Nun war Tristan an der Reihe und ich erriet sein Wort sofort "Bankraub!!!" Er lachte, verneinte aber und miemte weiter. Nach zehn Minuten gab er auf. "Was war jetzt dein Wort?" "Raubbank!" "Was? Eine Raubbank? Du nimmst mich doch auf den Arm- so etwas gibt es doch gar nicht!" "Und ob! Eine Raubbank ist eine Bank, die... die ...", er biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Doch dann meldete sich Sam "Natürlich gibt es eine Raubbank!" , sie kicherte " Das ist so eine Bank, die man ausrauben muss!!! ALso die extra dafür da ist, so um Verbrecher rein zu legen, weißt du!!!" Sie schüttelte sich vor lachen. Ich seufzte theatralisch und hob die Hände "Na gut, na gut ich lass es gelten. ABER NUR weil Sam so eine ausgezeichnete Erklärung gebracht hat! ", Tristan und ich stiegen in Sam's Lachen mit ein und spielten weiter.
Gegen zwei Uhr nachmittags war Sam eingeschlafen und lag zusammen gerollt unter einer Decke auf der Couch. Tristan half mir dabei unser Geschirr vom Mittagessen leise von dort wegzuräumen, und in der Küche unterhielten wir uns noch ein bisschen. "Von wo kommst du eigentlich?" "Aus Brasilien. ich wurde zwar hier in Deutschland geboren, aber mein Vater war Brasilianer und er wollte seine Heimat nicht verlassen, also sind meine Mutter und ich mit ihm zusammen nach Rio de Janeiro gezogen." "Und warum seit ihr dann zurückgekommen?" Tristan schwieg für einen Moment und ich wollte mich schon entschuldigen, falls ich etwas falsches gefragt hatte, doch er antwortete bereits " Vor fast einem Jahr ist mein Vater gestorben. Meine Mutter wollte ursprünglich dort bleiben, weil es sein Wunsch gewesen wäre, dass wir immer bei ihm blieben. Aber vor zwei Monaten begann das Geld knapp zu werden, weil meine Mutter Kassiererin in Brasilien keinen Job bekam, also sind wir zurück nach Deutschland gekommen..."
Tristan starrte geistesabwesend aus dem Fenster. Ich versuchte die Stimmung wieder ein wenig aufzubessern indem ich ihn mit meinem Ellbogen in die Rippen stieß und ihm grinsend sagte "Für jemanden der fast sein ganzes Leben in einem portugiesisch sprachigen Land verbracht hat, kannst du aber verdammt gutes Deutsch!" Er lachte "Naja, ich habe ja mit meine Mutter und meinen deutschen Großeltern immer auf Deutsch kommuniziert! Es wäre peinlich wenn dein Enkel gerade mal ein "Hallo" herausbringen würde, oder?"
Ich lachte ebenfalls und mein Blick schweifte zur Uhr. Es war dreiviertel drei. Ich müsste Jamie abholen, ich wusste allerdings nicht wo.Ein Blick neben das Telefon, auf den Zettelstapel genügte. 15:00 Jamie abholen . Und darunter stand die Adresse. Das war nicht weit von hier und ich wäre in fünf Minuten zu Fuß da. " Tristan, könntest du hier bleiben und auf Sam aufpassen, während ich Jamie abhole? Oder wenn du jetzt gehen musst, ich könnte sie auch aufwecken und mitnehmen-" "Mach dir keinen Kopf, ich schätze ich kann schon zehn Minuten auf eine dreijährige aufpassen, ohne dass sie sich verletzt." Er wuschelte mir durch die Haar und ich quietschte empört, was ihn nur zum Lachen brachte. Ein warmes, freundliches Lachen bei dem man einfach mitlachen musste. "Ok, dann hier meine Nummer, falls du irgendetwas brauchst", Ich schrieb meine Telefonnummer auf einen Zettel und drückte sie ihm in die Hand. Er nahm sie entgegen und grinste mich an "Schon klar, gute Ausrede um mir deine Nummer zu geben." Ich überdrehte nur die Augen und ging in die Garderobe.
Ich zog also meine Schuhe an, gab Sam einen Kuss auf die Stirn und machte mich auf den Weg um Jamie abzuholen. Wie erwartet, war ich ziemlich bald wieder in der Wohnung. Jamie hatte mich den ganzen Rückweg vollgequasselt, was er nicht alles heute gemacht hatte und ich hatte ihn alle paar Minuten dafür bewundert. Als wir die Wohnung betraten, unsere Schuhe auszogen und ins Wohnzimmer gingen, erwartete mich ein überraschender Anblick. Tristan stand mit dem Rücken zu uns da und wiegte Sam in seinen Armen. "Tristan, alles okay?"
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Lead Me Out Of The Dark
Novela JuvenilDies ist die Geschichte von Jenny, einem sechzehnjährigen Mädchen. Sie hat zwei Jobs, um ihre Mutter finanziell zu unterstützen während diese mit Jennys Vater mitten in einem Scheidungskrieg steckt. Ihr Leben verbrachte sie stehts nur damit zu arbei...