"Es tut mir leid...", das war alles was mir dazu einfiel , doch es war die Wahrheit. Ich hatte es ihm nicht sagen wollen, doch nun da es raus war, fühlte ich mich erleichtert. Und dafür, dafür hasste ich mich noch mehr. Doch ich hatte immer noch die Hoffnung, dass Tristan kein krankes Mädchen wollte und er mich verlassen würde. Zumindest war dies in meinem Kopf eine Hoffnung, in meinem Herzen war es meine größte Angst, auch wenn ich das niemals vor irgendjemandem zugeben würde. Tristan schluckte."...Seit wann weißt du es?",fragte er während er aufstand und mir selbst aufhalf. "Seit dem Morgen nach der Party oder? Dieser Anruf?" Ich nickte schwach und blickte zu Boden. Er würde gleich irgendeine dämliche Ausrede erfinden um von mir weg zu kommen und ich wäre allein. "Wieso hast du es mir nicht gesagt,Jenny?" Er fuhr sich nervös durch die Haare und sah mich traurig an. "I-Ich wollte nicht, dass du es weißt...", ich musste schlucken und fuhr etwas nachdenklich, die Narben auf meinem Handgelenk auf und ab nach. "Hör zu, ich weiß wirklich nicht was du dir dabei- Oh fuck! Ich muss noch etwas erledigen, ich schreib dir, ja?", und schon war er weg. "Ich wusste schon das es so kommt...", murmelte ich resigniert und machte mich auf den Weg zur Arbeit.
Es war Donnerstag und so war im Restaurant kaum etwas los, erst gegen Abend kamen die einen oder anderen Grüppchen die sich zu einem Geschäftsessen trafen oder einen Geburtstag feierten. Außerdem war noch nicht einmal mein Chef da, da er sich mit seiner Geliebten irgendwo in Amerika als Tourist aufspielte, während seine Frau zuhause die Kinder hütete. Das bedeutete, dass Tiffany als seine Tochter das sagen hatte. Wodurch die ganze Arebit um einiges entspannter ablief als sonst. Zur Abwechslung beendete auch mal ich meine Schicht pünktlich um 10 Uhr abends, da so wenig los war, dass Tiffany beschloss heute früher zu schließen.
Auf dem Heimweg checkte ich mein Handy, doch wie erwartet hatte Tristan mir nicht geschrieben.
Ich begann zu tippen:Hei, Tristan. Wir wollten ja noch reden
Ich löschte das Geschriebene sofort wieder und tippte erneut:
Ich wollte nur sagen, dass
Und wieder löschte ich alles
Hei, wollte mich nur mal melden und
Nein, so geht das nicht. Ich steckte mein Handy wieder ein ohne irgendeine SMS verschickt zu haben und ging weiter. Nach ein paar Minuten ertönte "Hello" von Adele. Ich zog mein Handy heraus und hob ab, ohne auf den Anrufer zu achten. "Tristan?" "Nein, hier spricht Dr. Caves. Endlich erreiche ich dich mal! Ich habe mir deine Blutwerte und deine Röngtenbilder noch einmal angesehen. Könntest du bitte morgen für weitere Tests ins Krankenhaus kommen?" "Ja-äh ich meine nein. Nein ich habe eigentlich keine Zeit morgen, ich-" "Hör mal, wenn sich meine Vermutungen bestätigen, hast du noch einen Tumor und wir müssen herausfinden wo." "Was wäre denn dann?! Ich sterbe sowieso in zwei Monaten. Ich habe weder die Zeit noch das Geld für weitere Tests die mir sowieso alle nur sagen werden, dass ich sterbe! Ich habe mich damit abgefunden- warum können sie das nicht? Es kann doch nicht sein, dass sie seit Wochen nur an meinem Fall arbeiten." "Hör mal ich bin noch nicht solange Arzt, mir ist noch nie jemand weggestorben- und du bist 16! Ich bin mit 16 auf Konzerte gegangen, hab' gefeiert. Ich musste mich nie darum sorgen wie's weiter geht, aber du... Du-Ich kann einfach nicht zulassen, dass du stirbst. Ich kann es mir auch nicht vorstellen. Komm morgen vorbei, vielleicht finden wir etwas, vielleicht fällt mir etwas ein? Ich, ich kann dir helfen, Jenny! Verdammt lass mich dir helfen!" Ich musste schlucken. Vielleicht konnte er mir ja wirklich helfen?
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Lead Me Out Of The Dark
Fiksi RemajaDies ist die Geschichte von Jenny, einem sechzehnjährigen Mädchen. Sie hat zwei Jobs, um ihre Mutter finanziell zu unterstützen während diese mit Jennys Vater mitten in einem Scheidungskrieg steckt. Ihr Leben verbrachte sie stehts nur damit zu arbei...