Kapitel 16

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Kapitel 16

Ella

Nachdem ich sie unten alleine gelassen hatte, nutzte ich die Gelegenheit, mich in meinen eigenen Gedanken zu verlieren, anstatt an den ermüdenden Unterhaltungen teilzunehmen. Ich bemerkte es schon fast unfreiwillig, dass sie auch nicht besonders gesprächig waren. Drake jedoch sollte sein Glück nicht überstrapazieren. Von ihm hätte ich am allerwenigsten erwartet, dass er solch ein Spiel betreiben würde. In meinem Kopf herrschte ein fröhliches Chaos aus Hoffnungen und Ängsten, die wild miteinander tanzten. Vielleicht dachte ich insgeheim, könnte ihm wirklich etwas an mir liegen... Heute ist ein neuer Tag, die Sonne scheint und ich fühle mich fast so, als ob das Leben mich anlächelt. Meine Mutter und Jeremy lassen sich heute nicht blicken, was mich skeptisch, aber zugleich belustigt. Es ist mein 19. Geburtstag - Juhu Ella, alles Gute zum Geburtstag! Am meisten würde ich mich freuen, meinen Vater hier zu haben. Trotz Drakes Versprechen, mir zu helfen, sobald er kann, hat er sich merkwürdig desinteressiert an meinem Verhältnis zu ihm gezeigt. Mein Morgen beginnt spät, aber unterhaltsam. Mangelnden Appetit kompensiere ich mit einigen Keksen. Die Uhr zeigt neun Uhr früh an und die beiden Jungs sind noch nicht aufgetaucht, noch nicht einmal, um mir zu gratulieren. Warum sollte ich darauf warten, als ob es das Wichtigste am Tag wäre? Aber ein kleiner Teil in mir wünscht sich, dass jemand an mich denkt. Stattdessen beschließe ich, ins Wohnzimmer zu gehen und ein bisschen fernzusehen. Der Film, der lief, entpuppt sich als echter Geheimtipp und lässt den Morgen zu einer interessanten Reise werden. Die Stille des Hauses wirkt fast beruhigend, als ob alle den Tag in der Stadt verbringen. Meine Gedanken wandern in ruhigen Bahnen, tauchen immer wieder in Erinnerungen an Drake und Braden ein. Was gestern unter der Dusche geschah, war irgendwie magisch gut. So verbringe ich meinen Nachmittag, eingehüllt in die weiche Decke des Interesses an den Filmen. Bald überwältigt mich die Müdigkeit und ich schlafe friedlich ein, inmitten des fast märchenhaften Tages meines 19. Geburtstags. Das Abenteuer beginnt, als ich von Braden geweckt wurde. Mit seinem strahlenden Lächeln fragte er: Na, gut geschlafen? Strahlend wie die Morgensonne neigte, er sich zu mir herab, seine Hände zu beiden Seiten auf das Sofa gestützt, als wollte er den Tag begrüßen. Sein verführerischer Duft erfüllte die Luft, ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme breitete sich in mir aus. Sein Hemd, schwarz wie eine sternenlose Nacht, war locker geknöpft; durch die Lücke blitzt eine silberne Kette auf, ein Schatz, den ich zuvor noch nie an ihm bemerkt habe. Seine Haare, aufgerichtet und rebellisch, verliehen ihm eine exotische Aura. Sein Duft, unendlich betörend, ließ mein Herz vor Glück höherschlagen. Bradens unerwartetes Accessoire, die silberne Kette, gab den Anstoß für ein neues Rätsel in meinem Kopf: Hat Drake auch eine solche Kette? Warum hatte ich bisher nie darauf geachtet? Aber diese trivialen Fragen drifteten sofort weg, als ich wieder in sein unvergleichlich schönes Gesicht blicke. Ich antwortete Bradens Lächeln mit einem verliebten Lächeln, so unschuldig und doch gefangen von ihm. Braden, so ansteckend mit seinem Lachen, mit seinen elegant geschwungenen Lippen, hypnotisierte mich. Sein Kuss, leidenschaftlich und endlos. Ein Orkan der Emotion, ein Feuerwerk der Sinnlichkeit. hinter dem Sofa, platze Drake in unseren Moment: Seid ihr bald fertig? Aber Braden, mit einem Lächeln, so strahlend wie der hellste Stern, erwiderte nur: Ja, sind