Das Gespräch

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Sie wurde davon wach, das sich eine Hand ganz sanft auf ihren Kopf legte. Verschlafen schaute sie auf und blickte in zwei smaragdgrüne Augen, die sie neugierig ansahen. Er sah noch sehr erschöpft, blass und gezeichnet vom Blutverlust aus, trotzdem strahlte er eine Ruhe und Gefasstheit aus, wie sie es noch nie erlebt hatte. Zwischen dem typischen  Defsinfektionsmittelgeruch des Krankenhauses nahm sie noch etwas anderes wahr. Es erinnerte an Sommerwiesen, an Moos, an leichten Wind der warmen Sommerregen versprach.
„Du bist wach…“, wisperte sie und lächelte ihn sanft an.
Er holte tief und gequält Luft bevor er ganz leise sprach:
„Mmmmhhh……….Warum…….hast du……mich gerettet?“
Man hörte, wie schwer ihm das Reden fiel und  er zwischendurch immer wieder durchatmen musste.
Sie sah ihn liebevoll an, aber war so nervös, das sie wieder anfing zu stottern:
„Wie hätte ich dir nicht helfen können? Ich……Du….bist…..Ich meine……Ich…….“
Er sah sie fragend an:
„Ich…….was……..“
Ihr Herz klopfte bis zum Hals, sie nahm ihren Mut zusammen, blickte in seine wunderschönen Augen und flüsterte:
„Ich weiß, wer du bist………“
Seine eine Augenbraue erhob sich verwundert, er holte tief Luft, seine Worte klangen müde:
„Ist das so?“
Sie nickte etwas verunsichert und er merkte es. Sein Lächeln fiel schwach aus. Sein Zustand machte ihm noch immer sehr zu schaffen:
Besonders ……sicher….scheinst du…..ja nicht……..zu sein…….“
Sie ärgerte sich! Natürlich war sie sich sicher! Warum ließ sie sich so von ihm verwirren? Natürlich! Es lag in seiner Natur! So war er eben, es war typisch für ihn! Sie ging ganz dicht an sein Ohr und sagte kaum hörbar:
„Ich bin mir ganz sicher, Loki Laufeyson!“
Er richtete sich wackelig leicht auf und sah sie erstaunt an:
„Was? ………Aber woher……….ich……“
Sein Atem ging stoßweise, es strengte ihn an, man hörte, wie sehr er nach Luft rang.
Sie drückte ihn ganz sanft wieder aufs Kissen und lächelte:
„Ist doch egal. Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Bleib liegen, es ist alles gut.“
Er entspannte sich ein wenig, als er sah, das sie das durchaus ernst meinte und ließ sich in die Kissen sinken. Sie sah ihn an und streichelte seine Hand:
„Warum durfte ich bleiben?“
Er schaute sie an, in seinen Augen spiegelte sich unendliche Trauer, Leid und es schien  als würde eine Last auf ihm liegen, die schier unmenschlich war:
„Erst……meine Frage……warum…..“
Sie spürte, wie schon wieder Tränen in ihre Augen traten. Dieses Leid, diese Trauer die er an sich hatte trafen sie  tief im Herzen und sie flüsterte:
„Seit ich klein war, sehnte ich mich danach dich kennenzulernen zu dürfen. Die Legenden, Fenrir, Jörmungandr, Hel………das alles hatte für mich Bestand, ich glaubte fest daran, glaubte an dich. Und plötzlich lagst du tatsächlich dort, in meiner Straße, wie vom Schicksal dort hingelegt…..Loki, ich konnte dich dort nicht sterben lassen…….ich konnte es nicht……“
Loki nickte schwach und sah sie an:
„Wie heißt du?“
Sie sah ihn an, er wirkte sehr müde. Vorsichtig strich sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht:
„Dea.“
Er versuchte zu lächeln und sah sie müde an:
„Die Göttliche……..bitte……halt sie mir vom Leib …….“
Sie wusste nicht, wem er meinte und kam nicht dazu noch einmal nachzufragen, denn seine Augen schlossen sich und er schlief wieder ein.

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