Kapitel 20

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"Hei Püppchen! Willst du nicht ein bisschen Zeit mit uns verbringen?", einer der Typen grinste mich dreckig an und griff nach meinem Handgelenk. "Nein danke.", meine Stimme zitterte und ich versuchte mich los zureiße doch ich schaffte es nicht und dieser Schrank drückte mich gegen eine Hausmauer. "Komm schon Süße...",und schon presste er seine alkoholverseuchten Lippen auf meine. Ich biss ihn und rammte ihm mein Knie in seinen heiligen Bereich. Bravo  Jenny! Wieder mal eine super Aktion ohne nachzudenken!
Dieser Schrank sackte zusammen und vier andere Männer funkelten mich wütend an. Ich wollte weglaufen, doch meine Beine gehorchten mir nicht und schon hielt mich einer von hinten fest während ein anderer von vorne auf mich einprügelte. Er zielte zurerst auf meinen Oberkörper und dann auf meinen Kopf. Ich spürte wie meine Lippe aufplatzte und mir auch sonst ziemlich viel Blut über mein Gesicht lief. Als mich ein heftiger Kinnhaken traf, wurde mir schwarz vor Augen und sackte zusammen. Ich hörte nur noch wie einer der Typen rief "Shit! Lasst uns abhauen!", und dann noch einige Schritte die sich entfernten.
Ich lag auf dem kalten Asphalt des Gehwegs und versuchte mich zu beruhigen. Langsam kam meine Sicht wieder und ich blinzelte ein paar Mal. Der feucht-kalte Boden half mir Recht schnell wieder zur Besinnung zu kommen. Ich blieb allerdings noch liegen, da mein Körper zu sehr schmerzte und ich mich nicht bewegen konnte. Warum?Was hatte ich heute nur wieder falsch gemacht? Nach einer gefühlten Ewigkeit hiefte ich mich auf und lehnte mich gegen eine Hauswand, als mich ein heftiger Hustreiz überkam und ich Blut spuckte.
Als ich mich wieder beruhigt hatte, drehte ich wieder um und machte mich, gekrümmt,hustend und humpeld auf den Weg ins Krankenhaus. Warum ich nicht einfach einen Krankenwagen gerufen hatte? Mein Akku war leer.Immer dann wenn man es eigentlich am meisten brauchte. Nach zehn Minuten kam ich endlich dort an und lief (naja kroch traf es eher) zu einem Arzt, der nicht besonders beschäftigt wirkte. Als er mich sah, kam er auf mich zu gerannt und er kam genau in dem Moment bei mir an, als ich endgültig zusammenbrach und nichts weiteres mehr wahrnahm.

Ich konnte mich nicht bewegen,doch ich hörte dumpf wie die Welt um mich herum weiterlebte. Ich wollte meine Augen nicht öffnen, ich wollte weiter hier liegen und Tote spielen, doch unbarmherzig wie ich sein konnte öffnete ich die Augen und sah den Arzt von vorhin neben mir stehen. Er sprach mit einer, wie ich annahm, Schwester. Er wandte sich recht rasch zu mir um und seine Augen weiteten sich "Ich hätte nicht erwartet, dass Sie so schnell wieder aufwachen!" "Wie lange war ich weg?", antwortete eine raue Stimme, die, wie ich annahm, mir gehörte. "Eine halbe Stunde. Ich habe gerade 'mal Ihre äußeren Wunden versorgt und Sie hier her verfrachtet.", er lächelte mich besorgt an, bevor er fortfuhr "Soll ich jemanden für Sie anrufen?" Ich überlegte nicht einmal bevor ich den Kopf schüttelte. Dabei durchfuhr mich ein stechender Schmerz und ich stoppte mitten in der Bewegung ab. Der Doktor seufzte "Gut. Wissen Sie was passiert ist?" Natürlich wusste ich das. Ich hatte die Gesichter jedes einzelnen noch im Kopf, doch ich antwortete nur fragend " Bin ich mal wieder eine Treppe runter gefallen?" Der Mann runzelte die Stirn "Passiert Ihnen das öfters?" Ich wusste nicht, warum ich darüber log. Doch mir war einfach nicht wohl dabei, ihm zu erzählen was passiert war. Ich nickte zögernd und der Arzt lächelte verständnisvoll.

Damit war unsere Unterhaltung vorerst beendet. Nach einer halben Stunde kam eine Schwester und brachte mich zum Ultraschall (um zusehen, ob ich innere Blutungen habe). Noch einmal eine Stunde später kam der Arzt wieder um mit mir zu sprechen. Es war bereits kurz vor Mitternacht. "Ihre Leber, rechte Niere und ein kleiner Teil ihres rechte Lungenflügels sind geprellt. Ansonsten haben sie keine innerlichen Verletzungen. Die Platzwunden an ihrem Kopf habe ich bereits genäht. Sie haben noch ein paar Schürfwunden und Blutergüsse, doch das ist nicht weiter schlimm. Wir möchten dass Sie die Nacht noch zur Beobachtung hier bleiben, aber wahrscheinlich können wir Sie morgen schon wieder entlassen!" Ich nickte müde. "Achja und die Ergebnisse Ihres Bluttests müssten morgen auch ausgewertet sein." Morgen müsste ich auch nicht arbeiten, da Mrs Morgan mit Sam und Jamie für drei Wochen in den Urlaub fahren würde. Ich lehnte mich zurück und schlief ein. Am nächsten Tag wachte ich um 11 Uhr auf, löste mich, ohne auf einen Arzt zu warten von allen Kabeln und Nadeln und packte mein Zeug. Eigentlich gab es nicht viel zu packen, da meine Sporttasche noch eingepackt war und ich nichts ausgepackt hatte. Ich setzte mich also auf's Bett und wartete auf den Arzt. Ich musste nicht lange warten, denn fünf Minuten später stand er in der Tür. "Ah, schön sie sind endlich wach! Ihre Blutwerte, konnten nicht ausgewertet werden, da wir in dieser Abteilung... einige Probleme hatten. Und nunja, wir können ihnen fühestens in einer Woche bescheid geben..." "Gut rufen Sie mich einfach an. Ich hinterlege meine Telefonnummer,wenn ich draußen bezahle." "Sie sollten vielleicht doch noch nicht gehen. Ich war gestern etwas übermüdet, bin ich immer noch, aber da Sie doch für eine habe Stunde ohnmächtig waren, sollten sie vielleicht-" "Nein, ich gehe. Es geht mir gut und keine Sorge ich werd' mich schon schonen!" Er nickte dankbar, schüttelte meine Hand und verschwand. Ich bezahlte 17 Euro für die Nacht und noch einmal 20 Euro für die Ultraschalluntersuchung.  Dann machte ich mich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle. Zu meinem Glück kam zehn Minuten später auch schon der Bus.

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