Tristan drehte sich zu Jamie und mir um. Sam war wach und klammerte sich ängstlich an ihn. Tristan, der einen Arm unter ihr hatte, streichelte ihr sanft übers Haar. "Sie hatte einen Albtraum. Sam ist schreiend und schweiß gebadet aufgewacht- ich habe mir richtig Sorgen gemacht." Ich ließ Jamie's Hand los und lief die letzten Schritte die Tristan und mich trennten auf ihn zu. Ich lächelte Sam vorsichtig an " Wieder alles ok?", als sie nickte, fragte ich sie vorsichtig "Und was hast du geträumt?" "Da war ein Drache und der wollte mich fressen. Aber Tristan hat gesagt er hat gerade als ich aufgewacht bin den Drachen besiegt, damit er mir nie mehr etwas tun kann!" Sie strahlte von einem Ohr zum anderen "Tristan ist mein Ritter deswegen heißt er ab heute Tristan von...", sie sah sich suchend im Raum um "...der Couch. Tristan von der Couch!" Wir lachten alle und ich ging zurück zu Jamie und stellte ihm Tristan vor, seine Reaktion: "Aber wenn du jetzt einen Freund hast, darf ich dir trotzdem noch Handküsse geben?" Er legte den Kopf schief und sah mich flehend an. Ich begann zu lachen und wuschelte ihm durch seine haselnussbraunen Haare "Jamie, erstens ist Tristan nicht mein Freund sondern nur ein Freund und zweitens wirst du mir immer Handküsse geben dürfen, versprochen!"
Jamie und Sam waren für mich schon ein Teil meiner Familie geworden. Seit fast fünf Jahren kümmerte ich mich um Jamie und um Sam schon ihr ganzes Leben. Und ich war gerne hier und fand es mittlerweile schon ziemlich seltsam, dass ich dafür bezahlt wurde. Wie gesagt für mich waren sie schon ein Teil meiner Familie.
Jamie sah mich kurz verwirrt an, doch als er begriff begann er zu strahlen "Dann ist also noch nichts entschieden! Ich kann auch noch gewinnen" ,dann ging er zu Tristan und reichte ihm die Hand "Auf einen fairen Kampf!" Tristan grinste von einem Ohr zum anderen "Deal." Sam und ich beobachteten das Schauspiel mit einer Mischung aus Verwirrung, Skepsis und Belustigung. "Sam wie ist es, wollen wir Kekse backen, während die Jungs ein Autorennen machen?" Tristan, Sam und Jamie sahen mich alle begeistert an.
Sam und ich machten eine große Portion Chocolate Chip Cookies und ein Blech mit Muffins. Die Jungs aßen diese beinahe ohne Hilfe innerhalb von zehn Minuten auf, genauso wie zwei Liter Milch und ich hoffte nur, dass die beiden keine Bauchschmerzen bekamen, jetzt wo Sam's endlich aufgehört hatten. Wir beobachteten die Jungs noch eine Weile, wie sie verbissen gegeneinander fuhren und zwischen zeitlich ihre Controller anschrien, doch um acht Uhr sagte ich bestimmt "So Schlafenszeit!" Alle drei sahen mich empört an und Tristan rief: "Aber ich bin noch gar nicht müde!" Wir lachten und man sah deutlich in Tristan's Gesicht, wie es ihm langsam klar wurde. "Achso!" Und nun lachte auch er.
Als wir Sam und Jamie zu Bett gebracht hatten warfen wir uns auf die Couch und zappten durch alle Kanäle. Tristan blieb an einem Film hängen, den ich sofort erkannte, obwohl ich ihn noch nie gesehen hatte. The Avengers. "Cool, den wollte ich mir schon lange Mal ansehen!" Tristan schaltete den Ton ab und drehte sich langsam zu mir um "Du hast noch nie The Avengers gesehen?! Wie kann das sein?" "Naja, ich hatte halt keine Zeit dafür", ich zuckte hilflos mit den Schultern, weil ich mir auf einmal ziemlich dämlich vorkam. Tristan setzte sich auf und kam weiter zu mir "Ok wir haben den Anfange verpasst also, das ist..." Er erklärte mir alles was ich wissen musste und dann schaltete er den Ton wieder an. "Oh, warte, gleich kommt meine Lieblingsstelle!", das sagte er so ungefär fünf Mal in diesem Film, aber ich konntees ihm nicht verübeln, der Film war wirklich gut. Spannend, lustig, traurig. Die perfekte Mischung!
Danach machten wir uns Popcorn (das war das erste Mal, dass ich Mrs. Morgan's aufforderung annahm mir doch einfach zu nehmen was ich wollte) und dann sahen wir uns noch Wall-E an. Ich war so müde, wegen des Schlafmangels der letzten Wochen und fühlte mich so wohl bei Tristan, dass ich einfach einschlief. "Jenny. Jenny, komm wach auf" , Tristan streichelte mir meine Haare aus dem Gesicht. "Wir müssen los, Mrs. Morgan ist zurück." Ich schreckte hoch. Ich hatte Tristans Oberschenkel als Kopfkissen benutz, wie peinlich! Und Mrs. Morgan hatte uns auch noch gesehen, das wirkt doch jetzt völlig falsch. Verdammt, verdammt, verdamm, verdammt, verdammt! "Mrs Morgan! Es tut mir leid-" Doch sie winkte nur lachend ab "Ist schon in Ordnung. Solange ihr euch auf Filme und Popcorn beschränkt!" Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu "Abgesehen davon war es ja meine Schuld, ich bin wieder einmal zu spät. Hier ", sie reichte mir ein paar Scheine "Danke für alles Jenny! Und ich weiß ich sollte dich nicht noch mehr belasten, aber könntest du morgen eine halbe Stunde früher kommen? Ich habe in der früh noch ein Meeting rein bekommen und da-" "Ja klar, ich werde da sein! Also um 7.30 Uhr?" "Ja genau!" Sie lächelte und ich dachte mir nur: Am besten ich komme gleich um sieben, immerhin ist sie immer spät dran!. Tistan und ich verließen die Wohnung und er begleitete mich noch auf den Parkplatz zu meinem Moped. Als ich aufstieg und das Moped vom Ständer schob fiel ich beinahe um, nur Tristan verhinderte das indem er das Moped festhielt.
"Komm, du bist viel zu müde um jetzt nach hause zu fahren. Ich bring dich!" Ich wollte protestieren, doch er schien genau das erwartet zu haben. Er hob mich kurzerhand auf und trug mich auf die andere Straßenseite. Er zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und drückte auf den Knopf und ein Wagen in meiner unmittelbaren Nähe blinkte auf. So viel ich in der spärlichen Straßenbeleuchtung erkennen konnte war es ein BMW. "Hast du den geklaut?", ich stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite, doch er zucktenur mit den Schultern und erklärte mir während wir einstiegn und uns anschnallten"Meine Großeltern waren ziemlich froh, dass ich wieder in Deutschland bin. Der hier und mein Führerschein sollte wohl mein Willkommensgeschenk sein. Den tieferen Sinn haben sie mir nicht verraten, aber mir wäre ein selbstgemachter Kuchen lieber gewesen. Oder sowas wie deine Muffins heute- die waren echt gut", er grinste mich an und ich musste lächeln" Aber manchmal ist ein Auto, doch ganz nützlich. In Situationen wie diesen hier", er grinste mich an und wuschelte mir durch die Haare "HEI!!!" ,auch jetzt begann er nur zu lachen und ich stieg wiederwillig in sein Gelächter ein.
"Mein Großvater hat mir sogar 30 000 Euro angeboten, wenn ich sein Nachfolger in der Firma werde, aber ich will nicht wie er hinter einem Schreibtisch vergammeln. Am liebsten würde ich Autor werden." "Darf ich dann auch irgendwann eines deiner Bücher lesen?", frage ich mit einem dicken Grinsen im Gesicht. "Sobald es fertig ist, bist du die erste der ich es unter die Nase halte."
Er setzte mich etwas entfernt von unserem Haus ab. "Danke Tristan!", rief ich ihm durch das offene Fenster zu "Kein Grund zu danken- ich hole dich morgen in der Früh dann ab, ja?" Ohne meine Antwort abzuwarten fuhr er einfach davon. "Ok", seufzte ich resigniert. Ich mochte es nicht auf andere angewiesen zu sein, aber irgendwie freute ich mich schon auf den nächsten Tag.
Als ich endlich in meinem Bett lag, checkte ich mein Handy. Ein paar Nachrichten von Twitter, Instagramm und Pinterest, doch diese ignorierte ich einfach. Dann noch einige hundert Whatsapp Nachrichten, die ich mir im Schnelldruchlauf durchlas. Eigentlich war nichts besonderes dabei, bis auf eine Nachricht von einer unbekannten Nummer:
Ich hol dich morgen um 6.30 ab. Nicht trödeln wir habens eilig :D Träum was schönes !
GN8 , Tristan :)
Ich musste lächeln. Und genauso schlief ich ein, lächelnd. Zum ersten Mal seit zwei Jahren.

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Lead Me Out Of The Dark
Teen FictionDies ist die Geschichte von Jenny, einem sechzehnjährigen Mädchen. Sie hat zwei Jobs, um ihre Mutter finanziell zu unterstützen während diese mit Jennys Vater mitten in einem Scheidungskrieg steckt. Ihr Leben verbrachte sie stehts nur damit zu arbei...