Schneller, als man damit rechnen konnte, war wieder Montag und Suna fand sich selbst in seinem Klassenzimmer auf seinem Platz mit seinen Kopfhörern wieder.
Während die Musik in seine Ohren drang, fixierte er seine gesamte Aufmerksamkeit auf die sanften Klänge dieser und die zusammenhanglosen Linien, die er mit seinem Kugelschreiber auf ein Blatt Papier zeichnete.
Normalerweise tat er so etwas nie, doch gerade überwog die Langeweile seine Gewohnheiten – Sein bester Freund war noch nicht hier, die halbe Klasse war irgendwohin ausgeschwärmt, die andere Hälfte noch nicht da und im Flur war es lauter als auf einem Kindergeburtstag.
Er mochte es in diesem Moment eigentlich, so abgeschottet vom Rest zu sein – So hatte er etwas Zeit für sich.
Seufzend hob er den Kugelschreiber, betrachtete sein Werk, bevor er es aus seinem Block riss und zusammenknüllte. Die Kugel betrachtete er vor sich, als wäre sie ein Pokal.
Ihm kam wieder vor Augen, wie der Volleyball das letzte Mal übers Netz geflogen und auf der anderen Seite des Feldes gelandet war. Es war ein Jubel im Publikum losgegangen, dass er geglaubt hatte, alle Fenster würden zerspringen, so laut und schrill war es gewesen.
Es hatte gedauert, bis Suna realisiert hatte, dass sie gewonnen hatten und somit fürs Frühlingsturnier in Tokio qualifiziert waren. Während einige aus dem Team aus Erschöpfung auf den Boden gesunken waren oder Freudensprünge gemacht hatten war er bloß dagestanden, hatte versucht, irgendwie etwas zu tun, was zeigen konnte, dass er sich doch innerlich freute – Doch es war, als hätte sein Inneres es nicht zugelassen, dieses Gefühl anderen zu zeigen.
Seinen Teamkollegen, den Trainern, den anderen Schülern und Schülerinnen, dem sonstigen Publikum, dem Fernsehen.
Er wollte eigentlich gar nicht darüber nachdenken.
Doch in genau diesem Moment war auch etwas geschehen, dass er einfach nicht vergessen konnte, und das ihm jetzt, nach seinem Rausch und den zwei Tagen voll Übelkeit, noch deutlicher vor seinem geistigen Auge herumschwirrte – Osamu war zu ihm gekommen, hatte mit ihm eingeschlagen und ihn dann umarmt.
Wenn Suna so zurückdachte, hatten sie sich noch nie wirklich umarmt. Er fragte sich, ob das normal unter Freunden war und ob er für Osamu nichts weiter als ein guter Freund war.
Vielleicht war er selbst ja auch das Problem – Er wusste, dass er so gut wie immer seine Gefühle und Emotionen verbarg.
Tief in seinem Inneren wollte er jedoch seit diesem Moment, in dem er zuerst nicht einmal gewusst hatte, wie er denn reagieren sollte, Osamu noch einmal so umarmen, wie sie es an eben diesem Tag getan hatten.
Er konnte sich noch genau an seine Wärme erinnern, an seinen Geruch, seinen keuchenden Atem, und wie sein Trikot – genauso wie sein eigenes – an einigen Stellen komplett verschwitzt gewesen war.
Suna spürte, wie sein Herz wieder höher schlug – Es waren Monate vergangen, doch diese Sache hatte sich nicht verändert.
Im Gegenteil, es kam ihm so vor, als würden diese Gefühle, die er da vielleicht für Osamu empfand, von Tag zu Tag mehr werden. Er versuchte noch immer, sich das Ganze auszureden – Schließlich war er sich ja immer so sicher gewesen, sich nicht verlieben zu können und schon gar nicht schwul zu sein.
Dass er nun beides war ließ ihm keine Ruhe, und eigentlich war dies auch das Hauptthema in seinem Kopf, wenn er abends im Bett lag und sich von Seite zu Seite drehte, um irgendwie einzuschlafen, während die Gedanken sich drehten und drehten wie eine schrillende Schallplatte auf Repeat.
Beinahe hätte er vor Schreck geschrien, als ihm plötzlich jemand die Kopfhörer vom Kopf riss.
„HEY!“, rief er, drehte sich herum, bis er fast erneut erschrak – Kurz hatte er gedacht, es wäre Osamu gewesen, doch bedauerlicherweise sah er nun Atsumu vor sich, der seine Kopfhörer mit einem Grinsen wieder vor sich hinlegte, sich dann einen Sessel vom Tisch vor ihm schnappte und sich gegenüber von Suna setzte.
Suna seufzte, strich sich über die Stirn.„Ich weiß, du bist enttäuscht, dass es nur ich bin, aber ich will trotzdem mit dir reden, solange du alleine bist, Rin~“
„Ich aber gerade nicht mit dir. Du solltest wissen-“
„Dass man dir nicht deine heiligen Kopfhörer vom Kopf reißen sollte, wenn du versuchst, dich damit abzulenken. Ich weiß.“
Sunas Augen weiteten sich etwas – Eigentlich konnte Atsumu das gar nicht wissen.
