Kapitel 27

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Was machte ich hier überhaupt? Ich heulte!
Ich stieg aus der Dusche und trocknete mich ab. Ich heulte darüber, dass ich mein Leben zerstört hatte, und zwar ohne auch nur eine Sekunde daran zu denken wie's anderen Menschen damit gehen wird. Ich hatte Tristan verletzt. Ich würde Mum und Justin zurück lassen. Ich würde Laura sichselbst über lassen. Ich würde Sam und Jamie allein lassen. Und Mrs Morgan müsste zu all ihren anderen Problemen auch noch einen neuen Babysitter finden. Ich durfte jetzt nicht zusammen brechen. Ich musste stark bleiben. Ich blinzelte meinem kreidebleichen, kränklich wirkendem Ich im Spiegel entgegen und seufzte. Wo war denn mein Schminkkoffer?

***

"Mama?" Ich lief ins Wohnzimmer, doch sie war nicht da. Auf dem Tisch stand ein Glass Wasser und daneben lag ein Aspirin. Ich nahm schnell beides und machte mich daran ein Mittagessen vorzu bereiten. Als ich auch schon wieder alles abgewaschen hatte, begann ich alles staub zu saugen. Danach setzte ich mich schnell an meine Hausaufgaben. Kaum war ich fertig machte ich die Wäsche und schon war der Tag vorbei.

Unruhig lag ich im Bett und wälzte mich hin und her. Man möchte meinen, dass jemand, der im Durchschnitt zirka drei Stunden Schlaf hatte, leicht einschlafen könnte. Schlaf jetzt, Jenny. Schlaf endlich. Aber es ging nicht. Mein Kopf war zu voll. So würde es nicht funktionieren. Ich stand also auf und zog mir meinen dicken Pulli über meinen Pyjama. Dann schlüfte ich in meine uralten Convers und ging spazieren. Die Dunkelheit umschloss mich, doch genau das gab mir die Sicherheit, die es eben brauchte um um drei Uhr morgens spazieren zu gehen. Ich brauchte einfach frische Luft. Naja wenn man's genau nimmt brauche ich ein Herz und einen Lungenflügel. Ich lachte grimmig über diesen Gedanken. Als ich an einer flackernden Straßenlaterne vorbei kam, schlug ich vor lauter Verzweiflung dagegen und sie begann wieder normal zu leuchten."Wieso?! Wieso tust du das?! Ist das deine Art von Spaß? Deine Art von Unterhaltung?! Wieso tust du sowas?", ich schrie zum Himmel, obwohl ich schon längst der Überzeugung war, dass dort niemand zuhause war. "Was ist dein Problem?! Kannst du es nicht einfach mit jemanden in deiner Größe aufnehmen?! Ist dir da oben etwa langweilig?! Wie wär's lass uns doch einfach mal Auge in Auge gegen einander antreten!" In diesem Moment gab die Straßenlaterne ihren Geist auf und ich stand total im Dunkeln. "Wenn das das Spiel ist, dann lass uns doch mal sehen wer gewinnt!" Ich weinte Mittlerweile, schrie deswegen aber nicht leiser. "Ich brauch' dich nicht! Geh' zu denen die deine Hilfe wollen-ABER LASS MICH IN RUHE!!!", frustriert schlug ich erneut gegen die Straßenlaterne und sie leuchtete wieder auf.

***

(Montagmorgen)

Miesgelaunt aber äußerlich freudestrahlend warf ich meine Schultasche auf meinen Platz. "Hallo Laura! Na? Wie gehst?" Laura begann zu grinsen." Kennst du Julian aus der Elften?" Ich nickte und Laura erzählte, dass sie ihn auf der Party kennen gelernt hatte und dass sie am Freitag ein Date mit ihm hatte usw. Ich hörte nicht ganz hin, egal wie sehr ich bemühte ich konnte mich einfach nicht auf sie konzentrieren. "...Jenny?" "Was?" "Wer war denn diese Tussi, die Tristan auf der Party so angebaggert hat?" "Ähm... Gabi, seine Freundin.", antwortete ich ganz gelassen. "WIE BITTE?!" "Seine Freundin?" "DER ARSCH HAT EINE FREUNDIN?! WIE KOMMT DER DAZU...I-ICH MEINE,HALLO?! ICH HAU' IHM JETZT EINE REIN!!!" Ich hielt sie lachend am Arm zurück "Wieso denn?" Ich wusste genau wieso, aber ich war ja nicht in ihn verliebt. Zumindest wünschte ich mir nichts mehr als das.

Na gut fast nichts. Nur, dass er mich noch einmal küsste...Was denk ich da?! Hör auf mit dem Müll, Jenny! Es ist das Beste für ihn. Tenny ist gestorben. Und jetzt akzeptier es. Ich weiß es ja! Ich weiß es ja. Ich weiß es ja...


Lead Me Out Of The DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt