Kapitel 45

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Kapitel 45

Ella

Braden schenkt mir einen Blick, intensiv und durchdringend, unter dem mir die Hitze durch den Körper flirrt. Da ist auch Drake, wie eine Skulptur aus den alten Mythen, der sich mit graziler Nacktheit durch die Wellen des Wassers bewegt. "Oh Gott," denke ich, "die Schönheit seiner Gestalt sollte unter Strafe gestellt sein." Unmerklich gleitet meine Zunge über meine Lippen, ein unbewusster Akt, der mir erst durch ihre bedeutungsschweren Blicke ins Bewusstsein gerückt wird. Doch ich bin mir einer Sache sicher: Sie werden die Grenzen respektieren. Sie werden warten, darauf vertraue ich, bis ich bereit bin, meine Zustimmung zu geben. Denn tief in mir weiß ich, dass sie meinen vorherigen Schmerz, den Alexo verursacht hat, nicht noch einmal wiederholen wollen. Mit einem verspielten Lächeln überlege ich, wie ich mit meinen eigenen Reizen kokettieren kann, eine harmlose Verführung, obwohl sie es sogar vorschlugen, das Baden ohne Hüllen zu erleben, sicher in dem Wissen, sie würden mich dennoch nicht berühren. Braden, der aus vernünftigen Gründen das Wasser meidet - eine Schnittverletzung ziert seine Haut, die sich entzünden könnte, thront auf einer Liege am Rand.

Ich gleite durch das Wasser zu einer Stelle, an der eine natürliche Erhöhung unter der Oberfläche dazu einlädt, sich dort niederzulassen. Mein Körper ist entspannt, mit Kopf und Schultern sichtbar über dem Spiegel des Wassers. Ich spüre die Spannung, dass beinahe greifbare Prickeln der Erwartung an diesem magischen Ort. Drake zieht seine Bahnen, schneidet elegant durch die Fluten, während Braden unbewegt bleibt, nur seine Augen sind bei mir, registrieren jede Regung. Ich beobachte Braden, wie er sich setzt, die Beine ins Wasser tauchend, bewusst vermeidend, mit seiner verletzten Seite den Wassern zu nahe zu kommen. Mein Blick verharrt für einen Moment länger auf seinem Pflaster, bevor ich unsere Blicke erneut kreuzen lasse. Ein verspielter zwinkern seinerseits, und ich spüre, wie ich innerlich dahinschmelze, mein Lächeln wird breiter. Vorsichtig richte ich mich auf, präsentiere meine Brust außerhalb des Wassers, wohlwissend, dass ihre Augen auf mir ruhen. Ein verführerisches Spiel beginnt, ich herausfordernd, in der stummen Hoffnung, sie würden diese unsichtbare Schwelle überschreiten. In meinem Inneren bin ich dankbar für die leichtfertige Wärme des Alkohols, die meine Nerven besänftigt und mich mutig genug gemacht hat, mich so unverhohlen zu zeigen, zu präsentieren. Die Freude blitzt in meinen Augen auf, denn ich fühle mich frei und ungewöhnlich lebendig in diesem Tanz der stillen Blicke, in diesem Spiel der Sehnsüchte unter dem Firmament. In dem Schimmer des Wassers unternahm ich einen kühnen Versuch, eine sinnliche Vorstellung zu bieten, ein Gefühl auf der Haut, wie die ironische Berührung des Schicksals. Ein Schauspiel aus Wassertropfen und Licht, das auf meiner Brust zu tanzen schien. Drakes Blick heftete sich an mich, seine Augen blitzten vor Verlangen auf. Verspielt spreizte ich unter der sanften Oberfläche des Wassers meine Beine und bemerkte, wie er sich abwandte, weiter seine Bahnen zog, als wäre ihm meine Gegenwart nicht mehr als ein Schatten. Innerlich schrie mein Herz nach Aufmerksamkeit. Doch ich, ich wollte nicht aufgeben, nicht vor Drake und schon gar nicht vor Braden. Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte ich mich ihm zu, begegnete seinem Grinsen, das mir verriet, er durchschaute mein Spiel. Drake ließ sich unbeeindruckt zeigen, doch ich wusste, Braden würde anders sein. Sanft glitten meine Finger über die empfindliche Haut meines Halses hinab, entlang meiner Konturen bis zu den leicht erhöhten Spitzen meiner Brust. Ein Lächeln zierte meine Lippen, verführerischer denn je - jedenfalls hoffte ich das. In Bradens Augen brannte die Leidenschaft; er begehrte mich, ganz gewiss, so wie Drake, doch beide hielten sich zurück. Es war ein stilles Duell der Verführung. Mein Herz klopfte heftiger, als ich entschied, das Spiel zu intensivieren. Ich führte meine Hand immer wieder über meine Brust und ließ einen Finger zwischen meinen Lippen verschwinden, genoss seine Wärme. Der Blick wanderte zurück zu Drake, der nun näherkam, sich setzte, jedoch etwas entrückt, in einem subtilen Bündnis mit Braden, die mich testen wollten. Aber ich war bereit, ihre stille Herausforderung anzunehmen. Ich nahm eine seitliche Position ein, um sicherzustellen, dass sie meine Darbietung in vollem Umfang betrachten konnten. Nachdem ich in einer theatralischen Geste wiederholt über meine Brust streichelte, spreizte ich meine Beine weit und warf den Kopf in selbstsüchtiger Hingabe nach hinten, die Augen geschlossen in der Vorstellung ihrer Berührung. Ein geschickter Griff unter den Wellen, ein zartes Streicheln meiner selbst - das war alles, was ich zuließ. Bei dem plötzlichen Blickkontakt enthüllte sich die Wirkung meiner Aufführung - ihre Begehren konnte nicht verborgen bleiben. War es ein Sieg? Oder war es an der Zeit, das Spiel zu beenden? Jungs, die Show ist vorbei, rief ich augenzwinkernd, erhob mich und tauchte in das kühle Nass.

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