Laufey schien ihre Gedanken erraten zu haben und entschuldigte sich bei allen, sie zog Dea mit sich hinaus ins Wohnzimmer während Loki sich mit Bris über den neusten Klatsch in Jothunheim unterhielt. Im Wohnzimmer lächelte Laufey Dea freundlich an:
„Dea, du musst mit ihm Geduld haben. Er sinnt über alles nach. Noch weiß er nicht, wie das funktionieren soll mit euch beiden. Er hat seine Zweifel, weil er ein Geheimnis hat. Wenn er genug Vertrauen gefasst hat, wird es ans Licht kommen und er wird dir davon erzählen. Es ist dann an dir zu entscheiden, ob du ihn so akzeptierst. Lass dir gesagt sein: er ist etwas ganz Besonderes, in allen Belangen. Sowas wie ihn trifft man nicht alle Tage. Wenn überhaupt hat man wahrscheinlich nur einmal im Leben die Chance dazu, jemanden wie ihn zu lieben. Mach vorsichtig mit ihm. Er durfte bisher in den Sachen nur sehr wenig Glück erfahren.“
Dea nickte, war aber sehr neugierig, was Loki für ein Geheimnis hatte. Sie würde ihn immer lieben……sie würde? Dea schüttelte den Kopf. Schon wieder diese Gedanken! Was bildete sie sich nur ein! Laufey legte ihre Hand auf Deas Schulter:
„Ich weiß, das du ihn liebst. Man sieht es ohnehin, auch wenn du dir Mühe gibst es zu verbergen.“
Dea schaute sie mit großen Augen an. War es so offensichtlich? Konnte sie das so schlecht verstecken? Sie musste sich selbst eingestehen, sie hatte sich verliebt in diesen rätselhaften, liebevollen, lustigen Gott mit Depressionen und Selbstmordgedanken und sie hoffte ihm helfen zu können. Verstohlen schaute sie um die Ecke. Bris und Loki erzählten noch immer miteinander. Wer war diese Bris? Sie sah Loki etwas ähnlich, aber diese Augen! Und die Haare! Sie blickte zu Laufey und musste sich eingestehen, das sie schon ein bisschen eifersüchtig auf diese Frau war, die Bris hieß. Sie schien sich hervorragend mit Loki zu verstehen und Loki verstand sich auch mit ihr sehr gut. Dea aber hielt es nicht mehr aus, sie wollte unbedingt wissen, wer diese Frau war:
„Wer ist die Frau, die dir geholfen hat? Ist sie seine Freundin? Also diese Bris, meine ich.“
Laufey lachte leise:
„Nein, Bris ist nicht seine Freundin. Er hat keine Freundin und ist auch nicht verheiratet. Bris ist seine Zwillingsschwester. Loki kam zwei Monate später zur Welt als sie. Sie ist sozusagen seine große Schwester.“
Dea schaute Laufey ungäubig an:
„Zwei……Monate….später……“
Laufey zog Dea ans Sofa und beide setzten, während Laufey ihr erklärte, wie das funktionieren konnte:
„Ich war damals mit Bris in den ersten beiden Monaten schwanger, als mein Mann und ich uns stritten und jeder seine eigenen Wege ging. Da passierte es, das ich einen Feuerriesen kennenlernte. Da anscheinend noch eine Eizelle in mir war, die nicht befruchtet wurde, wurde in der Zeit Loki gezeugt. Mein Mann und ich kamen wieder zusammen, nachdem ich bereits mit Bris im sechsten und mit Loki im vierten Monat war. Man sah deutlich, das ich mehr als ein Kind erwartete und meine Mann hat ihn sofort angenommen, als sein Sohn. Während Bris reine Eisriesin ist, ist Loki beides, Feuerriese und Eisriese. Das ist auch der Grund, warum er beides beherrscht. Er birgt Feuer und Eis in sich. So einen Gott gibt es in den gesamten Universen nicht noch einmal.“
Dea staunte. Das hatte sie noch nicht gewusst. Es war auch in keinem der Bücher zu finden. Auch nicht, das er eine Schwester hatte. Aber sie hatte sich schon immer gewundert, warum er als Eisriese das Feuer beherrschen konnte. Jetzt hatte sie die Lösung. Nun, da sie mit Laufey kurz allein war, hatte sie vielleicht auch die Chance ein anderes Geheimniss zu lüften, was sie schon immer beschäftigt hatte. Ob sie sie fragen konnte? Dea fasste sich ein Herz:
„Laufey, du bist Lokis Mutter, du weißt besser über ihn Bescheid als jeder andere. Etwas, was mich schon immer beschäftigt hat: Loki ist Gestaltenwandler. Er kann die Gestalt von Tieren und Wesen annehmen , auch als weibliche Form, und kann dann schwanger werden. Aber wie hat es funktioniert das er damals schwanger geworden ist in männlicher Form, als er das Frauenherz gegessen hat?“
Laufey schaute zu Boden. Das erste Mal, seit Dea sie kannte, schien sie etwas unsicher zu sein. Laufeys Hände drehten sich ineinander. Anscheinend wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Sie holte tief Luft:
„Es hat etwas mit seinem Geheimnis zu tun. Ich glaube nicht, das ich dir das erzählen sollte. Ich denke, das sollte er selber tun, wenn die Zeit dafür gekommen ist“
Dea nickte. Wahrscheinlich betraf es etwas, das sehr persönlich für Loki war. Sie musste sich mit dieser Antwort begnügen und abwarten. Vielleicht hatte er irgendwann so viel Vertrauen zu ihr, das er ihr von seinem Geheimnis erzählte.
Dea und Laufey wollten sich gerade wieder erheben, als sie Schritte im Flur hörten. Bris brachte Loki in die Stube , damit er sich wieder ausruhen konnte. Loki legte sich hin und Dea erklärte ihm die Fernbedienung, damit er sich durch das Fernsehprogramm zappen konnte, danach ging sie mit den Frauen in die Küche. Laufey packte das restliche Bigos in Tupperdosen und verfrachtete es in den Tiefkühler, während sie Dea fragte:
„Kannst du kochen, Liebes?“
Dea, die gerade den Abwasch in den Spüler räumte hielt einen Moment inne:
„Ja, aber es lohnte sich bis jetzt nie für mich. Wenn man allein ist, macht es keinen Spaß nur für sich selbst zu kochen.“
Bris grinste und wischte den Tisch ab:
„Dann hast du jetzt einen Grund zu kochen. Brüderchen liebt selbst gekochtes Essen und kocht auch selbst gern. Das kann er richtig gut. Sogar das Backen kriegt er Klasse hin. Du musst nur aufpassen, der trickst. Du denkst, er würde mit essen und hinterher steht sein Teller doch noch voll beim Abwasch.“
Dea schaute Bris erstaunt an. War das wirklich möglich? Als ob Bris ihre Gedanken erraten hatte, sprach sie weiter:
„Es ist nicht leicht mit ihm in Punkto Essen. Wenn du ihm polnisches Essen machst, wirst du das zu neunzig Prozent problemlos bei ihm rein kriegen. Das Zeug liebt er, genauso wie chinesisches Essen. Da isst er dann aber auch tonnenweise, aber du musst es hinterher ertragen, das er jammert, das er zu dick wird.“
Dea glaubte sich verhört zu haben:
„Loki ist doch so dünn und beschwert sich, das er zu dick wird?“
Laufey nickte:
„Das ist Teil seiner Essstörung von der ich dir erzählt habe.“
Dea verstand. Er hatte ein verzerrtes Bild von sich selbst, hatte es Laufey nicht so beschrieben? Trotzdem hatte sie noch mehr Fragen:
„Polnisches Essen, wie dieses Bigos……Woher kommt das, das er es so gern mag?“
Bris setzte sich und schaute Dea an:
„Brüderchen ist hier in Midgard mal in Schwierigkeiten gekommen und eine alte Frau hatte ihn aufgenommen in höchster Not. Sie pflegte ihn eine Weile lang und war eine Flüchtige aus Polen, die diese Küche beherrschte. Diese Küche gleicht der, die er gewohnt war von zu Hause, deswegen mag er diese Gerichte so sehr.“
Laufey erklärte Dea noch die Medikamente, denn langsam mussten sie und Bris wieder zurück. Sie versprach am nächsten Tag wiederzukommen um nach ihrem Sohn zu sehen, dann verschwanden sie.
DU LIEST GERADE
Let me die
FanfictionSie findet einen jungen Mann, der sich das Leben nehmen wollte und rettet ihn. Sie findet heraus wer er ist und will ihm helfen. Trotz ihrer Bemühungen nimmt das Schicksal erneut einen dramatischen Lauf und wieder bangt sie um sein Leben. Wird sie e...