„Hab viel von dir gehört, weißt du?“ Der Setter wackelte mit den Augenbrauen.
Da hatte er ja seine Antwort.
Und sofort spürte er, wie er wieder rot im Gesicht wurde, weshalb er sich zur Seite drehte – doch es war zu spät.
„Naw, ich finde es so süß, wie du immer gleich rot wirst, sobald man Samu auch nur erwähnt“, schwärmte Atsumu.
„Halt einfach deine Klappe, sonst kriegst du noch Kopfweh von dir selbst“, sagte Suna etwas wütend.
„Ich hatte am Wochenende genug Kopfweh, um ehrlich zu sein.“
„Ich auch.“
„Übelkeit?“
„Sowas von.“
„Auch.“
Kurz blieb es still, bevor Atsumu verträumt den Kopf mit der Hand abstützte und sich so auf Sunas Pult lehnte. „Kannst du dich eigentlich noch dran erinnern, wie ihr zwei euch so nahe gekommen seid?“
„Jetzt fang nich‘ du auch noch damit an…“, jammerte er, rieb sich die Schläfen.
„Nein, ernsthaft. Ich hab’s zwar auch verschwommen vor mir, aber es war, als wärt ihr ein Paar gewesen. Habt ihr euch nicht sogar auf die Wangen geküsst?“
Suna hätte sich beinahe an der Luft verschluckt. „Wie bitte?!“
Atsumus Grinsen wurde breiter, während er nickte.
„Hör auf, mich zu verarschen. Ich fühl mich echt zu krank für sowas.“
„Ich verarsche dich nich‘. War nur ‘ne Frage.“
Der Mittelblocker erwiderte darauf nichts.
„Wieso streitest du eigentlich immer noch ab, dass du auf ihn stehst?“
„Tue ich nich‘, und weißt du, warum? Weil ich nich‘ auf ihn stehe! Wahnsinn, oder?“ Er fühlte sich seltsamerweise, als würde er sich selbst belügen.
„Du verarschst dich selber, Rin.“
„Tu nich‘ so, als hättest du so viel Erfahrung damit, Atsumu“, konterte er. „In wie viele der Mädchen, die du im letzten halben Jahr gedatet hast, warst du wirklich verliebt?“
Atsumu überlegte eine Weile, kratzte sich dann am Hals. „Das spielt jetzt keine Rolle hier, ja?“
„Ach nein?“
„Ne, hier geht’s um euch.“
„Hör bitte auf damit.“
„Wieso? Kannst du die Wahrheit nich‘ hören?“
„Du bist ein Arsch, weißt du das?“
„Ich will dir nur helfen.“
Suna verschränkte die Arme vor der Brust, starrte Atsumu mit seinem tödlichsten Blick an.
„Bei was willst du mir bitte helfen? Ich brauche deinen Rat nich‘, denn Samu und ich sind nicht mehr als Freunde, und das wird sich auch nich‘ ändern, wenn du meinst, dass du Gefühle siehst, die nicht… die nicht da sind…“ Er wurde gegen Ende seines Satzes leiser, als er bemerkte, wie sehr er sich eigentlich selbst damit verletzte. Vielleicht redete er sich das ja auch nur ein, weil er wusste, dass er bei Osamu absolut keine Chance hatte – Osamu war hetero, das hatte er ihm spätestens, als er mit Miyu zusammen gekommen war, bestens bewiesen, und außerdem konnte der Wing Spiker niemals dasselbe für ihn empfinden, dafür war Sunas Selbstwertgefühl zu niedrig.
Er biss sich auf die Lippe, um die Worte, die ihm auf der Zunge lagen, nicht aussprechen zu müssen.
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Promise me that we'll be fine - OsaSuna
Fiksi Penggemar☆„𝘕𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘮𝘢𝘭 𝘦𝘪𝘯 𝘑𝘢𝘩𝘳 𝘩𝘢𝘵 𝘦𝘴 𝘨𝘦𝘥𝘢𝘶𝘦𝘳𝘵, 𝘣𝘪𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘪𝘯 𝘖𝘴𝘢𝘮𝘶 𝘔𝘪𝘺𝘢 𝘷𝘦𝘳𝘭𝘪𝘦𝘣𝘵 𝘩𝘢𝘣𝘦 - 𝘶𝘯𝘥 𝘯𝘶𝘳 𝘻𝘸𝘦𝘪 𝘔𝘪𝘯𝘶𝘵𝘦𝘯 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯 𝘨𝘦𝘳𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵, 𝘶𝘮 𝘮𝘪𝘳 𝘦𝘪𝘯 𝘸𝘦𝘪𝘵𝘦𝘳𝘦�...