Noch während sie ihn betrachtete ging leise die Tür auf. Loki war so mit sich selbst beschäftigt, das er es anscheinend nicht mitbekam, dafür hörte Dea es ganz genau und schaute überrascht zur Tür. Eine Frau in einem grün -goldenen Kleid trat leise ins Zimmer. Ihre blonden, fast schon weißen Haare fielen in leichten Wellen über ihre Schultern, die blauen Augen sahen Dea sanft an, sie strahlte innere Ruhe und Freundlichkeit aus, auf den Lippen, die wunderschön geschwungen waren, lag ein Lächeln. Ihr blasser Teint hob ihre eisblauen Augen hervor, ihre hohen Wangenknochen machten sie zu einer unvergleichbaren Schönheit der man Stolz und Anmut ansah.
Dea erhob sich vom Bett. Wer war das? Sie wurde jedoch in ihren Überlegungen unterbrochen, denn Loki ergriff plötzlich ihre Hand und zog sie zu sich zurück, während er fast schon trotzig die Frau anschaute, die an der Tür stand und ihn liebevoll anlächelte. Zum ersten Mal, seit Dea auf Loki getroffen war, schien es, als würde doch noch die Lust am Leben in ihm sein Sie blickte ihn an und er zog sie aufs Bett zurück. In seinen Augen sah sie zum ersten Mal nicht nur Trauer, war es Trotz? Dieses Funkeln in den grünen Augen, die sich verdunkelten, dieser Blick……als würde er sich rüsten, etwas zu verteidigen, was seins ist. Dea schaute auf ihre Hand, die er nicht los ließ. Was seins ist…….nein, sie rief sich zur Ordnung. Nicht schon wieder diese Gedanken! Damit half sie ihm nicht!
Die Frau ging einige Schritte ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Als sie auf das Bett von Loki zusteuerte, wollte Dea sich erheben, sich dazwischen stellen, aber Loki ließ sie nicht los. Die Frau sah es und lächelte ihn liebevoll und warm an:
„Loki, was machst du denn für Sachen?“
Loki blickte trotzig an ihr vorbei. Anscheinend war ihm nicht danach zu reden. Dea kaute nervös auf ihre Unterlippe und sah zwischen Beiden hin und her. Die Frau kam näher und wollte ihm übers Haar streichen, aber Loki zuckte zurück und sie ließ die Hand wieder sinken:
„Wieder so schlimm?“
Er antwortete nicht. Die Frau seufzte:
„Loki, sieh mich doch wenigstens an.“
Loki schaute die Frau an, sagte aber nichts. Dea fragte sich noch immer, wer diese Frau war und warum Loki nicht mit ihr redete.Die Frau aber lächelte milde und setzte sich auf einen Stuhl, der am Bett stand:
„Sie darf in deiner Nähe sein? Du erträgst sie?“
Kaum hörbar kam über seine Lippen:
„Ja, nur sie.“
Die Frau nickte wissend:
„Ja, sie erinnert mich an jemanden. Dich auch, nicht wahr, mein Sohn?“
Während Loki nickte und sein Blick wieder irgendwo in der Vergangenheit ruhte schaute Dea die Frau erstaunt an. ˋmein Sohn…ˋSie war Lokis Mutter! Laufey! Dea wurde feuerrot, sie wurde unruhig und stotterte:
„Ich….oh……ich wusste ja nicht…….. Verzeihung…….“
Sie schämte sich, weil sie sie nicht gleich erkannt hatte, aber es gab nicht so viel über sie, von Bildern ganz zu schweigen. Laufey aber schaute sie ganz ruhig an:
„Es ist alles gut. Das Wichtigste ist, das du dich um meinen Sohn kümmerst. Dafür bin ich dir sehr dankbar.
Er ist mein Jüngster musst du wissen und mein grösstes Sorgenkind“
Loki verdrehte genervt die Augen:
„Mom!“
Dea musste grinsen. Anscheinend war es bei den Göttern doch nicht so viel anders als bei den Menschen. Laufey ließ sich jedoch nicht beirren und erzählte munter im Plauderton weiter:
„Weißt du, seit jeher hat er mir Sorgen bereitet. Er ist klein geblieben, ist öfters ausgerissen, wollte durch die Welten reisen, wo man dann Jahrhunderte nichts von ihm gehört hat, geriet mit den unmöglichen Zwergen aneinander, alles solche Sachen. Ich könnte dir Dinge erzählen……und es hat sich bis heute nicht gebessert! Er hat immer noch so viele Flausen im Kopf! Und jetzt das hier! Dieser Junge bringt mich noch ins Grab,“
Loki schien genervt von seiner Mutter zu sein. Man sah es ihm deutlich an. Er verschränkte die Arme vor die Brust und schnaubte:
„Zu klein, Flausen, bla bla……willst du nicht auch noch erzählen, wie es war, als ich noch in den Windeln lag?“
Laufey strahlte:
„Ja, warum nicht? Du musst dir vorstellen, er war das süßeste Baby von allen. So winzig und so lieb. Er hat kaum geschrien und war eigentlich immer rundum zufrieden und glücklich, besonders wenn er ohne…….“
„MOM!!!!!“,
Dea zuckte ein bisschen vor der Lautstärke zurück mit der Loki seine Mutter bremste und Dea konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als seine Mutter stammelte:
„Windeln herumlief….“
Loki blickte sie finster an, sah dabei aber so süß aus, das Dea zumindest grinsen musste. Diese Mischung aus Trotz und wütend mit der Unterlippe vorgeschoben hatte etwas, was es Dea leicht machte ihn sich als kleines, schmollendes Kind vorzustellen.
Die Frau lachte leise:
„Es tut mir leid, in den Sachen bin ich einfach zu sehr Mutter. Da schmollt er jedes Mal.“
Dea lächelte, das konnte sie sich vorstellen. Sie sah zu Loki, er sah schon nicht mehr so angespannt aus, doch er hielt sie schon wieder fest. Seine Hand hielt wie die ihre. Seine Mutter sah , das Dea überlegte und sagte:
„Holen wir dir was zu trinken!“
Dea schaute Loki an und dieser bedachte seine Mutter mit einem feindlichen Blick. . Diese schaute aber nur sanft zurück:
„ Ich werde sie dir schon nicht wegnehmen. Wir sind ja gleich wieder da . Nur zum Automaten, damit das Kind was zu essen und zu trinken bekommt.“
Dea wollte gerade erwidern, das sie sich etwas geholt hatte, da bekam sie einen kleinen Knuff in die Seite von Laufey, diese schaute sie an und zischte:
„Pssst….“
Dea verstand und sah Loki an. Der blickte finster und ließ sie nicht los. Dea lächelte ihn liebevoll an, streichelte zärtlich seine Hand:
„Ich bin doch gleich wieder da, versprochen!“
Langsam löste Loki seinen Griff. Man sah, das ihm das absolut nicht recht war, aber er ließ sie los:
„Nicht so lange ………bitte….“
Seine Stimme flehte schon fast und Dea fiel es schwer auch wirklich zu gehen. Sie schaute ihn liebevoll an und nickte:
„Ich bin sofort wieder da, versprochen! Soll ich dir was mitbringen?“
Loki verzog angewidert das Gesicht:
„Nein, Danke, wirklich nicht!“
Laufey nahm Deas Hand und ging mit ihr zur Tür:
„Bis gleich, Loki!“,
tönte sie und schob Dea auch schon hinaus auf den Flur, ging hinterher und schloss die Tür.
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Let me die
FanfictionSie findet einen jungen Mann, der sich das Leben nehmen wollte und rettet ihn. Sie findet heraus wer er ist und will ihm helfen. Trotz ihrer Bemühungen nimmt das Schicksal erneut einen dramatischen Lauf und wieder bangt sie um sein Leben. Wird sie e...