Eine viertel Stunde später machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Park. An einem kleinem Teich, unter einer großen Weide breiteten wir unsere Decken aus und setzten uns hin. Nach dem wir zehn Minuten lang diskutiert hatten was wir jetzt machen wollten, beschlossen wir , einstimmig, Fußball zu spielen. Zuerst spielten wir Mädchen gegen Jungs, doch dann weil Sam noch etwas zu klein war um tatsächlich mit zu spielen, ohne den Ball oder einen Fuß ins Gesicht zu kriegen, machten wir sie zu unserem Schitzrichter und spielten jeder gegen jeden. Nach einer Stunde waren wir so fertig, dass wir uns einfach nur auf unsere Decken warfen und ein paar Minuten lang nichts außer unser Keuchen zu hören war. Sam setzte sich irgendwann einfach auf mich drauf und rief "Was machen wir jetzt?" Ich setzte mich auf, ganz darauf bedacht sie nicht von mir runter zu werfen und fragte " Wie wär's mit Uno?"
So verlief der ganze Tag. Wir spielten verschiedenste Spiele, aßen zwischen durch etwas und manchmal lagen wir einfach nur stumm da, weil Jamie und Sam schliefen und Tristan und ich die Stille genossen. So wie jetzt. Es war mittlerweile fünf Uhr abends und Sam hielt gerade ein Nickerchen in Jamie's Armen. Die beiden waren einfach unzertrennlich. Doch im Moment beobachtete ich die beiden nicht, sondern Tristan. Er lag auf dem Rücken, nur ein paar Zentimeter entfernt von mir und hatte die Augen geschlossen. Wenn er schlief wirkte er anders. Nicht einfach friedlicher, sondern viel mehr ernster. Er wirkte irgendwie auch ziemlich mitgenommen. Vielleicht lag es ja an seinem Traum, aber er wirkte nicht einmal friedlich. Viel weiter kam ich mit meinen Gedanken gar nicht, denn er wachte auf und ich schloss schnell die Augen, damit er nicht mitbekam, dass ich ihn beobachtete. Das wäre doch irgenwie ziemlich seltsam.
Eine viertel Stunde später waren wir wieder in der Wohnung und brachten Sam ins Bett. Sie war ziemlich fertig und schlief bereits tief uns fest noch bevor wir die Wohnung betreten hatten. Tristan und Jamie warfen sich auf die Couch und spielten gegeneinander irgendein Videospiel. Ich überdrehte die Augen und musste lachen. Die zwei sahen einfach zu süß zusammen aus. Auf einmal erinnerte ich mich an eine Bitte von Mrs Morgan. Bitte mach hin und wieder ein paar Fotos von meinen Kindern. Ich schnappte mir die Kamera die in der Küche lag und machte heimlich ein paar Fotos von Tristan und Jamie wie sie sich gegenseitig verfluchten und mit aller Gewalt gewinnen wollten. Dann ging ich hinauf zu Sam und machte auch ein Bild von ihr. Sie schlief und sah bezaubernd aus. Dann hob ich ihr Stofftier auf und legte es ihr wieder in die Hand und zog ihr die Decke über die Schultern, bevor ich die Tür hinter mir schloss und wieder zu den Jungs ging. Ich beobachtete sie noch eine Weile, bevor ich ihnen dann jeweils ein Sandwich machte und es ihnen mit etwas Milch brachte.(Jamie liebt Milch, er trinkt beinahe nichts anderes) Sie unterbrachen ihr Spiel nicht einmal um zu essen. Das taten sie einfach so neben her und es sah manchmal ziemlich witzig aus wie Jamie noch einen Milchbart über der Lippe hatte oder Tristan noch das ganze Sandwich im Mund, weil er keine Zeit gehabt hatte abzubeißen. Ich schoss ein paar Schnappschüsse und legte die Kamera dann wieder zurück in die Küche. Um Punkt acht Uhr sagte ich bestimmt "Schlafenzeit!" Jamie und Tristan versuchten "Noch fünf Minuten!!!" herauszuschlagen, doch ich wusste von meinem Bruder wie das lief und aus fünf Minuten wird ziemlich schnell eine Stunde. Jamie hatte morgen Schule und trotz seiner Größe war er immer noch sechs.
Ich brachte Jamie also ins Bett und warf mich dann neben Tristan auf die Couch. "Was schauen wir heute?" "Wahrscheinlich sollten wir keinen Film schauen, sonst schläfst du nur wieder ein!" Er grinste mich an und kassierte dafür einen Schlag mit dem Polster. Er lachte nun "Wie wär's mit was anderem? Telefonstreiche vielleicht?"
Den restlichen Abend verbrachten wir damit verschiedene Leute anzurufen, zu behaupten wir hätten Pizza für sie, hätten ihr Auto zerkratzt, würden sie aus dem Radio anrufen. Im Endeffekt legten wir immer früh genug auf, sodass uns niemand erkannte. Wir kugelten uns gerade vor Lachen wegen des Wundanfalls den Tristan's 17Jähriger Cousin gerade gehabt hatte, weil er zuerst wirklich gedacht hatte wir hätten seinen Audi zerkratzt, als Mrs. Morgan herein kam und mich breit angrinste. "Na bei so viel Spaß tut es mir fast leid dich nach Hause zu schicken!" Sie gab mir ein paar Scheine, drückte mich an sich und verabschiedete sich von Tristan mit einem Handschlag. Wir liefen die Treppen hinunter vor die Tür und als ich gerade zu meinem Moped laufen wollte ergriff Tristan meine Hand "Jetzt fährst du bestimmt nicht mit dem Moped nachhause! Ich bring dich, du kannst es morgen nach der Schule heimfahren aber bestimmt nicht um zwei Uhr morgens!" Ich öffnete den Mund um zu wiedersprechen, doch da hob mich Tristan wiedermal einfach hoch und trug mich zu seinem Wagen.

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Lead Me Out Of The Dark
TeenfikceDies ist die Geschichte von Jenny, einem sechzehnjährigen Mädchen. Sie hat zwei Jobs, um ihre Mutter finanziell zu unterstützen während diese mit Jennys Vater mitten in einem Scheidungskrieg steckt. Ihr Leben verbrachte sie stehts nur damit zu arbei...