Kapitel 1

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"Yoongi, du musst aufstehen", weckte mich meine Mutter. Müde sah ich sie an. "Du musst zur Schule. Frühstück steht unten auf dem Tisch." "D-D-Danke", stotterte ich und lächelte verschlafen. Sie strich mir durch die Haare und ging wieder aus meinem Zimmer. Ich stand auf, schnappte mir frische Klamotten und ging ins Bad um mich fertig zu machen. Anschließend sah ich mich im Spiegel an und atmete tief durch. Es war Zeit für meine Übung. Ich atmete etwas durch die Nase ein und anschließend ein bisschen aus bevor ich anfing zu sprechen. "Heute werde ich es schaffen, o-o-ohne Stottern zu sp-sprechen", versuchte ich es, aber dadurch das es nicht klappte ging ich betrübt wieder aus dem Bad. Seit Wochen war ich bei dem gleichen Stand. Es machte mich traurig, denn es beinträchtigte mich. In der Schule lachten sie alle über mich und meine Noten litten darunter, da ich kaum etwas sagte. Freunde fand ich auch nie. Wie denn auch, wenn ich nie mit irgendwem redete? Aber ich schämte mich zu sehr für mein Stottern. 

Seufzend setzte ich mich an den Esstisch und aß mein Frühstück. Meine Mutter war schon zur Arbeit gegangen. Nach dem Essen schnappte ich mir meine Schultasche und lief zur Schule. Dort ging ich sofort in meinen Klassenraum. "Ey, guck mal. Da ist der Behindi", lachte Yongguk, mein Klassenkamerad. Einer seiner Freunde stellte mir ein Bein, weswegen ich hinfiel. Schnell rappelte ich mich wieder auf und setzte mich schnell auf meinen Platz. Ich saß alleine ganz hinten in der Ecke. So fiel ich nicht auf und da eh niemand neben mir sitzen wollte, war ich allein. Leise seufzend packte ich meine Sachen aus. Der Lehrer kam herein und begann mit dem Unterricht.

Als es zur Pause klingelte packte ich schnell meine Sachen zusammen und ging aus dem Raum. Ich wollte auf den Schulhof, doch wurde mir der Weg von ein paar älteren Schülern versperrt, die sich im Treppenhaus unterhielten. "E-E-E-Entschuldigung, k-kann ich durch?", fragte ich diese leise. Sie sahen mich kurz an und machten Platz. Zu meinem Pech stand Yongguk mit seinen Freunden in der Nähe. Grinsend äffte mich der eine unter ihnen, Daehyun, nach und die anderen vier lachten. So schnell ich konnte lief ich aus dem Gebäude auf den Schulhof und lief zu meinem Lieblingsbaum, der im hintersten Eck stand. Hier war ich allein und niemand ärgerte mich. Ich liebte diesen Ort. Hier blühten friedlich Blumen und waren ungestört, da hier niemand außer mir herkam. Ich wünschte, ich hätte jemanden, dem ich diesen schönen Ort zeigen konnte, aber niemand wollte etwas mit mir zu tun haben.

Stutter - SopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt