Er sah mir in die Augen und ich verlor mich darin. Als mir bewusst wurde wie sehr ich ihn anstarrte wurde ich rot und sah zu Boden. Tristan legte seine Hände an meine Wangen und zog mein Gesicht näher zu seinem. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum und schon küssten wir uns. Zuerst vorsichtig, doch als Tristan merkte, dass ich ihn nicht wegstieß, sondern den Kuss erwiederte, vertiefte er ihn und legte seine Hände an meine Taille. Ich fuhr mit meinen Händen durch sein Haar und spürte wie er in den Kuss hinein grinste. In diesem Moment klingelte und wir ließen sofort von einander ab. Wir atmeten unregelmäßig und starrten uns gegenseitig an.
Als wir uns gefasst hatten flüsterte er "W-Wir sehn uns heute abend?" Ich brachte nur ein Nicken zu stande und er verschwand die Treppen hoch. Wow. Einfach nur wow! Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippe und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand. Was war das? H-Hatten wir uns wirklich gerade geküsst?
Ich riss mich zusammen und rannte in den Unterricht. Zum Glück hatten wir Informatik und die Lehrerin brauchte immer ewig bis sie in der Klasse war. Ich kam genau in dem Moment an in dem sie den Raum aufsperrte.In der nächsten Pause fragte mich Laura tausend Sachen, doch das bekam ich nicht wirklich mit. Ich war mit den Gedanken ganz wo anders, doch das bekam ich so halbwegs mit:"Hallo! Erde an Jenny! Was ist jetzt passiert zwischen dir und IHM ?" "Laura, du kannst mich ruhig beim Namen nenne, ich weiß, dass du mich meinst." , Tristan lachte und Laura verschrenkte die Arme. "Gar nicht! Weißt du da ist dieser Junge in Jenny's Breakdance Crew und naja, sie gehen seit einer Woche miteinander..." Tristan, neben mir, spannte sich an und das war der Moment in dem ich aus meiner Träumerei erwachte "Laura? Was redest du, du weißt, dass wir nur Mädchen sind. Naja wenn man von Nick und Ben absieht, aber die gehen miteinander, also kannst du die nicht meinen." Tristan entspannte sich sofort wieder und ich musste grinsen. Er war doch nicht eiversüchtig, oder? "Na dann ist ja gut. Laura, wenns um Tenny geht, kann ich dir erste Sahne Informationen liefern!" Tristan grinste mich breit von der Seite an, doch ich achtete nicht darauf. Was bedeutete dieser doofe Kuss?! Na gut, doof kann man das nicht nennen. Es war einfach nur...wow. Wahrscheinlich war das nur wieder eine von seinen verarschen um mir zu zeigen, dass ich auf ihn stehe. Ok, dass hört sich ziemlich dämlich an...
***
Nach der Schule meldete ich mich bei der Arbeit krank und machte mich auf den Weg zu Tristan. Er hatte mich gebeten ihm bei den Vorbereitungen zu helfen und ich hatte ihm gestern fröhlich zu gesagt. Nun aber war ich ziemlich nervös. Wie sollte ich mich denn jetzt verhalten? Mann! Kann ich nicht einfach kein Gehirn besitzen? Wäre auf jeden Fall leichter, dann müsste ich nicht immer alles tot analysieren. Ich stand vor seiner Haustür. Sein Haus zu sehen, half mir nicht mich zu beruhigen. Es war eine gottverdammte Villa! Mein Finger schwebte über der Klingel und ich wollte wirklich drauf drücken, doch dann drehte ich um und lief zu meinem Moped.
Ich fuhr zu Laura, da sie sich ohnehin mit mir gemeinsam fertig machen wollte. Ihr Mutter öffnete mit ihrer üblichen schlechtgelaunten Miene. Laura begrüßte mich hingegen überschwinglich und brachte mich sofort in ihr Zimmer. "Was war jetzt zwischen euch? Du warst den ganzen Tag in Gedanken! Und außerdem, solltest du nicht bei ihm sein und ihm beim herrichten helfen?!", sie stand vorwurfsvoll vor mir und ich erzählte ihr von dem Kuss und meinem überflüssigen Gehirn. "Du machst dir zu viele Gedanken! Außerdem, und es tut mir leid, aber ich muss das sagen: ICH HATTE RECHT!!! TENNY 4 EVER!!!!" Ich seufzte und ignorierte ihre letzten zwei Sätze"Dann sag mir was ich jetzt machen soll!" Laura ließ sich auf ihren Stuhl fallen und runzelte die Stirn. "Du sagst ihm erstmal, dass du doch nicht helfen kannst, aber pünktlich zur Party da sein wirst." Ich zog eine Augenbraue in die Höhe "Und dann?""Dann machen wir die hübsch!"
Ich musste schlucken. Das war nicht die Art von Plan die ich mir erhofft hatte. Ich dachte eher an sowas wie 'Grab dich ein und warte darauf, dass sich das Problem von alleine löst.'

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Lead Me Out Of The Dark
Genç KurguDies ist die Geschichte von Jenny, einem sechzehnjährigen Mädchen. Sie hat zwei Jobs, um ihre Mutter finanziell zu unterstützen während diese mit Jennys Vater mitten in einem Scheidungskrieg steckt. Ihr Leben verbrachte sie stehts nur damit zu arbei...