Dea ging leise in die Stube, weil sie dachte, das Loki schlafen würde, doch sie hatte sich geirrt. Er verfolgte gebannt eine Sendung über die Galaxie Andromeda, die Nachbarsgalaxie des Sonnensystems, der Milchstraße. Dea stand eine Weile im Türrahmen und sah die Bilder über den Fernseher laufen. Eine Spirale aus Sternen, Planeten, Nebeln in deren Mitte ein blaues Licht war, das sanft leuchtete. Es sah wunderschön aus. Loki schien sehr interessiert zu sein, aber hin und wieder schüttelte er den Kopf, Als wüsste er mehr von dieser Galaxie als die Wissenschaftler, die sie erforschten. War das möglich? Reichte der Weltenbaum bis dorthin? War er so riesig? Sie ging in das Wohnzimmer und gesellte sich zu Loki, dieser lächelte sie an und ihr wurde ganz warm ums Herz. Sie schaute ihn neugierig an:
„Du kennst diese Galaxie?“
Loki nickte:
„Natürlich kenne ich sie. Es ist wunderschön dort. Besonders in der Mitte.“
Dea war erstaunt. Sicher, er war ein Gott, aber wie konnte er in eine andere Galaxie? Loki lächelte:
„Diese Galaxie gehört doch mit dazu. Das blaue Licht birgt ein Geheimnis. Würdest du wissen, welches, würdest du es verstehen warum und auch weshalb sie ausgerechnet diese Form hat.“
Dea wurde bewusst, wie wenig sie von allem verstand, was in den Sternen und Welten vor sich ging. Sie seufzte. Sie würde zu gern von den Geheimnissen dort erfahren. Die Wissenschaftler stellten ja doch nur Vermutungen an. Wer wusste schon, ob das auch alles so war, was sie herausfanden. Sie war neugierig. Loki war sehr viel gereist, das wusste sie. Ob er ihr das ein oder andere beschreiben konnte? Sie fasste sich ein Herz:
„Was ist in diesem blauen Licht? Warst du da?“
Loki nickte und blickte traurig nach unten:
„War ich. Ich war lange dort. Sehr lange. Ich habe jemanden gesucht.“
Dea tat die Frage jetzt schon leid, weil Loki jetzt so traurig war. Er erzählte nicht weiter. Nicht, wem er da gesucht hatte, was im blauen Licht war, er war stumm und schien mit den Tränen zu kämpfen. Dea nahm seine Hand und versuchte ihn zu trösten:
„Tut mir leid, das du denjenigen nicht gefunden hast. Aber hey, vielleicht ist derjenige ja ganz woanders und wartet auf dich.“
Loki sah sie an und ihr Herz stockte für einen Moment, so viel Traurigkeit lag in ihnen:
„Nein, ausgeschlossen. Es war die letzte Möglichkeit gewesen.“
Dea fühlte sich so hilflos, sie wollte Loki helfen, aber wie? Sie wusste ja nicht mal, wem er da gesucht hatte. Vielleicht sollte sie das Thema wechseln? Aber über was redete man mit einem Gott?
Das Klingeln des Haustelefons unterbrach ihre Gedanken. Sie ließ Loki ungern allein, er wirkte so traurig, aber es könnte etwas wichtiges sein. Sie entschuldigte sich bei ihm und ging in den Flur, um ans Telefon zu gehen. Sie nahm den Hörer ab und meldete sich. Schon bei den ersten Klängen des Gegenübers am anderen Ende der Leitung verdrehte sie die Augen. Ihr Ex! Was wollte der denn schon wieder? Sie hörte der Stimme im Hörer trotzdem erstmal zu:
„Dea, ich bin’s , John! Bitte Leg nicht gleich auf! Hör mich erstmal an. Ich versuch dich schon seit 2 Wochen zu erreichen, aber du gehst nie Ran!“
Dea holte genervt Luft:
„Erstens sollst du mich nicht mehr anrufen und zweitens hatte ich zu tun.“
Durch den Hörer säuselte es:
„Habe ich gehört, du hast irgend so einen Penner geholfen. Außerdem sollte ich dich nicht jeden Tag anrufen. Von einmal die Woche war nicht die Rede.“
Dea wurde wütend:
„Er ist kein Penner, du bist einer!“
Ein leises Seufzen am Ende der Leitung:
„Lass uns nicht streiten. Ich weiß ja, du hast ein großes Herz. Lass uns lieber ausgehen.“
Dea war so baff, das sie kein Ton heraus bekam. Ihr Ex wollte mit ihr ausgehen! Ob das so gut war? Sie konnte Loki doch unmöglich allein lassen! Die Stimme am anderen Ende sprach weiter:
„Komm schon. Nur auf einen Kaffee! Unten, gleich gegenüber von dir! Bitte! Ich muss dir was erzählen! Etwas richtig cooles! Wir wollten doch Freunde bleiben!“
e fühlte sich überrumpelt. Ja, sie hatte versprochen, das sie Freunde blieben. Sie waren auch nicht im Zorn auseinander gegangen. Ihre Trennung war, weil sie festgestellt hatten, das sie doch nicht so gut zueinander gepasst hatten, wie sie anfangs gedacht hatten. Aber wie sollte sie Loki allein lassen? Das konnte sie nicht! Plötzlich erklang eine mittlerweile vertraute Stimme hinter ihr:
„Geh schon. Ich komme zurecht. Versprochen. Wenn etwas ist, rufe ich dich an. Nimm dein Handy mit.“
Sie drehte sich überrascht um. Loki! Natürlich. Er wusste, was war. Als Gott fiel ihm das wahrscheinlich leicht. Bevor sie wusste, was sie tat, sprach sie in den Hörer:
„In 10 Minuten unten im Café. Ich habe aber nicht viel Zeit. Ein Kaffee, dann muss ich zurück. Ich habe noch sehr viel für die Arbeit vorzubereiten.“
Am anderen Ende hörte man die Freude darüber:
„Alles klar, in 10 Minuten! Ich werde da sein!“
Dea legte auf und drehte sich zu Loki:
„Ich kann dich wirklich für 15 Minuten allein lassen?“
Loki nickte:
„Natürlich. Geh ruhig.“
Dea zog sich um, machte sich frisch, verabschiedete sich bei Loki, nahm ihr Handy und ging.
Loki sah Dea hinterher. Sie sah nicht seinen traurigen Blick, den er ihr nachwarf, als sie in ihrem roten, wunderschönen Kleid aus der Tür verschwand. Sie bemerkte nicht, wie er am Fenster stand und sah, wie sie eilig die Straße zum Café überquerte und sie sah seine Tränen nicht, als sie ihren Ex vor dem Café stürmisch umarmte und dieser ihr einen Kuss auf die Stirn gab.
DU LIEST GERADE
Let me die
FanfictionSie findet einen jungen Mann, der sich das Leben nehmen wollte und rettet ihn. Sie findet heraus wer er ist und will ihm helfen. Trotz ihrer Bemühungen nimmt das Schicksal erneut einen dramatischen Lauf und wieder bangt sie um sein Leben. Wird sie e...