Kapitel 35

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Oktober 2018 (Ein Jahr später)

Die Atmosphäre war einzigartig. Da waren die Schreie der Zuschauer und Fans, die Lichter an der hohen Decke, die alle auf das Spielfeld gerichtet waren, die Stimmen der Moderatoren durch die Sprechanlagen, die durch die gesamte Halle schallten und das tiefe Bariton des Sprechers einmal mehr betonten. Draußen war es schon etwas kälter, die meisten Zuschauer zogen sich die dicken Jacken jedoch im Inneren der Halle aus, wenn sie sich auf ihre Plätze setzten.

Ab und an waren Jubelschreie zu vernehmen, die typische Musik, die abgespielt wurde, wenn man einen Punkt erzielte und zusätzlich stieg die Anspannung in der Garderobe immer mehr.

Neben der Tür stand Taki, der immer wieder durch den Spalt durchlugte, die Tür dann wieder schloss und immer nervöser durchatmete. „Ich glaube, das können wir vergessen", sagte er.
„Hey! Sowas wollen wir hier gar nicht hören!", wandte Ouji ein. Als Taki erneut die Tür öffnete, seufzte er laut. „Meine Güte, wenn du jetzt nicht gleich damit aufhörst, schleife ich dich nach draußen, damit du dir das ganze dort anschauen kannst!"
„Aber ich will gar nicht hinsehen!"
„DANN LASS DIE-"

Mit einem bloßen Heben der Hand schaffte Isei es, Ruhe in den Raum zu bringen. „Egal, wer da gewinnt, sie sind stark. Aber wir sind das auch", sagte er wie die Ruhe in Person. „Aber wenn es euch besser fühlen lässt, sollten wir uns das Spiel ansehen."
Taki öffnete die Tür, trat heraus, kam jedoch kurz darauf wieder hinein und knallte Yutani, der ihm folgen wollte, die Tür ins Gesicht - Schien es jedoch nicht zu merken.
„AUA-"
„Die sind furchterregend!", schrie er.
„Wie hast du's eigentlich zum Stammspieler geschafft, Taki?", meinte Nagito, der auf seinem Handy herumtippte. „Wo du dir doch jedes Mal in die Hose machst, wenn wir gegen ein starkes Team spielen."

Ein paar Leute lachten - In den letzten Monaten war Nagitos Schüchternheit fast vollkommen einer gewissen extrovertierten Seite gewichen, die sein wahres Wesen zu definieren schien.

Taki erwiderte nichts.

Stattdessen sah er erneut nach draußen.

Yutani rieb sich die Stelle an seinem Kopf, die Taki mit der Tür erwischt hatte. „Meine Güte...", seufzte er, schob den Wing Spiker dann hinaus. „Das hält hier drin doch keiner aus..."

„Ich geh auch raus. Kommt ihr mit?", fragte Nagito, bevor er den Beiden folgte. Isei und Ouji nickten beide, erhoben sich ebenfalls und verließen die kleine Garderobe.

Leise seufzte Suna, sah auf sein Handy in seinen Händen herab. Sollte er es sich auch ansehen?
Aus Versehen aktivierte er den Bildschirm, sah eine neue Nachricht darauf, öffnete sie sofort.

Dad
Dein Cheer-Squad ist da!
11.04

Suna betrachtete das gesendete Bild, hielt für einen Moment die Luft an, als er seine gesamte Familie darauf erkannte. Sein Vater, von oben bis unten ausgestattet mit Fanartikeln, daneben Yua, die jedoch bloß eine Kappe des Teams trug, und Ayaka, die wiederum ein Shirt trug. Hideaki grinste breit in die Kamera - Suna rollte mit den Augen, sah dann Akiba und Reiji daneben.
Reiji trug ebenfalls ein Mini-Trikot mit seiner Nummer, und Suna war sich sicher, dass dies eine Idee seines Vaters und Akiba gewesen sein musste.

Auf dem Trikot war auch sein Name abgebildet - Suna.
Für einen winzigen Moment hatte er nicht mehr daran gedacht, dass Reiji seinen Nachnamen angenommen hatte. Es waren irrsinnig lange Gespräche und Diskussionen gewesen, doch Akiba hatte sich vollkommen dafür eingesetzt, dass der Kleine nicht Semi heißen würde. Sie hatte gemeint, sie wolle ihn damit schützen, was Suna schlussendlich etwas nachvollziehen konnte - Was er bis jetzt über diese Familie herausgefunden und auch von Akiba erzählt bekommen hatte, reichte ihm aus, um zu verstehen, dass das Image nicht gerade vor Glanz strahlte.

Promise me that we'll be fine - OsaSunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt