Kapitel 18

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Ich rannte zu meinem Baum und ließ mich dort nieder. Wütend setzte ich mir meine Kopfhörer auf und machte mir Musik an. Ich riss sauer Blumen aus der Wiese. Dieser scheiß Idiot sah nicht mal, was er mir angetan hatte. Tränen bahnten sich den Weg über meine Wangen. Warum hatte sich mein Herz ihn ausgesucht? Hätte es nicht irgendwer sein können, der lieb und nett war? Eigentlich war Hoseok ja lieb und nett. Nur hatte er mich jetzt vor allen geoutet und sah nicht, wie sehr es mir weh tat. Die Wut verschwand und wandelte sich in Trauer um.

Schluchzend sah ich auf die Blumen, die ich herausgerissen hatte. Sie wussten, wie ich mich fühlte. Weinend zog ich meine Beine an mich. Hätte ich mich doch nur einfach nicht diesem wundervollen Gefühl hingegeben. Hätte ich ihn doch nicht einfach machen lassen. Nie wäre es rausgekommen, dass ich schwul war und offensichtlich auf Hoseok stand.

Ein paar Schuhe tauchten vor mir auf und ich zuckte zusammen. Schluchzend sah ich hoch zu dem Besitzer, der sich nun zu mir kniete. Er legte besorgt eine Hand auf mein Knie. Schnell riss ich mir die Kopfhörer runter und sah ihn verängstigt an. "Alles okay bei dir?", fragte mich Jongup besorgt. Er war einer von Yongguk's Freunden. Jedenfalls dachte ich das, da sie viel miteinander gemacht hatten. Doch hatte ich Jongup schon lange nicht mehr bei ihnen gesehen und was gegen mich gesagt hatte er auch nie. Unsicher musterte ich ihn. "Ich find's scheiße, was die mit dir machen. Du hast das nicht verdient", sagte er und setzte sich neben mich. "Ich hab denen das auch gesagt, aber denen war das egal. Die fühlen sich dann immer wie die geilsten. Richtig widerlich." Mit großen Augen sah ich ihn an. "Ich fand dich eigentlich immer voll cool. Das wissen die auch. Deshalb bin ich schon lange nicht mehr in ihrer kleinen Mobber-Gruppe. Ich hab dich, für ihren Geschmack, anscheinend zu oft verteidigt", schmunzelte er. Ich wischte meine Tränen weg. "E-Echt?", fragte ich noch immer unsicher.

Jongup holte sein Handy raus und zeigte mir ein paar Chatverläufe in denen er mich verteidigte und zu mir stand. Ich vertraute ihm. Schließlich sagte er die Wahrheit. "Tut mir leid, dass ich nie was gesagt habe, wenn sie dir hier was angetan haben", sagte er entschuldigend. "Sch-Sch-Schon gut", lächelte ich leicht. "Hast du Lust zu schwänzen und irgendwo einen Kaffee trinken zu gehen?", fragte er lächelnd, wozu ich nur mit einem Nicken zustimmen konnte. Er half mir auf und gemeinsam verließen wir das Schulgelände.

Stutter - SopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt