Kapitel 27

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,,Fuck..."

In der selben Nacht, gegen 1:00 Uhr, war ich immer noch wach. Und...mir ging es schlechter. Kalter Schweiß lief über Stirn.

Sobald ich daran dachte, was Alejandro getan hatte, wurde mir sehr unwohl. Mir wurde jedesmal so übel. Ich versuchte aufzustehen.

Kaum stand ich auf meinen zitternden Beinen, tapste ich aus meinem Zimmer raus. Der Flur sah so unendlich lang aus. Ich hielt mich an der Wand fest.

Während ich durch den Flur lief, verschlimmerte sich mein Zustand. Mir war unfassbar schwindelig. Ich konnte mich kaum halten.

Und dann, sobald ich im oberen Badezimmer angekommen war, brach ich zusammen. Ich saß auf dem kalten Boden. Somit übergab ich mich.

Mir wurde nur übel, wenn ich daran dachte. Ich erbrach gerade nochmal. Mein Zittern verschlimmerte sich nur noch mehr.

Fuck...

,,Angie?"

Kaum stand Luis im Türrahmen, kam er schnell zu mir. Er setzte sich hinter mich, ebenfalls auf den Boden, seine Brust drückte sanft gegen meinen Rücken. Er hob seine Hände.

Schon strich er meine Haare nach hinten und hielt sie fest. Es dauerte etwas, aber irgendwann kam nichts mehr aus mir heraus. Ich stützte meine Hand auf dem Boden ab.

Tränen liefen in Strömen über meine Wangen. Mir ging es nicht nur psychisch schlecht, mir ging es auch körperlich schlecht. Und genau das spürte ich nun ebenso mit dazu.

Ich schluchzte leise. Ein kleines, schmerzhaftes Geräusch kam aus mir heraus, und ich schluchzte wieder. Ich weinte.

,,Shh...alles ist gut..." flüsterte Luis. Er strich sanft über meinen Rücken.

Nur wenige Minuten später saß ich auf dem Rand der Badewanne. Meine Haare waren in einen Zopf gebunden, mein Körper zitterte. Ich starrte die Leere an.

Luis stand am Waschbecken. Er hielt ein Tuch in seiner Hand, welches er nass machte. Dann drehte er sich zu mir.

Er hockte sich langsam vor mich, vor meine Beine. Das Tuch war kalt. Er strich sanft über meine Schläfe, über meine Stirn. Ich sah in seine Augen.

,,W-Warum?" flüsterte ich los.

,,Was meinst du, Angie?" hakte er leise nach.

,,Warum...hilfst d-du mir, Luis?" murmelte ich. Meine Brust schmerzte, als ich ihn so anschaute.

,,Man hilft Menschen" sprach er sanft. ,,Und du brauchst gerade Hilfe, Angie. Das sehe ich dir doch an"

Und hier...war es wieder. Das...war die sanfte, nette, vorsichtige Seite von Luis. Die, die ich damals kennenlernen durfte, über's Internet.

Tränen kamen in mir hoch, wieder, aber ich unterdrückte sie. Ich sah ihn weiterhin an. Er strich weiterhin mit dem kalten, nassen Tuch über mein Gesicht.

Er würde niemals verstehen, was ich jemals für ihn fühle und immer fühlen werde.

...

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sad hours

echoes of silence 3Where stories live. Discover now