47| Schuss

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Das und das darauffolgende Kapitel sind von dem Buch Og - aus der Zelle von Meha221 inspiriert.

Es waren weitere drei Tage vergangen, insgesamt eine Woche, seitdem ich weder Ouissem noch Enes wiedergesehen hatte

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Es waren weitere drei Tage vergangen, insgesamt eine Woche, seitdem ich weder Ouissem noch Enes wiedergesehen hatte. Mir war es recht so – bei dem einen mehr als bei dem anderen.

Auf dem Weg nach Hause vom Studio sang ich gerade meinen Part von der Hörprobe des neuen Songs von O.G. und mir. Er war fertig, doch noch nicht gemixt und gemastert.

„Babe, du weißt, wo ich bin,
Bin immer für dich da, auch wenn du 'n Arschloch bist", sang ich mit leicht gerunzelter Stirn, als Ouissem's Part begann. „Und schon wieder macht es klick, klick, bang, Motherfuck, ich renn' vor den Cops, lass' den Block wissen, Bre", seine raue, tiefe Stimme erfüllte die Stille meines Wagens.

Ich schloss für einen Moment die Augen und genoss den Klang seiner Stimme, bevor ich mich wieder auf die Straße konzentrierte und meinen Part weiter sang: „Lass mal deinen Straßenfilm,
Wenn ich träume, weiß ich, was ich mit dir machen will, ey". Ich liebte diesen Song, weil er von Herzen kam und die Situation von Ouissem und mir so gut beschrieb.

„Liebe, die du gibst, Worte, die du brichst,
Liebe, die dich irgendwann noch selbst fickt", sang ich mir mein Herz aus der Seele.

„Für dich mach' ich Schnapp, trotzdem kack' ich ab, Auch wenn ich wieder mal für dich in den Knast geh', ahh.Vielleicht mach' ich dies, vielleicht mach' ich das, Würdest du für immer auf mich warten?Vielleicht mach' ich dies, vielleicht mach' ich das, Würdest du für immer auf mich warten?"

Eine kleine Träne rollte über meine Wange, und ich nickte unbestimmt zu Ouissem's Lyrics. „Ich würde warten."

Der Song endete, genauso wie meine umherwirbelnden Gedanken, die sich nun beim Parken meines Autos legten.

Ich freute mich einfach, gleich ins Bett zu hüpfen und dort einschlafen zu können. Ich hatte mir extra vor der Studio-Session noch etwas Gras besorgt, um besser schlafen zu können, und weil mich der Geruch ein wenig an Ouissem erinnerte.

Als ich den Motor abstellte, nahm ich einen tiefen Atemzug und hielt kurz inne. Soll ich zu ihm fahren? Ich würde ihn gerne sehen... Aber was soll ich ihm sagen? Ich seufzte erneut, bevor ich den Wagen verließ und mich auf den Weg nach Hause machte.

Die Straßenlaternen warfen ein sanftes Licht über den leeren Parkplatz, und für einen Moment überkam mich ein unheimliches Gefühl.

Als ich die Wagentür schloss und mich umdrehte, spürte ich, dass jemand in meiner Nähe war, und diese Vermutung lies sich auch Sekunden später bestätigten...

Da stand Enes. Er lehnte sich lässig an einer der Laternen, die Hände in den Taschen seines dunklen Anzugs vergraben.

Der Anblick ließ mein Herz einen Schlag aussetzen, und instinktiv zog sich mein Magen zusammen.

Ein Junge von der Straße | O.G.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt