Kapitel 22

20 7 2
                                    

Das restliche Wochenende verbrachte ich damit den Stoff aufzuholen, den ich in den letzten Wochen verpasst hatte . Ich machte meinem Bruder auch hin und wieder etwas zu essen und kümmerte mich um die Hausarbeit. Sonntag Abend war ich zwar um 22 Uhr bereits im Bett, doch ich konnte erst um ein Uhr morgens einschlafen. Super. Da hatte man mal Zeit zum schlafen, aber der Körper weigert sich.

Als ich am Montag, mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze, Sonnenbrille und zu Boden geneigtem Kopf beim Läuten die Klasse betrat (ich hatte bei den Spinden und am Klo gewaret, damit mich niemand ansprechen konnte) und mich auf meinen Platz setzte, spürte ich Tristan's Blick auf mir. Ich ignorierte ihn und versuchte dem Unterricht zu folgen. Es läutete zur Pause und Laura wollte mich gerade ansprechen, weshalb ich wieder auf die Toilette flüchtete. Zehn Minuten später klingelte es auch schon und ich machte mich auf den Weg zu Klasse. Zumindest wollte ich das. Denn in dem Moment als ich das Klo verließ wurde ich am Arm gepackt und um die Ecke gezogen. "Hei! Lass mich los!"

"Jenny, was ist los?" Ich erkannte Tristan's Stimme, doch ich sah ihn nicht an. "Nichts!", murmelte ich und riss mich los. "Jenny!" "Nein. Es ist alles in Ordung und jetzt lass mich, ich muss zum Unterricht!" Ich wollte gerade gehen, als mir die Kapuze vom Kopf gerissen wurde und einige Sekunden später auch die Sonnenbrille. Tristan starrte mich an "Fuck...!" Danach schwieg er einen Moment."J-Jenny...Wer war das?" Ich biss mir auf die Zunge, bevor ich antwortete "Wer war was?!" Tristan überdrehte die Augen und rief "Deine Frisur!Man Jenny, du weißt genau wovon ich rede! Und sag mir nicht du wärst die Stiege runtergefallen, oder solchen Mist!!!" Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe herum (die war mittlerweile verheilt) und suchte verzweifelt nach irgendeiner Ausrede, nur fiel mir keine ein und deshalb rief ich "Tristan, das geht dich nichts an!" "Natürlich geht mich das was an!" "Achja, und wieso?!" "Weil ich dich-", er brach ab und starrte mich wütend an, bevor er fortfuhr "...cool finde. Also wer war das?" Ich seufzte.Ich hätte eh keine Chance und wenn wir mal ehrlich sind: Er ist mein einziger richtiger Freund. Ja gut Laura und Tiffany waren nett und freundlich und alles, aber Tristan... Tristan kannte mich...irgendwie. "Da warn so ein paar Jungs, als ich am Freitag vom Tanzen nach Hause gegangen bin. Die habn ein bisschen zu viel getrunken..."Ich kaute weiter auf meiner Unterlippe herum und blickte zu Boden. Tristan war wütend, das merkte ich. Doch ob auf mich oder auf jemand anders konnte ich nicht sagen. Ich blickte in dem Moment wieder auf, als Tristan seine Arme um meine Taille legte und mich an sich ran zog. Ich zuckte zusammen, weil er mich dabei kurz am Bauch berührte, doch dann erwiederte ich die Umarmung.

Die Woche verging wie im Flug. Ich kellnerte ein paar Mal und an meinen freien Tagen lernte ich viel. Es war immerhin eine der letzten Schulwochen und wir hatten Test über Referat über Prüfung über Schularbeit. Ich war froh gerade jetzt diese Auszeit zu haben, so hatte ich eine gute Chance mit guten Noten aus diesem Jahr auszusteigen.Freitagmorgen, waren die Blutergüsse und Aufschürfungen, beinahe alle verheilt.  Also fiel nichts auf. Ich stand gerade beim Spind und sprach das erste Mal in dieser Woche persönlich mit Laura. "Nein. Nein. Nein. Wir sind nicht zusammen, ich hab' ihm nur bei den Vorbereitungen für seine Party geholfen. Tu' jetzt nicht so beleidigt, immerhin haben wir ja telefoniert!" "Die einzige Entschuldigung die ich durchgehen lasse ist, dass Tenny unglaublich verliebt ist und du mich deswegen kein einziges Mal begrüßt hast!" "Oh Gott, fang nicht wieder mit Tenny an!!! Und außerdem hättest du mich ja auch begrüßen können!", ich lachte, weil Laura's Mund soweit aufklappte, dass ein Flugzeug rein gepasst hätte. Ich knallte meinen Spind zu und wir schleppten unsere Schultaschen durch den Gang.

"Jenny!" Plötzlich tauchte Tristan hinter mir auf, griff nach meiner Hand und verschrenkte seine Finger mit meinen. Ich konnte sehen, dass Laura mir einen Pedoblick zu warf und komplett rot anlief als Tristan "Könntest du Tenny mal kurz alleine lassen?" flüsterte. Als Laura um eine Ecke lief, stellte Tristan sich vor mich und umfasste meine zweite Hand.


Lead Me Out Of The DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt