Zurück im Wohnzimmer stellte sie lächelnd fest, das Loki eingeschlafen war. Er sah so entspannt aus, wie sie ihn noch nie gesehen hatte. Seine Wangen waren noch immer leicht gerötet und er schlief völlig ruhig. Sie überlegte, ob sie sich neben ihn legte, aber entschied sich dann doch dagegen. Sie wollte ihn mit etwas überraschen. Aber was? Er war eine Naschkatze, das wusste sie und für ihn gab es kein zu viel Schokolade. Gerade diese hatte es ihm angetan in sämtlichen Variationen. Leise machte sie sich auf in die Küche. Er liebte Erdbeeren und Schokolade. Wenn sie beides kombinieren würde, würde er sich wahrscheinlich riesig darüber freuen. Sie dankte innerlich Bris dafür, das diese Erdbeeren mitgebracht hatte. Schnell holte sie sie aus dem Kühlschrank und wusch sie. In der Mikrowelle erhitzte sie Kouvertüre aus dunkler Schokolade. Sie tupften die Erdbeeren trocken, tauchte sie in die dunkle Schokolade und legte sie dann auf einen Teller, der mit Backpapier ausgelegt war. Sie war so in ihr Tun vertieft, das sie nicht mitbekam, das sich ihr jemand von hinten näherte. Als sich eine schwere Hand auf ihre Schulter legte, fuhr sie vor Schreck so sehr zusammen, das sie die Erdbeere, die sie gerade in der Hand gehalten hatte, komplett in die Schokolade warf, das es platschte und sich kleine Tropfen von Schokolade auf der Arbeitsfläsche verteilten. Verärgert drehte sie sich herum, denn sie rechnete mit Laufey oder Bris, doch vor ihr stand ein Hühne der sie mindestens um 3 Kopflängen überragt. Er war sehr muskulös, wie sie feststellte, als ihr Blick gegen den sehr kräftig gebauten Oberkörper prallte. Sie musterte ihr Gegenüber vom Brustkorb an nach oben. Die Arme und die Schultern waren nicht minder muskulös und konnten schon sehr respekteinflößend sein. Ein fast blonder Drei- Tage Bart zierte Kinn und Wangen , das Gesicht war kräftig und die blauen Augen aufmerksam und wach, während blondes Haar auf die Schultern fielen, die einen roten Umhang trugen. Die Worte, die Dea eigentlich auf den Lippen hatte, blieben stecken und sie starrte ihr Gegenüber nur fassungslos an. Wie in aller Welt kam Thor hier rein? Und was wollte er?
Thor seinerseits grinste nur schräg:
„Sachte, Lady. Ich wollte dich nicht erschrecken. Aber ich hab gehört, der Kleine ist hier. Wie geht’s ihm denn?“
Dea brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Thor von ihr wollte. Schließlich stand ja nicht alle Tage der Donnergott persönlich vor einem. Er meinte wahrscheinlich Loki. Natürlich, die beiden waren Freunde und hatten bereits so manches Abenteuer zusammen erlebt. Zumindest wenn man den Büchern Glauben schenken konnte. Langsam fand sie ihre Sprache wieder:
„Loki ruht sich im Wohnzimmer aus, er schläft. Es geht ihm schon besser.“
Thor nickte bedächtig:
„Dann ist es also wahr. Er hat dir Fesseln gelöst und ist hier unter gekommen.“
Dea wurde hellhörig. Warum war Thor wirklich hier? Sie schaute sich um. Mjölnir, den berühmten Hammer von Thor, konnte sie nicht erblicken. Sie schickte sich an, Kaffee zu kochen:
„Thor…..bitte lass ihn. Leg ihn nicht wieder in Fesseln. Das übersteht er nicht!“
Thor setzte sich auf einen der Küchenstühle und schaute Dea stirnrunzelnd an:
„Ey, das glaubst jetzt nicht wirklich, das ich das vorhabe, oder? Alter, ihr Menschen seit noch schräger drauf als damals.“
Dea drehte sich zu ihm und schaute ihn an. Er mochte zwar groß sein und kräftig, aber dennoch hatte sie eine scharfe Bemerkung für ihn auf der Zunge:
„Schräg? Darf ich dich daran erinnern, was du ihm angetan hast? Stichwort Jörmungandr? Und da wunderst du dich noch?“
Thor, der soviel Schärfe nicht erwartet hatte, schon garnicht von einem Menschen, zuckte etwas:
„Alter, ich habe dem Viech einen Gefallen getan! Hast dir mal angeschaut, wie groß das Vieh ist? Der war zu groß! Hier hat das Ding wenigstens Platz!“
Dea rollte mit den Augen. Es war der Wahnsinn, was dieser Gott für eine Ausdrucksweise hatte! War er immer so? Sie holte zwei Tassen aus dem Schrank:
„Das Viech ist immernoch Lokis Kind und hat einen Namen.“
Thor schnaubte:
„Zungenbrecher trifft es wohl eher.“
Dea war jetzt schon genervt von diesem Gott. Sie fragte sich, wie er und Loki Freunde sein konnten.
Sie schüttete Kaffee ind die Tassen und stellte Thor eine davon hin. Sie nahm ihm gegenüber Platz und sah ihn an.
Er schien verwirrt zu sein und starrte das Getränk an:
„Was solln das sein?“
Dea holte tief Luft:
„Man nennt es Kaffee. Man macht Milch und Zucker rein und trinkt es. Es belebt.“
Thor machte umständlich Milch und Zucker in seinen Kaffee und probierte. Anerkennend nickte er:
„Nicht übel.“
Er setze seine Tasse erneut an und leerte sie in einem Zug. Dea schaute ihn verdattert an. Das hatte er jetzt nicht wirklich gemacht, oder? Sie schaute in seine Tasse. Sie war leer. Dea stand der Mund offen, aber Thor grinste nur:
„Klasse, gib mal noch ne Tasse von dem Zeug!“
Dea erhob sich und schenkte ihm neuen Kaffee ein:
„Weisst du, den trinkt man eigentlich nicht mit einem Zug. Und du solltest vielleicht auch nicht zu viel davon trinken.“
Thor schaute Dea fragend an:
„Warum nicht? Biste geizig?“
Dea atmete durch und rief sich ins Bewusstsein, daß er es nicht besser wusste:
„Nein, von mir aus kannst du so viel Kaffee trinken, wie du willst, aber wundere dich dann nicht, wenn du so schnell wirst wie Sleipnir. Das Zeug erhöht den Blutdruck und putscht auf.“
Thor nahm die volle Tasse entgegen und nickte:
„ Alles klar. Also, wie lange wird der Kleine noch pennen, was meinst du?“
Dea setzte sich und runzelte die Stirn:
„Ich weiß nicht. Warum fragst du?“
Thor fletzte sich breitbeinig auf den Stuhl und verschränkte die Arme vor der Brust:
„Na ich hätte Bock mal wieder auf Wanderschaft zu gehen und wollte ihn dazu einladen.“
Dea verschluckte sich an ihrem Kaffee und glaubte sich verhört zu haben. Fassungslos starrte sie Thor an:
„Loki? Mit dir? Auf Wanderschaft?“
Thor nickte selbstgefällig:
„Klar. Warum nicht? Haben wir öfters gemacht, oder haste was dagegen, weil du ihn nagelst?“
Dea lief hochrot an:
„Bitte was?“
Thor grinste:
„Haste schon richtig verstanden!“
Dea atmete tief durch. Dieser Gott war so unglaublich direkt! Stur sah sie ihn an:
„Selbst wenn, geht es dich nichts an. Und nein, ich hätte nichts dagegen, aber Loki ist krank. In diesem Zustand wird er dich nicht begleiten.“
Thor blickte sie störrisch an:
„Weiß Loki, das du dich als Anstandswauwau für ihn auf spielst?“
Dea schnappte nach Luft, sie war empört. Beleidigte dieser Grobian sie etwa? Gerade als sie etwas erwidern wollte, hörten die Beiden eine Stimme:
„Das weiß er……“
Loki stand in der Küchentür und blickte die Beiden an:
„Thor, charmant wie immer.“
Thor stand auf. Er überragte auch Loki locker um mindestens 2 Kopflängen. Er klopfte Loki freundschaftlich auf die Schulter, anscheinend so stark, daß Loki leicht schwankte:
„Hey, Kleiner! Ich wollte dich abholen. Lass uns mal wieder durch die Welten ziehen, so wie damals.“
Loki sah ihn an, lächelte kurz und schüttelte den Kopf:
„Da muss ich leider passen. Ich bin nicht so ganz in Form.“
Thor setzte sich wieder auf den Stuhl während sich Loki neben Dea setzte. Thor trank seinen Kaffeeschaute zu Loki und fragte:
„Dann stimmt es also, was man sich in den Welten erzählt? Das du fast umgekommen bist?“
Loki schaute in die Tasse, die Dea ihm hingestellt hatte. Er machte Zucker und Milch in seinen Kaffee und nickte:
„Ja, kann man so sagen.“
Thor schaute ihn stirnrunzelnd an:
„Und wie bist du hier unter gekommen?“
Erst jetzt schaute Loki auf und schaute Thor in die Augen:
„Dea hat mich gerettet. Sie hat mich gefunden. Dank ihr lebe ich noch. Sie päppelt mich auf.“
Thor grinste:
„Ja klar. Sie päppelt dich auf. Du hast die ne Menschenbraut angelacht um Druck abzulassen.“
Dea wurde rot und schnappte nach Luft. Was bildete sich dieser Gott überhaupt ein! Empört über Thors Worte wollte sie ihrem Ärger gerade Luft machen, als Loki jedoch vor ihr das Wort ergriff:
„Direkt wie immer, selbst in der Gegenwart einer Dame. Aber ich muss dich leider enttäuschen, mein Freund. Wäre sie nicht gewesen, gäbe es mich jetzt nicht mehr.“
Mit den Worten zog Loki seine Ärmel des dünnen Pullis hoch, den er an hatte und die dicken Verbände kamen zum Vorschein. Thor zog hörbar die Luft ein:
„Alter……Was hast du gemacht? Bist du wahnsinnig? Wieder deine komische Depri Phase? Ich hab dir gesagt, du musst öfters mal raus! Damals schon, als das mit dem Ding war und du nur noch zu Hause warst!“
Man sah Loki den Zorn an, den die unbedachten Worte von Thor auslösten und er schaute nach unten, während er zischte:
„Sie war kein 'Ding'. Sie hatte einen Namen.“
Thor sah ihn stirnrunzelnd an:
„Ach komm, das ist Jahrhunderte her! Trifft dich das etwa immernoch? Komm mal langsam drauf klar!“
Etwas bewegte sich in Lokis Gesicht. Man sah ihm seine Wut, seinen Schmerz und seine Verzweiflung an. Er sah aus, als würde er Thor gleich an die Gurgel gehen. Dea legte ihre Hand beschwichtigend auf Lokis Arm und schaute ihn an. Als sein Blick sie traf, sah sie die Tränen in seinen Augen. Ihre Hand streichelte zärtlich seine Wange und er entspannte sich etwas. Trotzdem lag unendlicher Schmerz in seinen Zügen und sie hätte Thor für sein loses Mundwerk eine knallen können. Sie schaute Thor wütend an:
„Hör mal zu, du Hammer Heini! Es ist normal, daß man um andere trauert und das kann einem sehr wohl ein ganzes Leben nah gehen, du taktloses Etwas! Und ausserdem war er daran absolut nicht schuld! Du bist echt unfassbar!“
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Let me die
FanfictionSie findet einen jungen Mann, der sich das Leben nehmen wollte und rettet ihn. Sie findet heraus wer er ist und will ihm helfen. Trotz ihrer Bemühungen nimmt das Schicksal erneut einen dramatischen Lauf und wieder bangt sie um sein Leben. Wird sie e...