Kapitel 4

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Es war knapp 00:30 Uhr, als ich endlich Nachhause kam. Ich lief langsam ins Haus rein. Dann merkte ich, dass Marina noch wach war.

Ich zog meine Schuhe aus und ging zu ihr - ins Wohnzimmer. Dort sah sie sich noch eine spanische Reality-Show an. Sie bemerkte mich.

,,Angie, Schatz. Hallo" lächelte sie. ,,Setz dich"

Ich setzte mich zu ihr.

,,Tut mir leid, dass ich...so spät gekommen bin" sprach ich ehrlich.

,,Oh nein, alles gut. Das macht Luis ständig. Es ist ja normal...unter Teenagern"

Ich spürte einen kleinen, stechenden Schmerz, welcher durch meine Brust ging, als ich ,Luis' hörte. Ich sah zu Marina rüber.

,,Ist Luis schon Zuhause?" hakte ich sofort nach.

,,Ja, schon länger. Er war heute den ganzen Tag bei Stephán...er schläft aber schon" antwortete Marina. Ich nickte.

,,Ah, ich verstehe"

Ich fand es immer noch komisch. Was er wohl heute bei Stephán gemacht hat? Ich hatte ihn heute noch nicht gesehen.

Aber gut, ich ließ ihm seinen Schlaf. Ich würde ihn morgen sehen. Vielleicht würden wir dann besprechen, wie es weiter gehen soll.

Trotzdem ist alles komisch...

Ich stand auf. Doch gerade als ich in mein Zimmer gehen wollte, hielt Marina mich auf.

,,Angie, darf ich dich noch etwas fragen?" fing sie wieder an. Ich drehte mich zu ihr.

,,Ja?" hakte ich nach.

,,Wärst du bereit, wieder zurück in die Schule zu gehen?"

Es wurde still im Raum. Ich sah Marina nur an, mein Körper zitterte etwas. Zurück in die Schule gehen?

Ich...wusste es nicht. Das Trauma saß noch tief in mir, das wusste ich allerdings. Also wusste ich nicht, ob ich bereit wäre, wieder zurück zu gehen.

,,Ich...weiß es nicht" flüsterte ich. Marina stand auf und kam zu mir.

,,Es ist alles gut, Angie. Du kannst dir damit Zeit lassen"

Sie umarmte mich. Ich vergrub meinen Kopf an ihrer Schulter, legte meine Arme um sie. Wir umarmten uns.

,,Danke...dass du das verstehst..." sprach ich leise. Sie strich über meinen Rücken.

,,Natürlich, Angie. Das war kein schönes Ereignis" sagte sie und löste sich langsam.

,,Nein, das war es nicht" gab ich ihr Recht.

,,Schlaf schön, Angie"

Ich ging leise durch den Flur. Mein Blick wich rüber, zu Luis' Zimmer, und ich bekam Gänsehaut. Mein Herz beschleunigte sich.

Ich wusste genau, was dort drin passiert war...in der letzten Nacht. Erinnerungen kamen zurück. Ich erinnerte mich an alles, auch, wenn ich betrunken gewesen war.

Ich erinnerte mich an seine Küsse, an alles. Mein Blick wanderte in die Leere.

Bereute ich das?

...

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my poor baby

echoes of silence 3Where stories live. Discover now