Chapter 41

178 14 9
                                    

I can't find a pulse
my heart won't start anymore

POV Hyunjin:

Der Kleine lag im Bett.
In meinem Bett.
Die eine Hälfte von mir freute sich über diesen Fakt und die andere fand ihn mehr als nur beunruhigend, da der Grund sehr unschön war.

Solange er schlief und mich nicht vermisste , war alles gut.
Vor dem einschlafen hatte er sich an mich geklammert und nicht gehen lassen.
Auf eine unerklärliche Weise war es süß, wie er mich umarmt hatte.

Es war , als würde die Welt für uns stehen bleiben. Als würde sie sich um uns drehen.

Und trotzdem musste ich nun mit meiner Mutter reden. Danach konnte ich mich wieder an ihn kuscheln und seinen unfassbar angenehmen Geruch nach Vanille einatmen.

Die süße Note seines Parfüms machte das ganze noch besser.

Leise lief ich die Treppen runter , um die Verbindung zwischen meiner Wohnung und dem Haus meiner Eltern zu überwinden.

In ihrem Wohnzimmer saß meine Mutter auf der Couch und neben ihr saß ...
mein Vater!

„Appa!" rief ich unterdrückt und er stand auf um mich umarmen zu können.

„Na, wo kommst du denn her?"
Leicht legte ich meinen Kopf schief und legte dann noch einmal meine Arme um ihn.
„Aus meiner Wohnung."
Er nickte kurz und setzte sich dann wieder hin. Meine Mutter klopfte auf dem Platz zwischen ihr und meinem Vater und ich setzte mich sofort hin.

„Schläft er ?"
Verwirrt sah mein Vater zwischen mir und meiner Mutter hin und her. „Wer ist er?"

Ruhig sah ich ihm in die Augen und musterte dann sein Gesicht. Ich stand zu Felix.
Wenn er es nicht wollte , hatte er Pech gehabt.

„Felix.
Der Sohn von den Lees."
Er zog seine Augenbrauen zusammen und drehte sich dann ein Stück weiter zu mir.

„Warum ist er hier?"
Keine wütende Spur war in seinen Augen zu sehen.

„Ihm ging es zuhause nicht so gut."
Ich sprach ein Stück leiser , da ich eigentlich Felix's Probleme nicht offen auf den Tisch legen wollte.

„Was ist passiert?" Er würde es sowieso erfahren. Vielleicht war es auch besser , wenn er Bescheid wusste. Schließlich konnte er dann an die Situation angepasst handeln und er würde nicht Felix fragen, der ihm sowieso nicht antworten würde.

„Häusliche Gewalt.
Selbstverletzung.
Tagelang ohne essen."

„Okay, aber wieso ist er dann hier?"

Schnell stupste meine Mutter mich an und vermittelte mir so , dass sie nun reden wollte.

„Als du auf Geschäftsreise war , haben wir Felix hier gehabt. Ihm ging es nicht gut und er ist einfach hier geblieben. Dann ging es ihm wieder besser und die beiden sind zu Han und Minho gegangen.
Da hatte er irgendwie beschlossen , dass er nach Hause wollte um das mit seinen Eltern zu klären.
Hyunjin hatte mich dann angerufen, da es klar war , dass das nichts werden konnte.

Er wollte einmal genug sein.
Gott ich verabscheue die beiden so sehr , dafür dass sie ihm das Gefühl geben es nicht sein zu können.
So kann er sich selber doch niemals genug sein.
Naja, wir sind dann ,nachdem wir beschlossen hatten was wir machen, zu ihm nach Hause gefahren und haben geklingelt.
Sie wollte uns natürlich nicht zu ihm lassen, doch ich habe ihnen mit der Polizei gedroht. Es gibt schließlich Felix als lebenden Beweis für ihre Taten und so haben sie mich dann reingelassen.
Ich habe ihn aus seinem Zimmer geholt und ins Auto gebracht.
Dann sind wir nach Hause gefahren."

Sie legte ihre Hand an ihre Stirn und schüttelte ihren Kopf.

„Wie kann man das jemandem antun ? Er hat verdammte Würgemale an seinem Hals. Sie wollte ihn töten!"

Die letzten Worte schrie sie fast und musste dann ihr Gesicht in ihre Hände legen, da ihr Tränen über die Wangen liefen.

Ich hatte genauso viel Mitgefühl.

Vorsichtig legte ich meine Arme um sie und drückte ihren Körper an meinen.
„Du musst ihn schützen , Hyunjin. Du musst ihm helfen. Er ist so zerbrechlich. Hilf ihm , bitte."

Zum Ende hin wurde sie immer leiser und die Worte gingen dann in unkontrolliertes Schluchzen über.

Die Worte waren eindringlich.
Sie musste etwas in Felix gefunden haben, dass sie wirklich anfixte. Bei keiner anderen fremden Person hätte sie so krass reagiert.

Ich fand es sehr gut , dass sie ihn anscheinend beide akzeptierten und ihm somit geholfen werden konnte. Ich wollte ihm unbedingt helfen können.

Doch leider stand es nicht in meiner Macht. Er brauchte professionelle Hilfe.
Jemanden der wusste , wie er auf bestimmte Worte zu reagieren hatte.
Jemand der weiter wusste, wenn er es nicht tat.
Jemand , dem Felix sich öffnen konnte ohne die Angst vor Verurteilung auch nur im Kopf zu haben.

Ich konnte den Prozess für ihn nur erträglicher machen.
Heilen musste er sich im Endeffekt selbst.
Das konnte ihm auch kein Arzt abnehmen.

Er musste Gesund werden wollen.
Er musste mit seiner Vergangenheit anschließen wollen.

Er musste die Dinge die seine Eltern taten einsehen wollen.
All das musste in seinem Gehirn verankert sein.
Anders würde er sich selbst nur weiter zerstören.

You hit different -HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt