Die beiden fingen an zu reden, es schien als wären sie gut befreundet. Sie lachten viel und beleidigten sich spaßeshalber. Ein Lächeln huschte über meine Lippen.
Auf einmal wurde ihr Gespräch ernst, ich hatte nicht wirklich mitbekommen was los war, aber es klang als bräuchten sie Geld. Angestrengt versuchte ich unauffällig das Gespräch mitzuhören, aber so sehr ich mich auch anstrengte, meine Gedanken waren ganz wo anders.
Einer der Jungs hatte beim Gestikulieren sein Becher umgeworfen. Aus Reflex sprang ich auf und entkam dem Inhalt des Bechers. „Tut mir wahnsinnig leid", sagte der eine peinlich berührt. „kein Problem, ist ja nichts passiert", meinte ich gelassen und half die Flüssigkeit wegzuwischen.
Ich wollt wieder aus dem Fenster sehen, wollte uninteressant bleiben. Menschen waren nicht meine Freunde. Sie machten nur Probleme. „Warum so abweisend?", fragte der rechte Junge. Er hatte eine Snapback verkehrt herum auf und trug helle Kleidung. Der Linke war das passende Gegenteil. Dunkel gekleidet und lässige Haare. Obwohl sie so unterschiedlich wirkten waren sie auf eine gewisse Art und Weise gleich.
„Ich hab's nicht so mit Menschen", meinte ich und blickte die beiden gespannt an. „Wie kommt's?", fragte der Linke, welcher zuvor sein Becher verschüttet hatte. Erst jetzt fiel mir auf wie angenehm tief seine Stimme war.
„Hab schlechte Erfahrungen gemacht", erklärte ich knapp. „kennen wir", meinte der Rechte mit einem kurzen Blick zum Linken. „Tatsache", meinte ich und wollte das Gespräch beenden. „nun hab dich doch nicht so. Wir fühlen uns schlecht wenn du so unbeteiligt bei uns sitzt, zwar kenne wir dich nicht, aber du bist anders als die anderen Menschen", meinte der Linke. „Jeder Mensch ist anders", sagte ich knapp. „Sei doch nicht so langweilig", schmollte der Linke. „Die Welt ist grau", murmelte ich leise. „Trinke Fanta, lebe bunter", lachte der Linke. Auch der Rechte stimmte ins Lachen mit ein. Mir war alles andere als zu lachen zu mute. „Meine Welt IST grau", zischte ich.
„schon gut", meinte der Rechte. „Wie heißt du eigentlich?", fragte der Linke etwas unwohl. „Amira, ihr?", ich stellte die Frage nur weil es die Gesellschaft verlangte. „Taddl, Ardy", sagte der Linke und zeigte erst auf sich, dann auf den Junge neben ihm. „Cool", meinte ich knapp. „Amira, was machst du so...wenn ich fragen darf", fragte Ardy. „nichts. Ich sitze eigentlich den ganzen Tag nur in meinem Zimmer und versuche die Zeit tot zu schlagen, ihr?", erwiderte ich die Frage. Warum befolgte ich all die gesellschaftlich vorgeschriebenen Regeln? Ich hasste doch sonst alles an dieser Welt.
„Wir versuchen Musik zu machen, aber uns fehlt das Geld. Du hast nicht zufällig 20.000,00€ übrig oder?", lachte der Linke. „Doch", meinte ich gelassen. „Wofür genau braucht ihr es?", fragte ich. Musik hatte mir schon immer gefallen. „Ein Freund von uns hatte ein Studio, leider brannte es vor kurzem ab und wir hatten keine Chance das Equipe zu retten", meinte Taddl traurig. „Wir haben bei mir daheim ein Studio, wenn ihr wollt könnt ihr es euch ansehen und dort euer Ding machen, es verstaubt eh bloß", schlug ich vor. „Das wäre echt fett, aber das können wir nicht annehmen", meinte Ardy. „Wieso nicht? Ich biete es euch doch an", sagte ich und musterte die beiden mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Wir kennen dich doch kaum, zudem würden wir fast die ganze Zeit im Studio verbringen", erklärte Taddl. „Na und? Bei uns ist sowieso niemand da, nur ich und unsere Haushälterin", sagte ich schulterzuckend. „Du meinst das also wirklich ernst? Kein Scherz?", hakte Taddl nochmal nach. „Ja, geht klar", meinte ich. „ja cool, da sagen wir doch nicht nein", freute sich Ardy. „Wann hättet ihr denn Zeit mal vorbei zu kommen?", fragte ich. „Eigentlich immer", meinten die beiden nach einem kurzen Blickwechsel. „Jetzt?", fragte ich. Wieder sahen sie sich kurz an und stimmten dann zu.
Ich rief Carina an, dass sie das Studio ein wenig auf Vordermann brachte. Als ich auflegte standen wir drei auf und nahmen unsere Becher mit. Taddl hatte sich noch kurz etwas Neues zum Trinken geholt bevor wir dann das Café verließen. Wir gingen den kurzen Weg zu meinem Auto und stiegen ein. „Krasser Wagen", stauten die beiden. „es geht", meinte ich gelassen. „Bist du irgendwie reich oder so?", fragte Ardy verwundert. „Ja, aber dafür hab ich kaum was von meinen Eltern", sagte ich leicht frustriert. „das tut mir leid für dich", sagte Taddl mitfühlend. „Ja, egal", meinte ich. Wir kamen an und ich parkte in unserer Tiefgarage.
Die schlagenden Türe hallten durch den unterirdischen Raum. Während ich die Jungs zum Studio führte lernten wir uns ein wenig besser kennen. Sie waren lustig drauf, hatten eine coole Persönlichkeit, sahen wirklich gut aus und waren auch vollkommen korrekt.
Wir waren die unzähligen Gänge entlang gelaufen und standen nur vor der großen weißen Türe mit der Aufschrift Studio. Damals was ich oft hier, hab mit meinen Freunden auf talentiert gemacht und versucht ein paar Beats zu machen. Inzwischen hab ich es gelernt, aber es macht mir kein Spaß mehr. Ich öffnete die Türe und trat schnell ein um den beiden Jungs Platz zu machen.

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Hydra Lab (DFA)
FanfictionDas alte Studio von Marley war abgebrannt und nun versucht DFA sich alles neu aufzubauen, aber es fehlt Geld...Zufall dass Taddl und Ardy auf die reiche Amira trifft?