Chapter 24

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And you say I abandoned the ship
but I was going down with it

Die Uhr tickte und die Zeiger bewegten sich immer schneller. Immer näher kam der Moment, welchen ich am liebsten garnicht erst erleben würde.

Die anderen Schüler kamen langsam alle an und die Flure füllten sich. Gleich würde ich mich wieder den aufdringlichen Blicken und Fragen stellen müssen , welche sich Sorgen um mich machen sollten.

Klar , nichts an der Tatsache , dass ich im Sommer lange Klamotten trug war normal , aber es ging niemanden etwas an.

Wenn sie ein bisschen ihr viel zu klein geratenes Gehirn anstrengen würden , dann könnten sie sich erschließen was unter meinem Pulli zu finden war.

Seufzend lehnte ich meinen Kopf an die kühle Wand und sah aus dem Augenwinkel eine Gestalt auf mich zukommen.

Han.
Natürlich.

„Hey Felix." Lächelnd kniete er sich vor mich und drückte kurz meine Hand. „ Wie geht es dir ?" Besorgt sah er einmal an mir herab nur um mir dann noch besorgter ins Gesicht zu schauen.

Seine Augen sprühten Quasi vor Sorge und Neugier , die ich ihm aber nicht verübeln konnte. „Hab gehört du warst bei Hyunjin." Erschrocken sah ich ihn an nickte aber dann leicht.

„Schon ,aber woher..." Schnell unterbrach er mich. „Minho hat es mir erzählt. Die beiden sind sehr gut befreundet." Schnell nickte ich und lächelte dann leicht.

Das Eichhörnchen vor mir sah einfach zu unschuldig für diese Welt aus. Er sollte garnicht mit meinem Problem konfrontiert werden müssen.

Deswegen wollte ich sie auch von ihm Fernhalten , auch wenn ihm das nicht gefiel und er sowieso am Ende immer alles rausfand. „Du siehst nicht gut aus, Lix."

Leise schnaubte ich und strich mir eine störende Strähne aus dem Gesicht. „Was hast du an deiner Wange ?"

Er setzte sich nun vor mich und versuchte den blauen Fleck wegzuwischen , doch scheiterte wie zu erwarten kläglich.

Nach einer Weile sah er das ein und nahm mein Gesicht in beide Hände um es zu inspizieren. Nachdem er nichts weiter auffälliges gefunden hatte sah er auf meine Arme.

„Was verbirgt sich unter deinen Ärmeln?"
Kurz riss ich meine Augen auf und musterte ihn erschrocken , doch erinnerte mich dann wieder daran , dass er eigentlich nichts mitbekommen sollte. „Garnichts. Mir war nur nicht so nach T-Shirt." murmelte ich um meinen Worten nicht zu große Aufmerksamkeit zu schenken.

„Verarschen kann ich mich alleine."
flüsterte er nun und stand auf.
Erleichtert seufzte ich und zog meine Ärmel nun auch über meine Hände. Ich war froh , dass er mich nicht dazu drängte ihm irgendwas zu zeigen.

Er hätte rumschreien können , weil ich mich weigerte. Er hätte sauer auf mich sein können , weil ich ihm das nicht anvertrauen wollte , doch stattdessen lies er es einfach.

Im nächsten Moment betrat mein Lehrer den Raum und der Unterricht fing an.
....

Schluss.
Endlich.
Ich hätte keine Sekunde länger in diesem stickigen Raum ausgehalten. Die Flur schnürte mir die Kehle zu und ich rannte als erstes raus um frische Luft spüren zu können.
Sie füllte meine Lungen und ersetzte sofort die alte.
Ich konnte Atmen.
Endlich.

Ich konnte jedem Blick entkommen.
Mein erschöpfter Körper fühlte sich besser und ich konnte meinen Weg fortsetzten.
Bevor ich das Schulgelände jedoch ganz verlassen konnte wurde ich am Arm festgehalten und leicht zurückgezogen.
Der Griff war Sanft , sodass ich sofort entkommen könnte , wenn ich es wollte.

Erschrocken drehte ich mich um und sah ein besorgte wunderschönes Gesicht vor mir.
Hyunjin's Gesicht.

Ich erstarrte und entzog mich seinem Griff.
„Spinnst du ? Was ist , wenn uns hier einer sieht?" Panisch sah ich mich um und schob ihn in Richtung einer kleinen versteckten Ecke.

„Geht es dir gut?"
Sanft nahm er mein Gesicht in seine Hände und drehte es einmal zu jeder Seite, um nach eventuellen Verletzungen Ausschau zu halten.

Als er den kleinen blauen Fleck entdeckte zischte er leise auf und strich darüber.
Es tat etwas weh , jedoch war das nichts im Vergleich zum Rest.

„ Hast du ... dir etwas getan ?" Er sprach die Worte sehr zögerlich und achtete darauf seine Worte Weise zu wählen. Das Thema war einfach zu sensibel.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf und lächelte Stolz. Ich hatte mir nicht wehgetan.

Für andere war dies eine Selbstverständlichkeit , für mich jedoch war es eine Errungenschaft.

Seufzend sah er sich einmal um und nahm mich dann in den Arm. „ Ich hab mir Sorgen gemacht. Warum hast du mir nicht geantwortet ?"
Erschöpft vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Meine Eltern haben mein Handy."

Sein beruhigender Duft umhüllte mich und ich konnte mich etwas entspannen. „Han wird auch gleich hier sein. Minho hat ihn abgeholt."

Ich konnte nichts weiter als kurz zu nicken und dann wieder komplett abzudriften. Es war so verdammt schwer.
Solange er mir die Möglichkeit gab durchzuatmen , musste ich sie nutzen.

Um die Luft anzuhalten musste ich manchmal atmen können.

... god I have my father's eyes...

You hit different -HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt