Der Regen war vorbei und ich schlenderte neben Bucky zurück zu unserer Wohnung. Normalerweise fühlte sich eine Stille zwischen uns nie gezwungen oder unangenehm an. Aber dieses Mal war es etwas anderes für mich.
Yori hatte Bucky für morgen Abend ein Date mit der Bedienung organisiert und seitdem hatte er kein richtiges Wort mit mir gewechselt. Es waren nur Blicke, welche ich nicht deuten konnte. Schweigend ging ich die Treppe hinauf zu meiner Wohnung und öffnete die Tür.
Verwirrt darüber, dass Bucky nicht direkt neben mir war sah ich zurück und erkannte ihn 30 Meter hinter mir auf dem Weg. Er war stehen geblieben und seine stahlblauen Augen sahen zu Boden. Zögernd ließ ich die Tür wieder zufallen und ging zu dem Braunhaarigen hinüber.
„Bucky?", fragte ich und er sah zu mir. Sein intensiver Blick ließ eine Gänsehaut auf meinen Armen entstehen, welche sich zum Glück unter meiner Jacke befanden.
„Wenn du nicht willst, dass ich mit ihr auf ein Date gehe, dann werde ich das auch nicht.", sagte er plötzlich und überrascht zog ich eine Augenbraue hoch. Ich versuchte Anzeichen für einen Spaß zu finden, aber in seinen Augen befand sich nur Ehrlichkeit.
„Es ist gut, dass du mit ihr essen gehst. Ich freue mich für dich.", sagte ich nach einigen Sekunden und schlug mich innerlich. Lüge. Noch nie war eine meiner Lügen so offensichtlich gewesen, denn praktisch alles an mir schrie danach, dass ich die Idee von Bucky mit einer anderen Frau nicht wirklich gut fand.
Buck sah mich misstrauisch an und ich konnte erkennen wie kleine Falten um eine Augen entstanden, als er versuchte meine Gefühle aus meinen Augen zu lesen. Im nächsten Moment lehnte er zurück und setzte ein Lächeln auf.
„Okay.", sagte er dann und legte einen Arm um meine Schulter, während er mich mit sich zum Eingang der Wohnung nahm. Verwirrt von dem plötzlichen Themenwechsel sah ich zu ihm, aber er war zu beschäftigt damit die Tür erneut zu öffnen und mich hinein zu bitten.
Den restlichen Abend verbrachten wir ähnlich wie immer. Wir tranken etwas und sahen uns Nachrichten und Fußball an. Selten spielten wir auch Karten, aber waren wir beide nicht mehr motiviert sie aus dem kleinen Schrank aus der anderen Seite der Wohnung zu suchen.
Nachdenklich lag ich auf dem Boden und starrte hinauf zu der grauen Decke, während ich wie so oft über die Geschehnisse während des Blips nachdachte. Jetzt, wo alle wieder da waren und ich Bucky wiederhatte, fühlten sich die vergangenen Jahre wie ein Traum an. Ein Albtraum, welchen ich so schnell wie möglich vergessen wollte.
Die vielen Gesichter und Namen, welche ich wegen Rache umgebracht hatte. Selby und der Powerbroker, welche mich vermutlich umbringen würden wenn sie herausfinden wer ich war und die Einsamkeit...
Ich hatte mich von Steve isoliert und gleichzeitig eine mächtige Person aus Madripoor praktisch auf mich angesetzt. Der Powerbroker wollte, dass ich die Informationen zu ihm bringe. Stattdessen habe ich alles vernichtet was auch nur im entferntesten etwas damit zu tun hatte.
Leise seufzte ich und sah von der Decke zu dem Fernseher hinüber. Dort spielten irgendwelche Vereine Fußball und was für andere ein nervenaufreibendes Spiel war, war für mich ein guter Grund meine Gedanken schweifen zu lassen.
Thanos war tot und die Bedrohung durch die Infinity Steine war verschwunden. Ich hatte Bucky und in meinem Leben würde ich vermutlich nie wieder etwas mit Madripoor zu tun haben. Der Powerbroker wusste nicht wer ich war oder wo ich war. Dafür hatte ich gesorgt.
„Worüber denkst du nach?", riss mich die Stimme meines besten Freundes aus den Gedanken und ich drehte meinen Kopf ein wenig zu ihm. Er saß an die Wand gelehnt und hatte seinen Blick von dem Fernseher abgewandt.
„Der Blip.", murmelte ich nur und setzte mich neben ihn, sodass wir beide auf den flachen Bildschirm starren konnten.
„Es tut mir leid."
„Was?", fragte ich und sah verwirrt zu ihm hinüber.
„Das du allein sein musstest. Das ich dich nicht schon früher zu mir nach Wakanda geholt habe. Dann wärst du nicht auf diesem Raumschiff gelandet.", sagte er und ich lachte kurz auf.
„Das kannst du jetzt nicht mehr ändern, aber ich bin froh überhaupt eine Chance zum helfen bekommen zu haben.", sagte ich und sah ihn an.
„Am Ende hat es nichts gebracht, aber das war ganz sicher nicht deine Schuld. Dieser eine Hohlkopf, den wir da oben getroffen haben. Er hat es komplett versaut.", lächelte ich und dachte an den Tag zurück. Für mich lagen jetzt beinahe 6 Jahre dazwischen, für Bucky nicht einmal ein ganzes.
„Hohlkopf?", fragte Bucky mit einem leichten Lächeln nach und ich lehnte meinen Kopf auf seine Schulter.
„Ja, ich glaube er hieß Quill. Er hat auf Thanos eingeschlagen als er erfahren hat, dass er seine Freundin für einen Stein ermordet hat. Zu dem Zeitpunkt waren wir im Grunde schon dabei zu gewinnen. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wäre der Blip verhinderbar gewesen."
„Ich hätte das Selbe getan.", hörte ich ihn murmeln und sah verwirrt zu ihm auf.
„Wenn Thanos dich umgebracht hätte, hätte ich das Selbe getan.", sagte er klar und sah zu mir herunter, bevor er einen Arm um mich legte und mich fester zu ihm heran zog. Mein Herz hämmerte von innen gegen meine Brust und wiedereinmal verfluchte ich mich für meine Gefühle.
Ich fing an Dinge in seine Aussagen hinein zu interpretieren, welche er nie gesagt hatte.Vermutlich hatte er meine Bemerkung über die Beziehung zwischen Quill und seiner Freundin nicht gehört. Er sah in mir nicht mehr als er damals 1939 in Brooklyn gesehen hatte.
Er hatte ein Date mit einer anderen Frau und sah mich als seine beste Freundin. Ich wusste nicht einmal wie ich ihn sah. Ich wusste, dass er mehr als nur mein bester Freund war und ich konnte die Wirkung seiner Nähe auf mich nicht ignorieren.
Damals hatte ich einen Freund, aber bei ihm hatte ich nie das empfunden, was ich gerade spürte. Nie hatte ich ein Herzrasen durch eine einfache Umarmung bekommen oder war nervös in seiner Nähe.
Genervt schloss ich die Augen und vergrub mein Gesicht in dem schwarzen T-Shirt von Buck, während ich versuchte mir klar zu machen, dass ich nicht in ihn verliebt war.
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The Story of Winter IIII / Bucky FF
Фанфик'Welche mächtigen Drei?', fragte ich verwirrt und Sam sah mich an. 'Androiden, Aliens und Zauberer.' ~*~ Der Verlust von Steve und Tony liegt schwer über Joye. Jeder zog sich nach der Schlacht zurück und endlich hatte sie die Zeit wieder normal zu L...