wir. Mit diesen Worten lud er mich ein, mit in die Stadt zu fahren. Im Auto lächelte ich voller Vorfreude auf das kommende Abenteuer. Ich suchte mir einen Platz auf der Rückbank, um eine erneute Auseinandersetzung mi drake zu entgehen Schließlich stieß Drake zu uns und die Frage des Tages wurde gestellt: Wohin wolltest du in der Stadt? "Ich brauchte eine Drogerie und eine Bücherei Wir landeten schließlich in einer Tiefgarage, die uns zu einem riesigen Einkaufszentrum führte. In der Drogerie holte ich alles, was ich brauchte. Drake, immer der fürsorgliche, bestand darauf, für mich zu bezahlen. Er tat das gleiche in der Bücherei, wo ich mir ein paar Bücher aussuchte, die ich lesen wollte. Er ist ein Idiot. Ich brauche niemanden, der für mich bezahlt", denke ich mir erbost. "Sieh es als dein Geburtstagsgeschenk an", sagt er, mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln auf den Lippen. Ich könnte schreien. Mein Ärger über sein Verhalten gestern ist noch frisch. Er war immer so nett zu mir, aber seit Sophie gestern in seiner Nähe war, scheint er mich zu ignorieren. Glaubt er wirklich, ich könnte so etwas einfach vergessen? Da hat er sich getäuscht. Wütend stecke ich sein Geld in seine Tasche so, dass er das nicht mitbekommt das hoffe ich. Heute trägt Drake ein dunkelgraues Hemd. Die oberen Knöpfe sind aufgeknöpft, genauso wie bei Braden. Erst jetzt bemerke ich seine Kette - wie konnte sie mir nur entgehen? Ein kleiner Teil seiner tätowierten Brust ist sichtbar. Die Ärmel hat er bis zum Ellbogen hochgekrempelt und dazu trägt er eine schwarze Chino-Hose. Als ich ihn so ansehe, muss ich zugeben, dass er verdammt gut aussieht - so gut, dass ich fast unseren Streit vergesse. Wir können losfahren, ich habe alles, was ich brauche", breche ich die Stille. Wir warten auf den Aufzug, der uns in die Tiefgarage bringen soll. Er hält auf unserer Etage, leer, abgesehen von uns. Während der ganzen Fahrt schaut Drake mich an. Was geht wohl in seinem Kopf vor. Sein Blick entblößt seine schlechte Laune. Er gibt Braden die Tüten und bewegt sich auf mich zu, woraufhin ich meine Augen weit aufreiße - sein Blick ist düster und unheilvoll. Seine Präsenz schüchtert mich ein und ich stütze meine Hände an seine Brust, um eine gewisse Distanz zu gewährleisten. Ich will, dass er nicht näherkommt. Aber er ignoriert meinen Widerstand, nimmt meine Hände und streckt sie über meinem Kopf aus. Drake, du machst mir Angst, flüstere ich leise, so leise, dass es kaum zu hören ist. Er lacht nur hämisch. Oh, tue ich das?, spottet er und ich frage mich, was er vorhat. Wenn ich sage, ich bezahle, dann bezahle ich und du hast da nicht mitzureden. Ist das klar?, fährt er fort. Ich bezahle immer, wenn ich mit einer Frau einkaufe und das wird sich nicht ändern. Was sollte die Aktion mit dem Geld dachtest du ich bemerke es nicht, dass du es mir in die Tasche steckst? Drake drückt seinen Körper noch enger an meinen und ich kann spüren, wie erregt er ist. Bringt es ihn in Fahrt, wenn er so dominiert? Seine dominante Art weckt allerdings auch in mir gewisse Gefühle... das ist verdammt heiß. Besonders, wenn er mich so anschaut. Anfangs war mir unsicher, was dieses Gefühl tatsächlich bedeutete. Ich dachte, es sei Angst. Aber jetzt weiß ich es besser, es ist reine Lust nach mehr. Endlich löst er mich, gerade als die Aufzugtüren aufgehen. Auf der Heimfahrt herrschte eine angenehme Stille. Niemand sagte ein Wort, aber das Schweigen war beruhigend. Zuhause angekommen, stürzte ich in mein Zimmer, ein sicherer Ort, wo ich die Ereignisse des Tages verarbeiten konnte. Nun Sitze ich auf meinem Bett, die Gedanken flogen hin und her. War es normal, was ich in der Nähe von Drake und Braden fühlte? Dieses Verlangen nach mehr? Dieser plötzliche Wunsch, näher zu kommen, mehr über sie zu erfahren? Ein leises Summen unterbrach meine Gedanken. Ein Blick auf mein Telefon zeigte eine neue Nachricht. Etwas, das in den vergangenen Wochen selten geworden war. Nachdem ich vielen geschrieben hatte und entweder keine Antwort bekommen oder nur die Bemerkung, dass sie nichts wussten. Die Nachricht öffnend enthüllte ein Foto. Ein Bild aus dem Einkaufszentrum, das wir heute besucht hatten. Auf dem Bild waren auch Drake und Braden zu sehen. Doch das Beunruhigende war der Text darunter: "Ich habe dich gefunden". Mein Herz schlug schneller. Was bedeutete das denn? Wer war der Absender dieser Nachricht? Als ob meine Gedanken gelesen wurden, war der Unbekannte plötzlich online und schickte mir noch eine Nachricht: "Meine Kleine, wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet, um dich zu finden." Ich zitterte vor Empörung. Das muss ein Scherz sein! Drake und Braden! Sie wollen mir Angst machen, dass ist sicherlich ihr Stil. Sie müssen jemanden beauftragt haben, das Foto zu machen und mir dann Angst einzujagen. Als mein Telefon erneut summt, ignoriere ich es und renne die Treppe hinunter in die Küche. Dort sitzen sie, Drake und Braden, ruhig am Esstisch. "Findet ihr das lustig?" Ich versuche meine Panik mit empörtem Zorn zu verbergen. Beide blicken mich an, als wäre ich verrückt. Was ist los? will Drake wissen. Die Nachrichten, die ihr mir schickt, das ist nicht witzig. Sage ich schon ängstlich. Welche nachtrichten? fragt Braden. Hört auf niemand wusste, wo wir waren außer euch. Sie blicken sich gegen seitig an und springen auf und stürmen auf mich zu zeig die Nachrichten her. Mit zitternden Händen übergebe ich das Telefon an Drake. wir waren das nicht. Panische Angst übermannt mich wer ist das? was will er von mir? sage ich leise voller Angst. Wir werden das herausfinden. Sagt Drake. Tränen der Angst laufen mir über die Wangen ich zittere. "ich habe Angst dachte ich mir, aber tatsächlich sprach ich dieses Gefühl laut aus. Drake, mit seiner warmen, schützenden Umarmung von vorne und Braden, mit seiner festen, kraftvollen Umarmung von hinten, beruhigten meine Sorgen. Sie dufteten beide so gut. Leise, fast wie ein vertrautes Lied, flüsterte Drake mir zu: Wir wollten mit dir sprechen, wir haben deinen Vater gefunden. Ich konnte meine Tränen kaum zurückhalten, sie suchten für sich den Weg über meine Wangen. Er lebt, ihr habt ihn wirklich gefunden," stammelte ich. Meine Stimme zitterte, mit Gedanken gefüllt über meine vielen Träume von meinem Vater, die nicht der Wahrheit entsprachen. In all denen war er ständig gestorben. Danke! flüsterte ich. Das ist das beste Geschenk, das ich jemals erhalten habe. Wir wollten bis morgen warten, aber der Plan hat sich verändert. Hättest du die Nachrichten nicht erhalten, hättest du es erst morgen erfahren., erklärte Drake weiter. Unruhig fragte ich: Wisst ihr noch mehr? Zum Beispiel, was vor einem halben Jahr passiert ist? Beide antworteten mit einem synchronen Kopfschütteln: Nein, das wissen wir nicht genau. Wir versuchen es noch herauszufinden. Braden, der die ganze Zeit still gewesen war, sagte bis jetzt nichts. Aber dann, mit einem mysteriösen Lächeln auf seinem Gesicht, kündigte er an: Los, wir zeigen dir dein letztes Geschenk für heute. Ich war verwirrt, konnte es kaum fassen. Noch mehr? Ich brauche nicht mehr, ich bin schon überglücklich! Aber, wie auf Kommando, nahm er mich an der Hand und führte mich die Treppe hinauf wir hielten vor seinem Zimmer.

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