Chapter 35

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All I did was bleed
as I tried to be the greatest soldier

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe und versuchte einen Grund für sein plötzlichen Sinneswandel zu finden.
Mein Kopf konnte es einfach nicht begreifen.
Er wollte an den Ort zurück, der für ihn die Hölle darstellte.
Sein Kopf lag immer noch ruhig in meiner Halsbeuge versteckt , doch ich merkte , dass auch er sich nicht mehr konzentrieren konnte.
Immer wieder schnellten seine Augen im Raum herum und manchmal sah er dabei auch zu mir hoch.
In seinen Augen lag Angst.
Wovor konnte ich nicht lesen und doch konnte ich es mir denken.
Angst vorm verlassen werden.
Angst davor , dass ich ihn nie wieder ansehen würde , wenn er nun ging.
Angst vor dem , was zuhause auf ihn wartete.
Angst vor sich selber.

Er war nicht vor dem sicher was ihn zuhause erwarten würde. Ich hatte grade das Gefühl , dass er einigermaßen okay war.
Ich hatte immer noch einen gebrochenen Jungen vor mir, wenn ich ihn ansah.
Ich konnte ihm dabei nicht helfen.
Er brauchte jemanden der das gelernt hat und wusste was er da tat.

Ich hatte keine Ahnung, wie man sowas wieder in Ordnung brachte und ich wollte auch keine Therapeutische Hilfe sein.
Das einzige was ich konnte und wollte war eine emotionale Stütze sein und das würde ich nicht , wenn er nach Hause ging.

Dort würde er so schnell nicht mehr rauskommen.
Ich kannte seine Eltern nicht.
Ich konnte sie nicht einschätzen , doch ich sah ihn.
Seine Wunden und Narben.
Seine Augen und seine mitgenommene Seele , die für das junge Alter schon viel zu viel hatte mitmachen müssen.

„Warum ?" flüsterte ich leise und richtete meinen Blick auf den Fernseher. „Ich muss das mit ihnen klären. Ich möchte in Frieden leben können."

Leise seufzte ich und spürte seinen Körper sofort anspannen.
Wenn wir es nicht langsam angingen würde das ganze nicht gut enden.

„Denkst du , dass sie dir zuhören werden?" Kurz überlegte er und schüttelte dann seinen niedlichen Kopf. „Nein, aber ich möchte wenigstens das Gefühl haben alles versucht zu haben."

Verwirrt zog ich meine Augenbraue hoch.
„Mit anderen Worten möchtest du dich bei ihnen entschuldigen für Dinge die sie getan haben ?"
Sofort nachdem ich das gesagt hatte sprang jede Alarmglocke in meinem Hirn an und teilte mir mit , dass das viel zu direkt war.
Er war zerbrechlich und ich hatte das für zwei Sekunden aus den Augen verloren.

„Ich möchte mich nicht entschuldigen. Ich möchte sie nur endlich kennenlernen."
Ich verspürte wiederstand , als ich versuchte ihn enger zu umklammern. Er durfte mir keinesfalls entgleiten.
Ich durfte ihn nicht loslassen.
Doch genau das schien er zu wollen , da er in meinen Armen anfing zu strampeln und leise anfing zu winseln.

„Lass mich einfach los, okay ?"
flüsterte er bittend und ich musste nicht in seine Augen sehen um seine Wut mir gegenüber zu spüren.
Also lies ich ihn frei und er rutschte sofort ein ganzes Stück von mir weg.
„Felix , es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen."
Doch ihn interessierte das weniger. Seine Augen füllten sich mit noch mehr Wut und langsam bekam ich das Gefühl , dass sie nicht mir geschuldet war , sondern sich selber.
„Du hast keine Ahnung. Ich hätte so gerne eine fucking Bilderbuch Familie. Ich hätte so gerne Eltern die mich lieben. Ich hätte so gerne ein verdammt normales Leben.
Du hast das alles.
Und was hab ich ?
Ein teures Zimmer ?
Bringt mir nicht viel, oder ?"
Aus seinem Flüstern war eine unkontrollierte Mischung aus schluchzen und schreien geworden und selbst Minho und Han, die eigentlich garnichts mitbekommen , wenn sie mit sich beschäftigt sind, sahen nun zu ihm.

Felix stand nun auf und suchte seine Sachen zusammen , nur um sich dann auf den Weg zur Haustür zu machen.
„Verdammt Felix, was ist los ?" Han rannte dem schluchzenden Jungen hinterher und ich fühlte mich klein. Wie hatte ich es soweit kommen lassen?

Nun stand ich auch auf und lief den beiden hinterher. Felix versuchte aus der Haustür zu kommen , die Han ihm vor der Nase zugemacht hatte.
sein schneller Atem rasselte und meine Sorgen um ihn wurden noch größer.
Die Schuhe hatte er in der Hand und sonst hatte er nichts bei sich.
„Felix , du kommst von hier nicht nach Hause." Trotzig wand er sich mir zu und kniff seine Augen zusammen um kurz für ein paar Sekunden klar zu kommen.
„Doch. Ich kenne den Weg."
Ich wusste, dass er ihn kannte. Schließlich war er ihn schon tausend mal gefahren , doch ich hatte gehofft , dass er das kleine Detail in seiner Aufregung vergessen hat.

You hit different -HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt