Mein Wecker klingelte um sechs Uhr dreißig und als ich mich umdrehte um ihn auszuschalten, fegte ich ihn von meinem Nachtisch. "Nicht schon wieder!", grummelte ich, stand auf, hob ihn auf und betrachtete ihn. Ich warf ihn so ziemlich jeden zweiten Tag durch die Gegend und trotzdem funktionierte er noch. Ich fand das eigentlich ziemlich cool.
Wie jeden anderen Morgen machte ich mich zuerst fertig und schleppte mich dann die Treppe hinauf um für meine Familie Frühstück zu machen. Währenddessen trank ich eine Tasse Kaffee. Als der Frühstückstisch fertig gedeckt war, sah ich auf die Uhr. "Neineineineineineineineinein!!! VErdammter Mist!!!" Ich stürmte in mein Zimmer zog mir meine Jacke über und rannte dann zurück in den ersten Stock um meine Mutter und meinen Bruder zu wecken und zum Frühstück zu holen. Ich selbst nahm mir eine Hand voll Cherrytomaten und stopfte sie mir im hinausrennen in den Mund.
Als ich mit höchst Geschwindigkeit auf einen Parkplatz vor dem Wohngebäude der Morgens zuraste, hätte ich beinahe einen Fußgänger überfahren. Mit quietschenden Reifen hielt ich nur einige Zentimeter vor ihm. Ich klappte mein Visier hoch " Oh mein Gott, es tut mir so leid!!!" Ich fuhr, jetzt etwas vorischtiger, auf den Parkplatz und stieg ab. Dann lief ich auf den Jungen zu den ich gerade fast umgebracht hätte. Ich riss mir den Helm gänzlich vom Kopf und starrte ihn mit großen Augen an. " Oh mein Gott! Tristan! I-Ich wollte das nicht! E-Es tut mir leid, i-ich habe dich nicht geseh-"Ich brach ab, weil Tristan schallend zu lachen begann "Jenny, nur weil du die Party nicht mit mir organisieren willst, musst du doch nicht gleich zum Mörder werden!!!" Er kam die letzten zwei Schritte die uns trennten auf mich zu und umarmte mich. Ich war noch immer ziemlich unter Schock, weil ich beinahe den neuen in meiner Klasse umgemäht hätte. "Hei, Jenny! Ich lebe noch! Kein Kratzer! Du hast verdammt gute Reflexe! Wohin wolltest du denn so eilig?" Und nun dämmerte mir langsam wieder, dass ich eigentlich zur Arbeit musste und genau das murmelte ich Tristan zu während sich meine Beine in Bewegung setzten und ich hinauf zu Mrs. Morgans Wohnung lief. Ich hatte noch nicht einmal geklopft, da kam mir Mrs Morgan schon entgegen und drückte mir Sam in die Hand " Sie hat Bauchschmerzen und Fieber. Jamie ist bei einem Freund hol ihn bitte um drei dort ab, wir sehen uns heute Abend, Jenny!"
"Aber Mrs. Morgan, bei wo wohnt denn Jamie's Freund?", zu spät. Mrs. Morgan war bereits die Treppe hinunter gerannt und ich sah ihr kurz nach. Und dann tauchte Tristan am Treppenende auf und grinste mich breit an. Und ich grinste unwillkürlich zurück "Dich wird man wohl nie los, was?" Er war mittlerweile neben mir bei der Tür angekommen und drängte sich nun an mir vorbei in die Wohnung. "Hei!Das kannst du nicht machen! Das ist nicht deine Wohnung! Oder meine!", Tristan ignorierte mich. Ich ging ihm nach und schloss die Tür hinter mir. Dann flüsterte ich Sam zu "Das ist Tristan, der ist eigentlich nicht einmal halb so gruselig wie er gerade aussieht. Willst du, dass wir uns vor den Fernseher setzten und uns in Decken einmummeln?" Sam nickte begeistert und ich setzte sie auf die Couch und deckte sie zu. "Warte kurz ich mache uns einen Tee." "Kann ich nicht lieber einen Kakao haben?", Sam sah mich mit ihren großen haselnussbraunen Augen an. "Meinst du etwa meinen Spezialkakao für ganz schlimme Auas?" Sam war sofort Feuer und Flamme. Mein Spezialkakao wie ich ihn gerne nannte, war eigentlich ganz normaler Kakao mit Vanille und Hasselnuss. Aus igrendeinem Grund schienen Jamie und Sam ihn einfach zu lieben, ich machte ihn aber nur wenn einer der beiden krank war. So wie jetzt.
In der Küche traf ich auf Tristan " Was ist denn mit ihr? Sollten kleine Kinder nicht wie wild herumtollen und alle älteren in ihrer Umgebung nerven?", er grinste. "Sie ist krank. Offensichtlich hat sie Bauchweh, oder so." Tristan hörte auf zu lächeln und kratzte sich am Kopf"Na dann machen wir sie mal ganz schnell wieder gesund!"
Ich lachte und machte meinen Kakao "Willst du auch ein Glas, Tristan?" Er nickte eifrig und ich gab ihm eine Tasse Kakao und er setzte sich zu mir und Sam auf die Couch. Ich schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Kanäle. Als ich an Arielle vorbei kam quietschte Sam auf "Das will ich schauen!" Ich lächelte und blieb auf dem Sender. Eineinhalb Stunden später erhob ich mich von der Couch und schaltete den Fernseher aus. "Okay, was machen wir jetzt? " "Wie wärs mit Scharade?", schoss Tristan wie aus der Pistole und ich zuckte zusammen- ich hatte völlig vergessen, dass er auch noch hier war. "Was ist Schampade?", fragte Sam und ich musste lachen. Ich erklärte ihr so einfach wie möglich die Spielregeln, wenn man es so nennen konnte. Sie nickte eifrig " Macht ihr das! Weil ich will zu gucken!" Tristan und ich lachten.
Mein erstes Wort war "Flohzirkus". Na toll, wie soll man dass denn darstellen?! Ich gab mir alle Mühe der Welt und machte mich buchstäblich zum Affen, allerdings musste ich mich nach zehn Minuten geschlagen geben. Als ich Tristan mein Wort verriet, begann er zu lachen und kriegte sich für eine halbe Ewigkeit nicht mehr ein. Es tat gut ihn lachen zu sehen. Mittlerweile fühlte ich mich ganz wohl bei ihm.

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Lead Me Out Of The Dark
Teen FictionDies ist die Geschichte von Jenny, einem sechzehnjährigen Mädchen. Sie hat zwei Jobs, um ihre Mutter finanziell zu unterstützen während diese mit Jennys Vater mitten in einem Scheidungskrieg steckt. Ihr Leben verbrachte sie stehts nur damit zu arbei...