Ein Zuhause?

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Während Dea noch grübelte, öffnete sich die Tür und eine Schwester kam herein. Erschrocken schaute Dea auf die Bettdecke, doch alle Leckereien waren plötzlich verschwunden. Loki zwinkerte ihr zu und Dea nickte dankbar während die Krankenschwester den Tropf prüfte, sich die Verbände besah und meinte:
„Unser Psychiater hat heute schon Zeit für Sie erübrigen können. Er wird in etwa zehn Minuten hier sein. Soll Ihre Freundin hier bei bleiben während des Gesprächs, oder möchten Sie es allein mit dem Psychiater führen, Mr Doe?“
Dea schaute erst die Krankenschwester an, dann Loki. Sie verstand nicht. Mr Doe? Seltsam. Loki schien sich aber daran nicht zu stören und antwortete:
„Sie bleibt. Ich möchte sie bei mir haben.“
Die Krankenschwester nickte und verschwand wieder. Dea sah Loki noch immer fragend an. Warum hatte die Krankenschwester  ihn Mr  Doe genannt?  Loki schien genau zu wissen, was in ihr vorging und sagte:
„Es wäre doch seltsam, wenn ein Loki Laufeyson hier liegen würde. Stell dir mal  die ganze Aufregung vor. Ein John Doe fällt nicht auf. Der Name wurde schon damals benutzt für einen Unbekannten, dessen Namen man nicht ausfindig machen konnte.“
Ja, das leuchtete ein!  Es wäre in Lokis Situation wahrscheinlich sogar fatal seinen richtigen Namen zu benutzen, dann würde er wahrscheinlich erst recht in die Psychiatrie verlegt werden, und das galt es ja zu verhindern! Siedendheiß fiel ihr wieder ein, warum sie das Thema auf die Unterkunft von Loki gelenkt hatte. Sie wollte ihn ja mit zu sich nehmen. Dazu musste er das aber auch wollen.  Sie nahm seine Hand und streichelte sie abwesend. Wie fing sie das Thema am besten an?
Er schaute sie fragend an. Sein Blick war so voller Wärme, das sie lächeln musste. Sie fasste sich ein Herz und begann:
„Loki….wegen deiner Unterkunft….wenn du möchtest, kannst du erstmal mit zu mir kommen. Meine Wohnung ist zwar nicht allzu groß, aber sie wird reichen. Weißt du, es macht kein gutes Bild beim Psychiater, wenn du sagst, du würdest wieder unter die Brücke ziehen.“
Loki überlegte, blickte deprimiert zu Boden und nickte zustimmend:
„Ich kenne zwar eure Psychiater nicht, aber wenn du es sagst. Du kennst dich hier in Midgard am besten aus. Wenn es dir keine Umstände macht…….ich….. weiß nicht, hast du denn 2 Bettlager? Wenn nicht, ich gebe mich auch mit einem Platz am Kamin zufrieden. Ich brauche nicht viel, vielleicht…..wenn du eine Decke hast …..oder einen alten Teppich, den man vor den Kamin legen kann…….Wenn es dir aber zu viele Umstände machen würde…..dann sagen wir dem Psychiater einfach, ich würde bei dir unterkommen, ich  würde aber dann wieder unter die Brücke gehen.“
Dea glaubte sich verhört zu haben. Sie konnte nicht fassen, was Loki da sagte. Hatte er die Jahrtausende so sehr gelitten? Hatten seine bisherigen Frauen ihm so etwas angetan? Waren sie so gemein zu ihm gewesen? Bei Sigyn könnte sie sich das lebhaft vorstellen, sie hatte sie ja bereits erlebt, wie sie mit Loki umsprang. Aber auf dem Boden schlafen? Himmel, dieser arme Gott! Wie schätzte er sie nur ein? Sie überlegte, nun ja, wenn er es nicht anders gewohnt war…..aber das kam bei ihr auf keinen Fall in Frage! Loki hatte etwas besseres verdient als eine Decke und den Fußboden! Vorsichtig strich sie ihm über die Wange:
„Du machst keine Umstände und du musst nicht wieder unter die Brücke. Bei mir ist es auch schön ruhig. Natürlich schläfst du nicht auf den Boden. Ich habe eine sehr bequeme Schlafcouch, die richten wir die her. Du bekommst Kissen und Decken, so, wie du es brauchst. Wir bekommen das schon hin.“
Dankbar sah Loki sie mit seinen großen, grünen Augen an. Sie hätte schmelzen können unter seinen Blick. Himmel, wie lieb dieser Gott war, wie zurückhaltend und sensibel! Sie kramte ihr Handy vor und schlug die Seite eines Versandhauses auf. Schnell tippte sie einen Begriff in die Suchleiste für Waren. Als sie fand, was sie suchte, tippte sie drauf und zeigte es Loki:
„Schau mal, gefällt dir das Bettzeug?“
Neugierig betrachtete Loki das Smartphone und nickte, als er das Grün -goldenen Bettzeug sah:
„Coole Zaubertafel! Wie kannst du darauf Bilder machen?“
Dea schaute auf. Stimmte ja, so etwas kannte er ja wahrscheinlich nicht! Na immerhin wusste sie jetzt, das ihm ihre Bettwäsche gefallen würde. Sie lächelte:
„Das ist ein Smartphone  damit kann man mit Leuten reden oder schreiben auf ganz Midgard, ohne bei ihnen zu sein und man kann Bilder anschauen und machen, Fotos.“
Fotos waren Loki ein Begriff  aber in schwarz weiß und verschwommen. Nicht in bunt und gestochen scharf und schon garnicht in so einer kleinen Tafel:
„Ihr habt richtig starke Magie hier, das ist ja Wahnsinn. Sowas hab ich noch nie gesehen.“
Dea lachte auf:
„Das ist keine Magie, Loki. Das ist Technik. Innen sind lauter Drähte, Elektronikchips, Platinen und sowas.“
Loki sah sie verständnisslos an und zuckte mit den Schultern. Er hatte so gar keine Ahnung wovon sie da eigentlich sprach. Für ihn war das alles Neuland. Dea bemerkte seine Unsicherheit und meinte:
„Du wirst alles schon kennenlernen. Ich zeige und erkläre dir alles. Du lernst bestimmt schnell dich hier zurecht zu finden.“

Let me dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt