?“, unterbrach Suna ihn, bewegte sich weiterhin nicht.
Er wusste, dass es seinem Vater mehr als klar war, von was er sprach.
Eine Weile blieb es still.
„Ist es je unsere Schuld gewesen? Oder deine?“
„In gewissem Sinne schon, ja. Ich hätte gleich schauen können, dass ich eine ordentliche Arbeit bekomme, damit-“
„Das ist jetzt nich‘ dein Ernst, oder?“, fragte er ruhig, und Seishin unterbrach sich selbst, um sich über die Stirn zu streichen.
„Ich rede Schwachsinn, oder?“
Suna nickte leicht, weshalb sein Vater erneut seufzte.
„Tut mir Leid. Es ist schon so lange her, aber es ist noch immer so schwer.“
Der Mittelblocker zog bloß die Augenbrauen hoch, doch erwiderte darauf nichts – Er wollte jetzt wirklich nicht über dieses Thema reden.
Die Stille legte sich wieder über sie.
„Ich bin eigentlich wegen etwas Anderem gekommen.“
„Das wäre?“
Sein Vater zögerte. „Du hast Recht.“
„Mit?“
„Es bringt nichts, wenn man sich vorher schon einredet, dass es nichts wird.“ Er räusperte sich etwas, drehte sich dann etwas mehr zu seinem Sohn, in der Hoffnung, er würde endlich zu ihm sehen. „Ich hab mich beworben.“
„Und wo?“
Er zögerte, als wäre er nicht gerade begeistert davon. „Bei deinem Vorschlag. Ich glaube, fürs Erste wird das passen, sollte ich angenommen werden.“
Suna hob den Kopf, doch sah noch immer nicht zu ihm – Er mied seinen Blick, da er sich gerade einfach nicht dazu überwinden konnte, seinen Stolz herunter zu schlucken.
„Okay“, sagte er bloß.
Sein Vater wirkte, als hätte er sich einen Freudensprung erwartet.
„Rin… wenn es noch wegen der Sache mit Ayaka ist-“
„Ist okay. Ich hab übertrieben.“
„Nein, ich verstehe dich. Wie gesagt, ich glaube, dass du dir Sorgen um sie machst. Aber sie wird erwachsen, und sowas gehört zum Erwachsenwerden dazu.“
Suna senkte wieder den Kopf und sah auf seine Finger.
„Meine Schwester war auch so in dem Alter. Zwar nicht so schlimm, aber… liegt vielleicht trotzdem in der Familie, wer weiß.“ Er lachte etwas betrübt auf – Wahrscheinlich, um die Stimmung zu bessern, doch Suna saß so still da, als wäre er eine Statue.
Er hatte immer gedacht, dass Ayaka diese Art von jemand anderem vererbt hatte, aber jetzt, wo sein Vater das so erwähnte, konnte er sich an die Erzählungen seiner Großeltern erinnern – Vielleicht hatte seine Schwester es ja geschafft, alle schlechten Eigenschaften sowohl von der Familie mütterlicherseits, als auch väterlicherseits vererbt zu bekommen.
Suna seufzte, schloss für einen Moment die Augen.
„Ist das jetzt gut oder schlecht?“, fragte er leise.
„Kommt drauf an, wie man es sieht.“
Sein Sohn presste die Lippen zusammen, als ihm fast ein Lachen entkommen wäre.
Dann legte er sich die rechte Hand über den Mund, um das kleine Grinsen zu verdecken.
„Hey, du lachst ja.“
„Nein.“ Wieso mussten das immer alle bemerken?
Sein Vater zog seine Hand weg, sodass sich das kleine Lächeln zeigte, das er so zu verstecken versucht hatte.
Suna befreite sich aus seinem Griff, sah wieder weg, und die Stimmung, die sich ganz kurz gebessert hatte, war wieder betrübt.
„Mir kommt es manchmal so vor, als wärst du der Vernünftigste hier“, sagte sein Vater plötzlich.
Und es war das erste Mal, dass Suna zu ihm sah – verwirrt, nicht verstehend, was er damit sagen wollte.
Es war, als wäre Seishin plötzlich für einen Moment in seinen Augen gefangen, als er den Satz, den er gerade sagen hatte wollen, herunterschluckte und stattdessen einen anderen wählte.
„Du hast ihre Augen, weißt du?“
Aus Schock lockerten sich seine Gesichtszüge. So oft hatte er diesen Satz schon gehört, doch immer wieder hatte er ihn ignoriert. Seine Augen gehörten zu den Dingen, die er fürchterlich an sich hasste – Hauptsächlich, weil er sie eben von seiner Mutter geerbt hatte. Und er hasste es, wenn er mit dieser Frau verglichen wurde, was so grundsätzlich das große Hobby seiner Familie war.
Sein Vater merkte, dass er in ein Fettnäpfchen getreten war, doch machte keinen Anschein, Reue zu zeigen, während es sich in Sunas Innerem bereits zusammenkrampfte und die Wut in ihm hochstieg.
Gerade wollte Suna seinen Frust rauslassen, als er ihm zuvor kam.
„Du brauchst nicht dagegen zu argumentieren. Ich weiß, dass du sie über alles hasst, aber du siehst ihr so ähnlich, Rin.“
Suna schluckte, schloss die Augen, erhob sich von seinem Bett und schritt aus seinem Zimmer. „Ich hol mir was zu essen, wenn’s Recht ist.“
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Promise me that we'll be fine - OsaSuna
Fanfic☆„𝘕𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘮𝘢𝘭 𝘦𝘪𝘯 𝘑𝘢𝘩𝘳 𝘩𝘢𝘵 𝘦𝘴 𝘨𝘦𝘥𝘢𝘶𝘦𝘳𝘵, 𝘣𝘪𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘪𝘯 𝘖𝘴𝘢𝘮𝘶 𝘔𝘪𝘺𝘢 𝘷𝘦𝘳𝘭𝘪𝘦𝘣𝘵 𝘩𝘢𝘣𝘦 - 𝘶𝘯𝘥 𝘯𝘶𝘳 𝘻𝘸𝘦𝘪 𝘔𝘪𝘯𝘶𝘵𝘦𝘯 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯 𝘨𝘦𝘳𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵, 𝘶𝘮 𝘮𝘪𝘳 𝘦𝘪𝘯 𝘸𝘦𝘪𝘵𝘦𝘳𝘦�...